Irlands außergewöhnlichste Pubs entdecken
Vom ältesten bis zum höchsten, vom kleinsten bis zum skurrilsten –
Irlands Pubs sind echte Charakterköpfe mit Geschichte.
In nahezu jedem Winkel der Welt gibt es sie: die Irish Pubs. Auf der grünen Insel sind rund 7000 Pubs Anlaufstelle für Schmelztiegel für Alt und Jung, arm und reich. Dementsprechend sind sie der ideale Ort, um heute, am 1. August den International Tag des Bieres zu feiern. Wir haben aus diesem Anlaß ein paar ganz besondere dieser Public Houses zusammengetragen – jedes mit seiner eigenen Geschichte:
1. Das älteste
Sean’s Bar in Athlone, County Westmeath, gilt offiziell als das älteste Pub Irlands – hier wird bereits seit dem Jahr 900 nach Christus ausgeschenkt. Ein Pint in diesem uralten Gemäuer ist wie eine Reise durch ein Jahrtausend Geschichte. Ein Teil der originalen Lehmwand ist noch heute zu sehen, und jeden Abend gibt es Livemusik in gemütlicher Atmosphäre.
2. Das kleinste
Wem es auf Gemütlichkeit ankommt, der sollte ins Dawson Lounge in Dublin – ein Anwärter auf den Titel des kleinsten Pubs Irlands. Mit Platz für nur 30 Gäste ist hier schnell Kontakt zu neuen Bekanntschaften geknüpft. Dumigan’s in Portaferry, County Down, Nordirland, ist ein weiterer winziger Pub, in dem man sich im wahrsten Sinne des Wortes näherkommt.
3. Das höchstgelegene
Wer hoch hinaus möchte, sollte ins The Ponderosa in den Sperrin Mountains, County Derry~Londonderry in Nordirland. Auf 288 Metern über dem Meeresspiegel ist es das höchstgelegene Pub der grünen Insel. Seit 1858 ein beliebter Zwischenstopp am Glenshane Pass, bietet es heute auch ein hervorragendes Restaurant. Ebenfalls auf Höhenlage: Johnnie Fox’s in den Dublin Mountains – einer der ältesten Pubs Irlands mit viel nostalgischem Charme.
4. Das längste
Das Hole in the Wall in Dublin ist mit 140 Metern Länge nicht nur das längste Pub Irlands, sondern ganz Europas. Seit 1651 existiert es an der Mauer des Phoenix Parks, die heute unter Denkmalschutz steht. Im Laufe der Jahre wurden 15 angrenzende Cottages hinzugefügt, die heute thematisch unterschiedlich gestaltete Pub-Bereiche bilden.
5. Das geisterhafteste
Wer zum Pint auch ein bißchen Gänsehaut sucht, ist bei Grace Neill’s in Donaghadee, County Down in Nordirland richtig. Hier soll der Geist von Grace höchstpersönlich immer wieder gesichtet worden sein. In Kilkenny ranken sich rund um das 700 Jahre alte Kyteler’s Inn Legenden von Hexerei und Verrat, während das Ballygally Castle Hotel in County Antrim, Nordirland ebenfalls einen eigenen Geist beherbergen soll.
6. Das skurrilste
Früher war das Pub oft das Wohnzimmer oder ein Teil eines Dorfladens – und manches davon ist bis heute so geblieben. In County Tipperary lädt McCarthy’s Pub & Undertakers zum Motto „wine, dine and bury you“ – kein Hinweis auf die Qualität von Speis und Trank, sondern historisches Erbe des ansässigen Bestatters. In County Kerry kombiniert Dick Mack’s feinste Whiskeys und Biere auf der einen Seite des Hauses mit einer traditionellen Lederwerkstatt auf der anderen.
7. Das berühmteste
Viele Pubs könnten den Titel des bekanntesten für sich beanspruchen – das Temple Bar in Dublin ist sicher ganz vorn mit dabei. Namensgeber des lebhaften Szeneviertels, beherbergt es Irlands größte Whiskey-Sammlung, das weltweit größte Angebot an Pub-Sandwiches und bis zu 15 Stunden Livemusik täglich.
8. Das abgelegenste
Auf der wunderschönen Tory Island, County Donegal, leben nur rund 140 Menschen – doch ein Pub darf natürlich nicht fehlen: An Club. Hier treffen sich die Inselbewohner, um traditionelle Musik, Erzählkunst, Sprache und Kultur zu pflegen – authentischer geht’s kaum.
