Foto: Veranstalter Uwe Steimle im Kom(m)ödchen   Der TV-Kommissar aus "Polizeiruf 110" glänzte mit Hintergründigem, Historischem, Kalauern und sächsischen Spezialitäten   Düsseldorf - Zwei Tage gastierte der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle im  Düsseldorfer Kult-Kabarett Kom(m)ödchen. Der Dresdner faszinierte das zahlreich erschienene Publikum über zweieinhalb Stunden mit sächsischem Humor, politischen Weisheiten, mit Kalauern und Leckereien aus seiner Heimat, die er aber leider nur verbal servierte. Die früher "Krebbelchen" genannten Quarkteilchen, die heute "Quarkinies mediteran" heißen oder der Dresdner Stollen, der Schuld an seinen "Konditoral-Schäden" um die Hüfte sei und dann natürlich die köstlich erzählte Geschichte von Lendchen oder Rouladen. Da lief manchem Kom(m)ödchen-Gast beim Zuhören das Wasser im Mund zusammen.   Mit einem Schluck Wasser zeigte Steimle, der schon lange zur Crème und ersten Garnitur sächsischer Komödianten zählt, auch immer das Ende der jeweils erzählten Episoden mit hinreißenden Dialogen der Kultfiguren Bähnert und Zieschon an. Doch das Publikum begnügte sich nicht nur mit dem Schlußapplaus nach jeder Episode, sondern klatschte zwischendurch oft, heftigst und begeistert. Vom "Sachsen-Döner" war die Rede und von Schokolade "mit echten Erdbeerstückchen". Was da wohl vorher drin war, griente Steimle, der bundesweite Popularität und Publikumsgunst als dienstältester Hauptkommissar der TV-Krimiserie "Polizeiruf 110" und aus dem Sechs-Teiler HEIMAT 3 hat. 2005 hatte er für seine Darstellung des Polizeibeamten den renommierten Adolf-Grimme-Preis bekommen.   Mit zwischendurch eingeworfenen kurzen Bemerkungen bekame die Wiedervereinigung ebenso wie Angela Merkel ihr Fett ab. Er freue sich, daß die Westdeutschen jetzt auch im großen Stil erleben dürften, was Schulspeisung ist und ließ Bähnert und Zieschong über Arbeitslosigkeit, Minister und Politiker allgemein feixen. Und dann der Systemvergleich. Der Unterschied zwischen der DDR und der jetzigen Bundesrepublik sei doch nur der, "daß die DDR zuerst verstaatlicht und dann heruntergewirtschaftet worden sei." Bis 1992 war Steimle Mitglied des Dresdner Kabaretts Herkuleskeule. Seit dieser Zeit textet er die Dialoge der Kultfiguren Bähnert und Zieschong für die mdr-Fernseh-Serie "Ostalgie."   In Düsseldorf durfte jeder Zuschauer fragen, wenn er denn ein sächsisches Wort nicht verstanden hatte. Am Schluß gabs eine Honecker-Parodie vom Feinsten und die „Heiratsannoce“ Nummer 2 (schon eins war zum Quietschen komisch), bei der man aus dem Lachen nicht heraus kam. Steimle, der sich jetzt bald als TV-Hauptkommissar vom Publikum verabschieden wird, schafft es spielend, das Publikum live über mindestens zwei "Polizeiruf 110"-Längen blendend und niemals platt oder peinlich, toll zu unterhalten. "Der könnte gerne häufiger hier auftreten", so einer der begeisterten Zuschauer. Redaktion: Frank Becker