Musenblätter - Das unabhängige Kulturmagazin

Better Than Anything

Köstliche Einheit von Stimme und Klavier

Seit zwanzig Jahren arbeiten die international erfolgreiche Jazz-Sängerin Sinne Eeg und Jacob Christoffersen, einer der besten skandinavischen Jazz-Pianisten in unterschiedlichen Konstellationen bereits musikalisch zusammen, doch erst jetzt ist es zu einem reinen Duo-Album der beiden dänischen Spitzen-Musiker gekommen: „Shikori“. In der meditativen Atmosphäre eines restaurierten 150 Jahre alten japanischen Hauses, dem Namensgeber für das Album, inmitten von Reisfeldern wurde das Album live, ohne Nachbearbeitung von Katsunori Fukuoko aufgenommen.

Überwiegend Eigenkompositionen beider Künstler vereinen sich auf der CD (es ist auch eine LP-Version zu haben) mit Klassikern aus dem American Songbook und Popsongs zu einer genußreichen Abfolge, die mit Sinne Eegs „Losing You“, einer sehnsuchtsvollen Ballade zu Christofferens gläsern klingenden Piano eröffnet. Träumerisch folgt Eegs leises „Hebi“ mit seinen verzaubernden Vokalisen. „Soba Flower“ von Jacob Christoffersen folgt als Verneigung vor dem Gastgeberland Japan, an die sich Billy Strayhorns „Lush Life“ in einer delikaten Interpretation durch Sinne Eeg anschließt. „Better Than Anything“ heißt David Wheats Titel aus seiner West Coast Aera – und genauso sind Sinne Eegs grandiose Song- und Scat-Version, mit der sie sowohl Ricky Lee Jones als auch Sarah Vaughan übertrumpft. Das selbe gilt für Jacob Christoffersens brillantes, ungemein ideenreiches Spiel. Vielleicht das beste Stück auf diesem besonderen Silberling.

Christoffersens „A Second Chance At Love“ schließt wie nahtlos an den erwähnten Opener an, und Gershwins „But Not For Me“ wird zu einer herrlichen Swing-Nummer mit klassischer Scat-Einlage. „Don´t Be So Blue“ (Eeg), „Seems Like Yesterday“ (Christoffersen/Eeg) müssen sich nicht vor Gershwin verstecken und das transzendente „Soba“ (Christoffersen) ist in gedanklicher Verbindung zu „Hebi“ der perfekte Schluß. Better Than Anything! Das kann man diesem gelungenen Album bescheinigen, in dem Stimme und Klavier eine Einheit eingehen. Drei Titel allein (Hebi, Better Than Anything, Soba) genügen bereits, um „Shikiori“ unser Prädikat, den Musenkuß zu geben.

Sinne Eeg & Jacob Christoffersen – „Shikiori“

Sinne Eeg (voc) – Jacob Christoffersen (p, rhodes)

1. Losing You - 2. Hebi - 3. Soba Flower - 4. Lush Life - 5. Better Than Anything - 6. Maria - 7. Cold - 8. A Second Chance At Love - 9. But Not For Me - 10. Don't Be So Blue - 11. Seems Like Yesterday - 12. Soba

Gesamtzeit: 58:21

Weitere Informationen: www.sundance.dk