9. Das nördlichste, südlichste, östlichste und westlichste
Eine echte Herausforderung für Fans von Bierreisen: einmal rund um die Insel mit einem Pint an jedem geografischen Eckpunkt.
Nördlichste: Farren’s Bar in Malin, County Donegal – familiengeführt und über 200 Jahre alt, mit 23-Stunden-Lizenz (ja, wirklich!).
Östlichste: The New Quays in Portavogie, County Down – kein klassisches Pub, sondern mehr ein Restaurant, bekannt für fangfrischen Fisch.
Südlichste: O’Sullivan’s in Crookhaven, County Cork – mit Blick auf den Pier und das Meer, ein perfekter Ort zum Verweilen.
Westlichste: Gieltys auf der atemberaubenden Achill Island – das westlichste Pub nicht nur Irlands, sondern Europas!
10. Der beste Ausblick
Pubs mit traumhafter Aussicht gibt es auf der grünen Insel viele – ob auf Strände, Buchten, Berge oder Städte. Besonders erwähnenswert:
The Beach Bar, County Sligo
O’Connell’s in Howth, County Dublin
Vaughan’s on the Prom, County Clare
Für einen Blick über die Stadt: Die Observatory Bar im 23. Stock des Grand Central Hotels in Belfast oder die Panoramaaussicht vom Guinness Storehouse in Dublin – inklusive perfekt gezapftem Pint.
11. Das gemütlichste
Nirgendwo ist es gemütlicher und sympathischer als im The Field in Kilkenny. Da bleibt der Fremde keine zwei Minuten ein Fremder, es gibt bei Live-Musik und Tanz sofort Kontakt mit den einheimischen Gästen. Das Bier ist ebenso gut wie die Musik und die gesamte Stimmung im Lokal.
11. Das beste alkoholfreie Pub
Auch ohne Alkohol lässt sich der Internationale Tag des Bieres feiern. Zwar bieten viele Pubs alkoholfreie Biere, doch das Board in Dublin ist komplett trocken – und bietet eine Auswahl an Premium-0%-Bieren sowie über 200 Brettspiele zum kostenlosen Ausprobieren. Entspannt, gesellig, ganz ohne Promille.
Hintergrund
Die Tradition der irischen Pubs reicht viele Jahrhunderte zurück – älter als in fast jedem anderen Land Europas. Der Begriff „Pub“ leitet sich von „Public House“ ab, also einem öffentlich zugänglichen Haus, in dem Menschen aus der Nachbarschaft zusammenkamen, um zu trinken, zu reden und Neuigkeiten auszutauschen.
Bereits im 10. Jahrhundert gab es in Irland lizensierte Gaststätten. Damals wie heute waren sie nicht nur Orte des Ausschanks, sondern wichtige soziale Treffpunkte. Im Gegensatz zu formellen Tavernen in anderen Ländern wirken irische Pubs oft wie erweiterte Wohnzimmer – familiär, bodenständig, zugänglich für jedermann.
Besonders im 18. und 19. Jahrhundert spielten Pubs eine zentrale Rolle im Dorfleben. Viele waren an Gemischtwarenläden, Metzgereien oder Bestattungsunternehmen angeschlossen – teils aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, teils aus praktischer Alltagskultur. Einige dieser kuriosen Kombinationen existieren bis heute.
Mit der Industrialisierung wuchsen die Städte, und auch die Zahl der Pubs stieg rasant. Dublin entwickelte sich zum Zentrum irischer Pubkultur. Zugleich brachten die irischen Auswanderer die Pubs und ihr Lebensgefühl in alle Welt. Trotz wachsender Konkurrenz durch moderne Bars, Clubs und internationale Ketten konnten sich irische Pubs ihre Identität bewahren – vor allem durch ihre warme Atmosphäre, traditionelle Musik und gesellige Gespräche. Oft wird nicht nur getrunken, sondern auch gesungen, erzählt, debattiert – Pubs sind Orte lebendiger Alltagskultur.
In jüngerer Zeit erlebten traditionelle Pubs einen Wandel: Viele setzen auf regionale Produkte, familienfreundliche Konzepte oder alkoholfreie Angebote. Gleichzeitig haben einige ihre historischen Wurzeln gepflegt und ausgebaut, sei es mit Themenräumen, Museen oder kulturellen Events.
Kurzum: Der irische Pub ist weit mehr als eine Kneipe – er ist ein Stück lebendiges Kulturerbe, in dem Geschichte, Gemeinschaft und Lebensfreude bis heute eng verwoben sind.
Weitere Informationen: https://www.tourismireland.com/
|