Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Ausstellung über Recht und Gerechtigkeit
 
Bad Wünneberg-Fürstenberg/Bonn - Unter dem Titel "Macht und Ordnung - Recht und Gerechtigkeit" wurde am Freitag eine Ausstellung in Bad Wünneberg-Fürstenberg eröffnet. Zur Eröffnung hieltlt Rainer Decker den Festvortrag über "Hexenprozesse im Paderborner Land". Im Hochstift Paderborn existierten nach Angaben der Stiftung sogenannte Patrimonialgerichte als private Gerichte adeliger Grundherren. Ihre Arbeit umfaßte neben der Rechtsprechung auch polizeiliche Aufgaben und ermöglichte Eingriffe in die dörfliche Verwaltung. Auch schwere Kriminalfälle, die mit dem Tode bestraft wurden, verhandelte man hier.
 
In Fürstenberg betreute der Richter auch die gräflichen Familienangelegenheiten und das Familienarchiv. 1879 richtete man ein Königlich Preußisches Amtsgericht ein, bevor es 1893 in ein neues Gerichtsgebäude zog. Das Gebäude des ehemaligen Fürstenberger Gerichts, das bis in das frühe 20. Jahrhundert die Zivil- und Kriminalgerichtsbarkeit des Paderborner Landes repräsentierte, entstand 1736. Im Gewölbekeller ist der originale Zellentrakt erhalten. Die fensterlosen Zellen sind immer noch vergittert, auch Kettenringe und Schließvorrichtung sind noch vorhanden. In den Türlaibungen finden sich Jahreszahlen und Monogramme, die von den Häftlingen dort eingeritzt wurden. Im Erdgeschoß befindet sich die ehemalige Richterstube, die um 1920 umgebaut wurde.
 
 
 
Tony Cragg präsentiert Skulpturen von Jean Dubuffet
 
Wuppertal - Der in Wuppertal lebende Bildhauer Tony Cragg präsentiert seit Freitag in seinem Skulpturenpark Waldfrieden insgesamt 13 Skulpturen von Jean Dubuffet. Nach Angaben einer Sprecherin des Parks sind die bis zum 27. September ausgestellten Werke ein bis drei Meter hoch. Die Exponate haben Namen wie "Monument au fantôme", "Château travers" oder "Kiosque l’Evidé" und stammen allesamt aus dem Alterswerk des französischen Malers und Plastikers. Die skulpturalen Gebilde stehen laut Cragg "am Rande der Bildhauerei". Der 1901 geborene Künstler Dubuffet habe das "widerstandslose" Material Polyester-Styropor entdeckt, hat hineingeschnitten, gezeichnet und gemalt, sich so befreit vom zweidimensionalen Bild hin zum drei-dimensionalen Gemälde, so Tony Cragg, der jüngst zum neuen Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie gewählt wurde.
 
Der 1985 verstorbene Dubuffet war ein Individualist, der für seine spontan - rhythmischen Farbflecken und Liniengespinste den Begriff "Art brut" fand. Angeregt von Graffitis und naiven Kinderkritzeleien auf Straßen und Mauern, von zerklüfteten Gesteins- und Felsoberflächen mit ihren bizarren Formen, entwickelte Dubuffet seine Malerei der primitivistischen Figurationen. Sein erdiges Bildmaterial aus Kalk, Zement und Sand, integriert in die Farbmasse, vermittelt auf intensive Weise die Eigenschaften von verwitterten Gesteinsformen – Metapher für Vergänglichkeit und Zerstörung. In den späten plastischen Arbeiten von Jean Dubuffet zeigt sich ein Künstler, der mit großer visionärer Kraft, Fantasie, Heiterkeit und ungeheurer Leichtigkeit von der Welt erzählt. Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Fondation Dubuffet in Paris statt.
 
Der Skulpturenpark ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Haus der Geschichte zeigt "Bilder im Kopf"
 
Bonn - "Bilder im Kopf - Ikonen der Zeitgeschichte" lautet der Titel einer Ausstellung, die am 21. Mai im Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eröffnet wird. Zu sehen sind unter anderem der Kniefall von Willy Brandt 1970 in Warschau, der Sprung des DDR-Bereitschaftspolizisten Conrad Schumann in Berlin über den provisorisch ausgerollten Stacheldraht in den Westen oder die Hissung der Sowjetflagge auf dem Reichstag 1945. Zu vielen der bewegenden Ereignisse in der deutschen Geschichte gibt es spektakuläre und einprägsame Fotos, die nahezu jeder kennt, hieß es in der Ankündigung der Ausstellung, die bis zum 11. Oktober zu sehen ist. Die Schau analysiert die Entstehung, Verbreitung und Wirkung politischer Bilder aus der Zeit des Nationalsozialismus, der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Verbreitung der Bilder in Zeitungen und Zeitschriften, Büchern und anderen Publikationen bis hin zur künstlerischen Adaption in Werken der Bildenden Kunst, des Spielfilms und der Alltagskultur wird dokumentiert. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
 Internet: www.hdg.de
 
 
Neue Orgel in Duisburger Mercatorhalle wird im November eingeweiht
 
Duisburg - Mit dem Einbau einer neuen Orgel wird der Neubau der Duisburger Mercatorhalle jetzt komplettiert. Am Mittwoch starteten nach Angaben eines Sprechers der Duisburger Philharmoniker die Vorarbeiten für den Einbau des 1,5 Millionen Euro teuren Instruments. Mit vier Manualen, 61 Registern und rund 4.500 Pfeifen wird die Orgel nach den Worten des Sprechers ein echtes "Instrumenten-Schwergewicht." Ab Anfang Juni werden die Einzelteile angeliefert und verbaut. Am 14. November soll die neue Orgel dann mit einem festlichen Konzert eingeweiht werden. Die Finanzierung der Orgel hat eine Stiftung übernommen.
 
 
 
Bund der Deutschen Theatergemeinden tagt in Essen
 
Essen - Unter dem Motto "Theater - lebenslang!" tagt ab Donnerstag in Essen der Bund der Deutschen Theatergemeinden. Auf dem Programm der Tagung bis zum 24. Mai steht unter anderem ein Vortrag über die demographische Entwicklung in den Städten und ihrem Umland sowie Trends aus dem Kulturbarometer 50plus zur kulturellen Bildung im Alter, teilten die Veranstalter mit. Außerdem wird die demographische Entwicklung mit ihren Veränderung aus der Sicht der Theater und anderer Kulturanbieter untersucht. Zu den Höhepunkten der Tagung zählt sicherlich die Vorstellung des generationsübergreifenden Projekts des Schauspiels Essen. Natürlich darf in Essen und dem Kulturhauptstadtjahr 2010 ein Vortrag unter dem Motto "Ruhr 2010 - Alles auf den Weg gebracht" nicht fehlen. Die Veranstaltung endet am 24. Mai mit der Hauptversammlung des Bundes der Theatergemeinden.