Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Theaterpreise für Maria Schrader und Sarah Viktoria Frick
 
In Bonn ist das diesjährige Theaterfestival NRW zuende gegangen
 
Bonn - Mit einer Deutschland-Premiere von Patrice Chéreaus Inszenierung "La Douleur" von Marguerite Duras ist am Donnerstagabend das diesjährige Theaterfestival NRW - westwärts 09 zuende gegangen. Das am 19. April gestartete Festival mit Gastspielen der besten NRW- Theaterproduktionen erreichte nach Angaben des Theaters Bonn eine Gesamtauslastung von 95 Prozent. Rund 3.000 Zuschauer sahen die fünf eingeladenen Inszenierungen und die verschiedenen Veranstaltungen des Rahmenprogramms. Außerdem zeichneten die Festivalbesucher Jorinde Dröses Inszenierung "I hired a contract killer" vom Schauspielhaus Bochum mit dem diesjährigen undotierten Publikumspreis aus.
 
Ein mit 3.000 Euro dotierter Darstellerpreis ging für ihre herausragende darstellerische Leistung an Maria Schrader in der Rolle der Medea in Karin Beiers Inszenierung "Das goldene Vlies" vom Schauspiel Köln. Den mit 2.000 Euro dotierten zweiten Preis erhielt Sarah Viktoria Frick für ihre herausragende darstellerische Leistung als Viola in David Böschs Inszenierung von "Was ihr wollt" vom Schauspiel Essen. Auch 2010 soll das Theaterfestival NRW wieder stattfinden.


Markus Lüpertz will eigene Kunstakademie gründen
 
Mögliche Standorte sind nach Angaben des Noch-Rektors der Düsseldorfer Kunstakademie Weimar, Berlin oder Potsdam
 
Düsseldorf - Der Künstler und Noch-Rektor der Kunstakademie Düsseldorf, Markus Lüpertz, plant die Gründung einer eigenen Akademie, wenn sein Vertrag in der NRW-Landeshauptstadt im Juni ausläuft. In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "von politik und kultur" des Deutschen Kulturrates nannte der 68-jährige Lüpertz Berlin, Weimar und Potsdam als möglichen Standort seiner Akademie. Der oft als "Malerfürst" titulierte Maler und Bildhauer machte in dem Gespräch deutlich, daß es seines Erachtens eine Auszeichnung ist, als Künstler arbeiten und leben zu können. Zugleich verlange das Künstlersein aber, sich ganz der Kunst zu widmen.
 
"Man muß immer wissen, daß man für das Künstlersein einen Preis zahlt", so Lüpertz. Kunst machen ist nach seinen Worten "wie ein Defekt". Man gehe keinem geregelten Beruf nach, schließe sein Atelier nicht nach Feierabend ab und widme sich der Familie. "Entsprechend können Sie nur hoffen, daß Sie eine einigermaßen liebevolle Frau und geduldige Kinder haben, die den Wahnsinn mitmachen", erklärte der Künstler. Malerei ist nach seinen Angaben "die einzige Möglichkeit, wahnsinnig zu werden, ohne seine bürgerlichen Rechte zu verlieren. Das ist das Geheimnis einer Künstlerexistenz, zumindest was den Wahnsinn betrifft."
 
Dieses Besondere der Künstlerexistenz will Lüpertz nun nach seinem Abschied aus der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie in einer eigenen Akademie kultivieren. Die soll sich von den Kunsthochschulen deutlich abheben und nicht akademisch werden, sondern vielmehr die Werte aufleben lassen. Lüpertz sagte dazu in dem Gespräch: "Meine Akademie ist nichts anderes, als eine Behauptung von Malerei und Bildhauerei. Diese Disziplinen werden an den herkömmlichen Kunstschulen immer stärker zurückgedrängt. .... Ich möchte deshalb eine Atmosphäre schaffen, indem die Werte wieder aufleben können. Wo das freie Wort Gewicht hat. Indem Neugierde auf Dichtung, auf Poesie, auf Musik ein Raum gegeben wird." Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn würdigt den Künstler mit einer groß angelegten Schau. Vom 9. Oktober an wird dort eine repräsentative Auswahl von rund 130 Arbeiten - Bilder, Zeichnungen und Skulpturen - zu sehen sein.
 
 
Traumzeit-Festival mit rund 40 Bands im Juli in Duisburg
 
Duisburg - Größer und vielfältiger als jemals zuvor präsentiert sich die "Traumzeit" im Landschaftspark Duisburg-Nord. Rund 40 Bands werden vom 3. bis 5 Juli zeitgenössische Musik jenseits aller stilistischen Schubladen vorstellen, so Duisburgs Kulturdezernent Karl Janssen am Donnerstag. Geboten wird nach seinen Angaben zeitgenössische Musik zwischen Jazz, Rock und Weltmusik. Die Auftragskomposition stammt in diesem Jahr von Trompeter Paolo Fresu. Sein "Italian Songbook" sei inspiriert von italienischem Liedgut zwischen Oper und Schlager, hieß es in der Vorankündigung. Der Westdeutschen Rundfunk wird als Partner der Veranstaltung in seinem dritten Hörfunkprogramm rund 25 Stunden Musik vom Festival übertragen.
 
