Eternity
USA 2025
Drehbuch und Regie: David Freyne
Mit: Elizabeth Olsen,: Miles Teller, Callum Turner u.a. Schon Hamlet bzw. Shakespeare wußte, warum man sich im allgemeinen so schwer zum Selbstmord entschließt. Weil aus dem „undiscovered Country“, dem unentdeckten Land drüben noch kein Reisender zurück gekehrt ist, der uns definitiv sagen könnte, wie es „dort“ ist. Das hat natürlich auch Vorteile, denn man kann sich vorstellen, was man will…
Das ist in vielen Filmen geschehen, und „Eternity“ ist einer davon. Er sieht das Problem komödiantisch – als gingen alle Probleme, die man auf der Erde zurück gelassen hat, „drüben“ weiter. Wie sagte doch Otto Schenk auf die Frage, ob er an ein Weiterleben nach dem Tod glaubte? „Das fehlte mir gerade noch!“
Es beginnt damit, daß Larry und Joan, ein schon recht altes Ehepaar (65 Jahre sind sie verheiratet, erfährt man später) zu einem Familienfest fahren. Dort stirbt Larry plötzlich (zu blöd, an einer Brezel zu ersticken, nur weil man ein Jugendfoto seiner Frau mit ihrem ersten Mann gesehen hat). Also geht es ins Jenseits. Und das ist nicht düster, nein. Und Larry ist dort auch nicht alt, sondern in seinen besten Jahren.
Er findet sich in einer Art „Bardo“, wie die Tibeter eine mögliche Zwischenwelt zwischen Leben und Tod bezeichnen – schließlich muß man sich ja erst an „drüben“ gewöhnen. Hier heißt es „Junction“, und man bekommt eine hilfreiche Begleitperson zur Seite gestellt. Für Larry ist es Anna, PoC, üppig, blonde Perücke, Komikerinnen-Format. Sie muß ihm erklären, daß er sich für die Art von „Ewigkeit“ (die titelgebende Eternity) entscheiden kann, die er will. Es gibt Angebote wie im Reisebüro. Bloß – überlegen darf man es sich dann nicht mehr. Sonst fällt man, wie der Barkeeper Larry belehrt, in ein schwarzes Loch.
Aber noch ist der Film, den sich Regisseur David Freyne geschrieben hat, äußerst bunt und quirlig, es wird herumgewuselt, davor müßte man sich nicht fürchten. Und als dann plötzlich Gattin Joan da ist (die alte Dame ist an dem Krebs gestorben und steht nun strahlend in ihren besten Jahren da) – da wäre das Ganze doch ein bißchen kompliziert. Gemeinsam hinein in irgendeine Ewigkeit, und alles wäre in Butter?
Wenn sich nicht – ja, wenn sich nicht der Barkeeper als Luke herausstellte, Joans erster Mann, der vor 67 Jahren im Korea-Krieg gefallen. ist. Und seither wartet er auf sie, ist noch nicht in die Ewigkeit eingegangen, sondern arbeitet eben als Barkeeper in der Junction, weil sie ja doch irgendeinmal vorbei kommen muß. Und man hat die schönste Dreieckskomödie im alten RomCom (Romantic Comedy)-Stil, wie sie kaum mehr gemacht werden.
Die Besetzung bietet kein A-Star-Vehikel, aber die Darsteller sind schlechtweg ideal: Elizabeth Olsen schwankt zwischen beiden Männern, und Miles Teller als ihr liebender Gatte Larry und Callum Turner als ihr liebender Verstorbener Luke, der nun anbietet, im Jenseits das verlorene „Leben“ nachzuholen, sind gleicherweise so sympathisch (wenn auch als Typen eher unbedeutend), daß man (zumindest als Frau) wirklich nicht wüßte, wie man sich selbst zwischen ihnen entscheiden würde.
Dazu kommen Da’Vine Joy Randolph und John Early als die Jenseits-Koordinatoren mit starkem Humor-Potential, und wenn es auch hie und da nachdenklich oder dramatisch wird, könnte ein solches Jenseits doch viele Kinobesucher locken. Obwohl – wenn es dann auch keine Ruhe, sondern wieder nur Probleme gibt?
Jedenfalls ein komischer Vorweihnachtsfilm, der tröstlich versichert, daß man sich vor dem Jenseits nicht fürchten muß. Auch schön. Wer’s glaubt.
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