Fortbestand der Theaterehe Krefeld/Mönchengladbach vorerst gesichert

Bundesweit ältestes Fusionstheater kann durch einen Nachtragshaushalt weiter bestehen

von Andreas Rehnolt
Bundesweit ältestes Fusionstheater
kann weiter leben
 

Generalintendant Jens Pesel muß allerdings den kommenden Spielplan
auf die Schnelle und mit deutlich weniger Geld füllen
 
Krefeld/Mönchengladbach - Deutschlands ältestes Fusionstheater Krefeld/Mönchengladbach ist zumindest vorerst finanziell gerettet und darf weiter leben. Die beiden Trägerkommunen geben nach monatelangem Finanz-Gerangel jedem der Häuser unter Generalintendant Jens Pesel eine Million Euro mehr, damit er die allfälligen Tariferhöhungen für die Mitarbeiter ausgleichen kann. Der Rat der Stadt Mönchengladbach genehmigte am Mittwoch im zweiten Anlauf einen Nachtragshaushalt für die Gemeinschaftsbühne in Höhe von 485.000 Euro. Der Stadtrat in Krefeld hatte eine Summe in gleicher Höhe bereits vor Monaten zur Verfügung gestellt.
 
Pesel, der nach vielen Jahren an der Spitze des Gemeinschaftstheaters in der Spielzeit 2009/2010 ein letztes Mal als Generalintendant für die Theaterpläne verantwortlich zeichnet, muß dennoch mit deutlich weniger Geld auskommen. Gut eine halbe Million Euro soll der engagierte Theatermann einsparen - überwiegend in der Verwaltung. Während die Renovierung des Theaterbaus in Krefeld seit einigen Monaten läuft und in der Zwischenzeit in einer ehemaligen Halle der Stadtwerke gespielt wird, die jetzt als "Theater auf Zeit" heißt, stehen die aufwendigen Renovierungsarbeiten in Mönchengladbach noch bevor. Hier fällt voraussichtlich im September vorerst der letzte Vorhang. Die zwingend notwendige Sanierung wird etwa 18 Monate in Anspruch nehmen.
 
In den vergangenen Monaten hatten sich in beiden Städten Tausende von Bürgern für den Fortbestand des seit 1950 bestehenden Gemeinschaftstheaters stark gemacht. Das Theaterleben in Mönchengladbach begann bereits 1903, schon damals gab es eine Liaison mit Krefeld. Als vor neun Jahren quasi die Goldhochzeit des Theaters Krefeld-Mönchengladbach groß gefeiert wurde, hatte die damalige Oberbürgermeisterin von Mönchengladbach, Monika Bartsch erklärt: "Theater ist keine Einrichtung, die man sich nach Belieben leistet oder nicht. Sie erfüllt einen wichtigen kulturellen Bildungs- sowie sozialen Auftrag." Daran hatten in beiden Städten die Theater- und Kulturliebhaber in den letzten Wochen immer wieder lautstark erinnert. Nun also haben sie zumindest einen Teilerfolg erzielt. Ob damit auch langfristig der Fortbestand der Theaterehe gesichert ist, bleibt abzuwarten.