Ein sehr persönliches Buch
Josephine Ann Endicott, Australierin mit Wohnsitz Durmersheim, dortselbst mit Mann, zwei Kindern, Hund und Garten ist nunmehr 58 Jahre alt und agil wie eh und je.
1999 veröffentlichte Jo Endicott ihr viel beachtetes erstes Buch „Ich bin eine anständige Frau“, in dem sie sehr ehrlich und offen über das harte Leben als Tänzerin und ihre speziellen Erfahrungen mit der von ihr verehrten Pina Bausch erzählte. Doch Jo Endicott ist, bzw. war freischaffende Künstlerin. Immer wieder drücken sie Existenzängste. Sie war Trainingsleiterin des erfolgreich tourenden „Kontakthof mit Damen und Herren ab 65“. Die Arbeit war intensiv und schwierig. Jo hatte mehr Kontakte zu „ihren“ Laiendarstellern, als zu den aktiven Tänzern. An der Pariser Oper studierte sie mit dem dortigen Ballett Wiederaufführungen von „Le Sacre du Printemps“ ein, tanzte sogar mit, weil einige Tänzerinnen erkrankten. In New York probte sie mit Barbara Sukowa für „Die sieben Todsünden“. Doch dann kam der Tag 9/11 und Barbara wollte nicht mehr nach Europa fliegen. Alles Aufträge, die Jo Endicott kurzfristig auf telefonische Bitten der Pina Bausch hin übernahm. Das trennte sie von ihrer Familie. Sie war ständig unterwegs und hatte doch keine feste Anstellung.
Bei all dem fehlte ihr Pina. Pina Bausch war selber ständig unterwegs, vielbeschäftigt, mit neuen Proben befaßt, achtete nicht auf ihre Gesundheit, aß zu wenig, rauchte zu viel. Jo machte sich Sorgen, suchte Kontakt und Nähe zu ihrer verehrten Pina. Deren exzessive Arbeit, die an Selbstaufopferung grenzt, ließ das nicht zu.
So wartete Jo immer wieder auf ein Zeichen, ein Angebot. Sie wartete auf Pina, die sich monatelang nicht meldete.
Inzwischen fand Ende 2008 das 2. Internationale Tanzfestival statt. Jo Ann Endicott tanzte in „Die sieben Todsünden / Fürchtet euch nicht“ die viel umjubelte Anna II. Sie studierte über 1 ½ Jahre den „Kontakthof mit Teenagern ab 14“ mit Schülern ein. Zusammen mit Benedicte Billiet leitete sie die gesamte Probenarbeit. Die Aufführung war das Eröffnungsstück des Festivals. Auch eine feste Anstellung als Assistentin von Pina Bausch hat sie nun wieder.
„Macht´s gut, ihr lieben Zuschauer und Zuhörer. Eure Jo“, so verabschiedet sich Jo Ann Endicott von ihren Lesern und ruft uns im Epilog noch einmal ein „Tschüss ihr Lieben“ zu.
Ein sehr persönliches Buch. Ein Muß für alle Liebhaber des Tanztheaters Pina Bausch und für alle übrigen ein tiefer Einblick in die Gefühlswelten einer international erfolgreichen Tänzerin. Der Text ist mit vielen schwarzweißen Fotografien ergänzt. Fotos von Gert Weigelt, Ursula Kaufmann, Ulli Weiss, David Klammer und Helmut Drinhaus.
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Coverfoto © Gert Weigelt
Jo Ann Endicott
Warten auf Pina
Aufzeichnungen einer Tänzerin
© 2009 Henschel Verlag in der Seemann Henschel GmbH & Co KG
Broschur, 128 Seiten mit 60 s/w Fotos
ISBN: 978-3-89487-631-9
Weitere Informationen:
www.henschel-verlag.de |