Acht unfaßbare Aussagen

(Wußten Sie übrigens, daß Erwin Grosche heute 70 wird?)

von Erwin Grosche

Die 70 - Foto © Rolf Jürgens 


Acht unfaßbare Aussagen
 
Wußten Sie, daß Berge seufzen können, wenn wir sie bewegen? Auch Wolken schubst man an und Töne kommen dabei raus. Wind kann klingen wie ein Marschlied, wenn er durch Gassen pfeifen muß. Manchmal hängt ein Glockenspiel in einem Baum, damit er Monologe halten kann. Kling Klang Kling Klang Kling Klang. Windspiele in Bäumen sind so anmaßend, wie Babys eine Baby-Puppe zu schenken, die „Ich bin bald groß“ sagen kann. Das Baby wächst heran aber die Babypuppe nicht, wie soll man das ertragen? Der kleine Wind pustet ein Blatt fort und später einen Baum. „Upps“, sagt er dann, „ein Schubs.“  Viele Geräusche entstehen durch Wehtun. Schmerzen lassen Töne zu, die oft kurz sind, und nicht wirklich was beschreiben. Aua! Alle unter Achtzehn machen Aua. Armer Unterarm macht Aua. Augen auch. Acht unfaßbare Aussagen. Was ist das, was das durcheinanderbringt? Wer kommt davon und wer bleibt über? Wenn die Nase läuft ist das Männerweinen? Unser Husten ist eine Gemeinschaftsklage. Die Schmerzenlaute der Kinder sind oft weit entfernt von dem wie Gott sich das gedacht hat. Gott hat es gut gemeint, Gudrun:
 
Mumps plumps,
Masern fasern,
Röteln röteln,
Scharlach
 
Käthe Kollwitz
ist vergeben,
heiratet
Ernst Barlach.
 
Die Prinzen und Prinzessinnen treiben ihre Schulden ein. Man wird nicht ungestraft alt. Wir können die Blumen atmen hören, wenn wir auf ihr Duften verzichten. Wir können die Blumen atmen hören, wenn wir tanzen könnten wie die Tiere. Tiere könnten besser tanzen, wenn sie nicht vor uns weglaufen müßten. Was kann man tun, Huhn? Ob ich das schaff, Giraff? Ich halts nicht aus Maus. Da kommt der Straußstau – Wau.
Wälder können Chöre sein, singen gern im Mondesschein, finden sich im Takt zurecht denn es herrscht das Abendrecht.
 

Erwin „Herzschwer“ Grosche
 

Erwin Grosches Web-Seite: www.erwingrosche.de