 
 
Der "Wackelpeter" ist jetzt reif fürs Museum
 
Im Bielefelder Museum Huelsmann eröffnet am 15. Mai die Ausstellung "Kubistische Kuchen und geometrische Gelees"
 
Bielefeld - "Kubistische Kuchen und geometrische Gelees", so der Titel einer Ausstellung im Bielefelder Museum Huelsmann, die auch als Hommage an den allgemein beliebten Wackelpeter verstanden werden kann. Nach Angaben des Museums verlangte die verfeinerte höfische und großbürgerliche Kochkultur gegen Ende des 19. Jahrhunderts differenzierte Formen für jedes Gericht. Kochbücher wie etwa Johann Rottenhöfers "Anweisungen in der feinen Kochkunst" von 1866 bildeten zahlreiche markant auftretende Sturzformen ab, die ausschließlich für französische Himbeer-Creme, für Bayrische Creme mit Veilchen-Geruch, für Süße Sulz von Danziger Goldwasser oder für eine Galantine des perdreaux (Feldhühner in Aspik) bestimmt waren, hieß es in der Vorankündigung der bis zum 27. September laufenden Schau.
 
Kuchen, Cremes, Sülzen und Gelees in allen erdenklichen Formen und Farben diensten so nicht nur zum Verzehr, sondern auch als opulenter Tafelschmuck. Berühmter Vertreter dieser Kunst aus heutiger Zeit ist nach Angaben der Kuratoren der "Wackelpeter", auch geschätzt als "Götterspeise". In den bedeutenden Sammlungen des Leopold-Museums in Wien befinden sich weit über 200 Kuchen-, Aspik- und Puddingformen aus der Jahrhundertwende, die nach aufwendiger Restaurierung jetzt in Bielefeld erstmals ausgestellt werden. Die Objekte erstaunen heute durch ihr eigenwilliges, skurriles Design. In der Ausstellung werden die bizarr und abstrakt wirkenden Exponate assoziativ mit Beispielen der Architektur zusammengebracht.
 
Die Präsentation lädt ein, scheinbar Vertrautes unter einem ganz neuen Blickwinkel zu betrachten. Zugleich wird der ursprüngliche Zweck dieser "kubistischen Kunstwerke" historisch recherchiert und für den Besucher von heute wieder erlebbar gemacht. "Alltagskultur und hohe Kunst - die Grenzen verschwimmen, neue Perspektiven tun sich auf", so einer der Kuratoren dieser ungewöhnlichen Ausstellung, die im Untertitel "Abstrakte Kunst am Kalten Büffet oder Zur Genese des allgemein beliebten Wackelpeters" heißt.
 
Das Museum ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.musuemhuelsmann.de


Picasso-Museum eröffnet neue Fotoausstellung
 
Münster - "Die Zukunft der Vergangenheit – Moderne Fotografie im 19. Jahrhundert" lautet der Titel einer Ausstellung im Münsteraner Graphikmuseum Pablo Picasso, die heute eröffnet wird. Die bis zum 7. Juni laufende Schau zeige erstmalig die private Fotosammlung des Stuttgarter Sammlers Rolf Mayer. Die Ausstellung ist nach den Worten von Museumschef Markus Müller den Entdeckern der Fotografie gewidmet und spiegelt die bis heute anhaltende Faszination für ein Medium, das die Welt innerhalb kurzer Zeit entscheidend veränderte. Zu sehen sind insgesamt rund 130 Werke. Bilder etwa der Fotografen William Henry Fox Talbot, Eugène Cuvelier und Eugène Atget weisen laut Müller eine Strenge und Sachlichkeit auf, die dem Mainstream des 19. Jahrhunderts zuwider läuft.
 
Zahlreiche Fotografien belegen das im 19. Jahrhundert aufkommende archäologische Interesse und die Faszination, welche die kahlen Landschaften und exotischen Stätten des noch unergründeten Ägyptens auf europäische Reisende ausübten. Andere Arbeiten seien Zeugnisse für Forschergeist in Wissenschaft und Technik. Fotografien dieser Zeit sind immer auch ein Experimentieren mit den verschiedenen fotografischen Verfahren selbst. Die von Alphonse Louis Poitevin verwendete Technik des Fotogramms beispielsweise erreichte erst 40 Jahre später durch Man Ray ihre eigentliche Blütezeit.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Festival "Tanznrw" am 14./15. Mai in Wuppertal
 
Wuppertal - Herausragende Tanzproduktionen sind am 14. und 15. Mai in Wuppertal während des diesjährigen Festivals "Tanznrw" zu erleben. Debei werden das Café Ada und die Elba-Fabrik in der bergischen Metropole wieder zur Bühne für modernen Tanz, hieß es am Donnerstag in der Ankündigung. Mehr als 25 Kompanien von Rhein, Ruhr und Wupper werden an den beiden Tagen ihre aktuellen Produktionen vorstellen, die das Spektrum und das kreative Potential des zeitgenössischen Tanzes aufzeigen sollen, so die Veranstalter. Das Kulturbüro holt einige der Produktionen aus der aktuellen Leistungsschau der freien Tanzszene nach Wuppertal.
 

Redaktion: Frank Becker