Bernhard Grzimek zum 100. Geburtstag

Ausstellung in Ratingen ab 22. März

von Andreas Rehnolt
Museum in Ratingen würdigt den Zoologen Bernhard Grzimek
 

Ausstellung "Mein Leben für die Tiere" aus Anlaß des
100. Geburtstages des Verhaltensforschers
 
Ratingen - "Mein Leben für die Tiere" lautet der Titel einer Ausstellung im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen, die am 22. März eröffnet wird. Die bis zum 12. Juli laufende Schau findet aus Anlaß des 100. Geburtstages des Zoologen, Tierarztes und Verhaltensforschers statt, den dieser am 24. April hätte feiern können. Grzimek starb am 13. März 1987. Die Ausstellung über Person, Leben und Werk Grzimeks informiert von der Vergangenheit bis in die Zukunft und zeigt Stationen des Tierforschers von Oberschlesien bis Afrika, so die Kuratorin Christina Burmeister am Mittwoch in einer Ankündigung.
 
Wenn Grzimek in den 60er und 70er Jahren seine Fernsehzuschauer - meist mit einem tierischen

Bernhard Grzimek (1909-1987) vor dem Giraffengehege im Frankfurter
Opel-Zoo - Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. /
© Tadeusz Dabrowski
Studiogast an seiner Seite - begrüßte, waren die Straßen leergefegt. "Ein Platz für Tiere" war im deutschen Fernsehen mit Einschaltquoten bis zu 70 Prozent die erfolgreichste Sendung aller Zeiten, betont Kuratorin Charlotte Dietrich. Am Schluß jeder Sendung folgte ein Spendenaufruf zur "Hilfe für die bedrohte Tierwelt". Anfang der 50er Jahre führte es den im oberschlesischen Neisse geborenen Grzimek erstmals nach Afrika. Sein Sohn Michael teilte seine Leidenschaft für Tier und Natur und begleitete ihn auf seinen Reisen.
 
Der Einsatz für die Umwelt forderte allerdings einen hohen Preis. Sohn Michael kam 1959 bei den Dreharbeiten für den Oscar-prämierten Film "Serengeti darf nicht sterben" durch einen Flugzeugabsturz ums Leben. Nicht nur in Afrika kämpfte Grzimek für den Erhalt der Lebensräume. Bei seinem unermüdlichen Engagement nutzte er geschickt seine hohe Beliebtheit und sein Charisma und wurde so weltweit zum Vorreiter für den Umwelt- und Tierschutz. Er schrieb zahlreiche Bücher, gründete namhafte Organisationen wie den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und reaktivierte die Zoologische Gesellschaft Frankfurt. Schon zu Lebzeiten setzte der berühmte Humorist Loriot Grzimek ein Denkmal, indem er ihm in einem legendären Sketch "Die Steinlaus" zur Seite setzte, die neben Hochhäusern auch historische Gemäuer freßlustig zum Einsturz bringen konnte. Als einziger Fremdbeitrag fand die Steinlaus übrigens auch Eingang in das medizinische Standard-Nachschlagewerk „Pschyrembel“.
 
Der Ausstellungsrundgang im Museum in Ratingen-Hösel führt von der Weite der afrikanischen Wildnis zurück auf die bequeme Couch ins liebevoll rekonstruierte heimische Wohnzimmer. Zurück in die Vergangenheit zur Hauptsendezeit der beliebten Sendung "Ein Platz für Tiere". Dabei wird der Besucher nicht nur in ferne Länder entführt, sondern auch auf die Natur direkt vor seiner Haustür aufmerksam gemacht. Anhand von Tierpräparaten, Fotos, Dokumenten, Filmen und Tonaufnahmen werden einzelne Lebensabschnitte Grzimeks rekonstruiert. So erfährt der Besucher, daß der spätere berühmte Zoologe als Jugendlicher Hühner untersuchte, während des Zweiten Weltkriegs das Farbsehen und Rückfindevermögen von Pferden erforschte und wie er den Wiederaufbau des kriegszerstörten Frankfurter Zoos bewirkte.
 

Flugzeug von Bernhard und Michael Gzimek Dornier D0 27 D-ENTE
Foto: Karl Kössler GNU
Das Thema Afrika wird in der Sonderausstellung den zentralen Schwerpunkt bilden, so die beiden Kuratorinnen. Ein komplettes Serengeti-Lager wird nachgebaut, eine Hörstation wird einen Eindruck von der Vielfalt der Tierstimmen Afrikas und anderer Kontinente geben und mit einem Flugsimulator können Besucher die Serengeti aus der Luft betrachten. Sie erhalten so eine Vorstellung wie sich die großen Entfernungen auf dem Kontinent bewältigen und der Umfang von Zebra-, Gnu- und Gazellenherden damals erfassen ließen.
 
Öffnungszeiten: Di-So, 11 bis 17 Uhr
Internet: www.oslm.de
und www.oberschlesisches-landesmuseum.de

Redaktion: Frank Becker