Alb- und andere Träume

Ulrich Becher – „Männer machen Fehler“

von Sabine Kaufmann
Alb- und andere Träume
 
Ulrich Becher wie gehabt
 
Ein Betrunkener wird vom Nebel verschluckt. Ein Jüngling, der den Ansprüchen des Vaters nicht genügt, sucht umsonst Trost auf einer wilden Party. Ein 50-Jähriger wird durch den Tod seines ehemaligen Lehrers aus der Bahn geworfen. Ein gelangweilter Sohn aus reichem Hause meldet sich zum Kriegsdienst. Zwei Brüder haben nur noch sich und ihre Fracks, in denen sie von einer Feier zur nächsten geraten. Und ein Künstler muss in seinem Atelier erst intensiv gesucht und dann samt seiner absonderlichen Theorien ertragen werden. Künstler, Sohn, Kavalier, Gelangweilter, Ausbrecher, Halunke - Ulrich Bechers Männer überraschen oder amüsieren in jeder der sieben Geschichten aufs Neue.“ (Klappentext)
 
Alles wie gehabt. Ulrich Becher (1910-1990) spielt in den sieben Erzählungen des Bandes  „Männer machen Fehler“ ebenso wie in „Das Herz des Hais“ auffällig gewollt mit der ihm durchaus reich zur Verfügung stehenden Sprache. Irgendwo zwischen Ernst Kreuder, Bruno Schulz und Harry Hermann Schmitz angesiedelt sind die aus aufgewühltem Gefühl empor gestiegenen Albtraum-Geschichten, jedoch nicht von der genial grotesken Dramatik dieser drei Besonderen. Ein Epigone. Obwohl: In „Das kurze Leiden“ glänzt er. Das ist der Text in diesem flott zu lesenden Band, der mich in der Erinnerung, die wohl in den meisten von uns schwelt, wie magisch mitgenommen hat.  

 
Ulrich Becher – „Männer machen Fehler“
© 2025 Diogenes Verlag AG, 240 Seiten, gebunden – ISBN 9783257073621
19,- €
 
Weitere Informationen: www.diogenes.ch