Dublin und Irland begehen
125. Todestag von Oscar Wilde
Von geführten Spaziergängen und Filmvorführungen bis hin zu einem Festival –
gemeinsam das Erbe des brillanten Wortkünstlers würdigen.
Wer aus dem Obergeschoß des Hauses in 1 Merrion Square in Dublin blickt, sieht ihn direkt vor sich: den farbenfrohen Oscar-Wilde-Statue, gefertigt aus Halbedelsteinen wie Jade, blauem Perlmutt-Granit und Thulit. Hier, in diesem Haus mit Blick auf den Park, verbrachte Wilde seine Kindheit – eine passende Kulisse für einen der schillerndsten Schriftsteller Irlands.
Am 30. November 1900 starb Oscar Wilde in Paris. 125 Jahre später ehrt seine Heimatstadt Dublin den großen Dramatiker, Dichter und Provokateur mit einem bunten Programm aus Festivals, Sonderführungen und Ausstellungen – ganz im Sinne seines berühmten Bonmots: „Es gibt nur eines auf der Welt, das schlimmer ist, als daß über einen gesprochen wird: wenn nicht über einen gesprochen wird.“
Am Oscar-Wilde-Denkmal in Merrion Square sind auf zwei Steinplatten seine scharfzüngigen Aphorismen eingraviert, ausgewählt von Persönlichkeiten wie Bono, Seamus Heaney oder Brian Friel. Neben der Statue finden Besucher Skulpturen seiner Frau und des griechischen Gottes Dionysos – Symbole für Theater, Poesie und Lebensfreude.
Das Oscar Wilde House, heute Sitz des American College Dublin, öffnet an Wochenenden für Besucher und bietet Führungen, die Wilde als revolutionäre, queere und irische Kultur-Ikone zeigen. Hier erfährt man von seinen Erfolgen als West-End-Star, seinen Märchen, Romanen und Komödien – und von seinem dramatischen Sturz.
Ein Höhepunkt ist das Festival „Oscariana“ rund um Wildes Geburtstag am 16. Oktober. Dieses Jahr gibt es Aufführungen wie „The Importance of Being Oscar“, Filmklassiker wie „The Picture of Dorian Gray“ (1945) und „The Importance of Being Earnest“ (1952) sowie erstmals die Gelegenheit, neben dem Wohnhaus auch Wildes Geburtsort 21 Westland Row zu besuchen.
Wer Dublin auf eigene Faust entdecken möchte, kann den kostenlosen Spaziergang „A Walk on the Wilde Side“ unternehmen. Stationen sind unter anderem Kennedy’s Pub, in dem Wilde als Jugendlicher jobbte, Sweny’s Pharmacy mit einer Erstausgabe von „An Ideal Husband“, seine Studienstätte Trinity College, die historische Marsh’s Library oder das Museum of Literature Ireland (MoLI), das aktuell Wildes Gefängnisbrief „De Profundis“ als Filmkunstwerk zeigt.
Doch auch jenseits Dublins finden sich Wilde-Spuren: In Enniskillen, County Fermanagh, besuchte er die Portora Royal School und fand Inspiration für seine Erzählung „The Happy Prince“.
Und vielleicht ist die einfachste Hommage an Wilde, wieder einmal eines seiner Werke in die Hand zu nehmen. Denn er wußte: „Wenn man ein Buch nicht immer wieder lesen kann, lohnt es sich nicht, es zu lesen.“
Tip: „In Our Dreams“ – ein Oscar-Wilde-Wochenende in Enniskillen
Zum 125. Todestag von Oscar Wilde lädt vom 16. bis 20. Oktober 2025 das neue Festival In Our Dreams in die idyllische Inselstadt Enniskillen in den Lakelands von County Fermanagh. Besucher erwartet ein „Wilde“-Wochenende voller Märchen, Fantasie und augenzwinkernder Lebenslust. Wilde besuchte von 1864 bis 1871 die Portora Royal School in Enniskillen. Hier entdeckte er seine Leidenschaft für antike Literatur und Philosophie. Sein berühmtes Märchen „The Happy Prince“ (Der glückliche Prinz) wurde von der Aussicht auf das Cole’s Monument inspiriert, das er von seinem Schlafsaalfenster aus sehen konnte. Der Festivalname greift eine Zeile daraus auf, in der Kinder von Engeln „in unseren Träumen“ sprechen.
Das Programm umfaßt u. a. Aufführungen von Wildes Theaterstücken, Oscar Wilde at Home in einem Herrenhaus, eine Inszenierung von The Ballad of Reading Gaol, Richard Strauss’ Vier letzte Lieder sowie abendliche Märchenerzählungen in den Geschäften der High Street. Neben Wilde wird auch Samuel Beckett, ebenfalls Absolvent der Portora School, geehrt – ein weiterer Beleg für Enniskillens Platz auf der Weltkarte der Literatur.
Das Festival ist Teil eines Projekts unter der Leitung von Arts Over Borders, das die literarischen Verbindungen zwischen der Kurzgeschichte und der Stadt Enniskillen feiert. Ein Höhepunkt wird Wildelife On Erne sein – zehn neue Flußskulpturen, die Pflanzen und Tiere aus „Der glückliche Prinz“ darstellen. Bereits 2021 wurden rund 150 goldene Schwalben an 80 Gebäuden in Enniskillen angebracht – eine Kunstinstallation und ein Spazierweg. Zusammen bilden die Skultpuren und die Schwalben-Installationen einen neuen Skulpturenrundweg um Enniskillen – ganz nach dem Motto „Follow the swallow“
Hintergrund
Oscar Wilde (1854–1900) gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker, Lyriker und Dandys seiner Zeit. Geboren am 16. Oktober 1854 in Dublin, wurde er mit Gesellschaftskomödien wie „The Importance of Being Earnest“ (Ernst sein ist alles), dem Roman „The Picture of Dorian Gray“ (Das Bildnis des Dorian Grey) und Märchen wie „The Happy Prince“ (Der glückliche Prinz) weltberühmt. Seine geistreichen Aphorismen machten ihn zu einem Meister der Sprache. Wildes Karriere endete abrupt, als er 1895 wegen seiner Homosexualität zu Zuchthaus verurteilt wurde. Er starb am 30.11.1900 verarmt in Paris, doch sein Werk und sein Einfluß leben fort – als Ikone der Literatur, der LGBTQ+-Bewegung und des freien Geistes.
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