Kostüme zeugen vom Glanz des Kinos Filmmuseum Düsseldorf zeigt ab heute die Ausstellung "Filmkostüme" -
Unter anderem sind Roben von Romy Schneider und Sir Peter Ustinov zu sehen Düsseldorf - "Wir werden oft gefragt, wie es kommt, daß das Kleid von Romy Schneider in der Rolle der Fanny im Kinofilm 'Die schöne Lügnerin' von 1959 noch so gut erhalten ist. Die Antwort ist einfach. Romy Schneider war damals noch ein junges Mädchen und es hat später niemand anderes in dieses Kleid mit der Größe 32 gepaßt." So Susanne Franke vom Berliner Traditionsunternehmen "Theaterkunst" am Freitag kurz vor der Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel "Filmkostüme" im Düsseldorfer Filmmuseum. Das in zarten Blautönen gehaltene Kostüm der Film-Ikone ist eins von gut 40, die ab heute bewundert werden können. Da wird nicht nur Romy Schneider fast wieder lebendig, da scheint der unvergessene Filmstar Sir Peter Ustinov aus dem Kostüm steigen zu wollen, in dem er als Friedrich der Weise in dem 2003 gedrehten Streifen "Luther" glänzte.
Die bis zum 4. Oktober laufende Ausstellung ist gleichermaßen für Cineasten wie für Kostümfreunde
Die Firma "Theaterkunst" spezialisierte sich nach den Worten von Franke schon vom Beginn an auf die Herstellung und den Verleih von Kostümen für Theater, Oper und Revuen. Schnell erkannte man dort die Chancen und Möglichkeiten des damals neuen Mediums Film, das heute den größten Teil der Kostüme beansprucht. Die Experten belieferten unter anderem so berühmte Produktionen wie Fritz Langs "Metropolis" 1927 in Deutschland oder den in den USA 1925 entstandenen Film "Ben Hur" von Fred Niblos. Die Namen der Kostümbildner werden bei jedem der Ausstellungsstücke genannt. Im Gegensatz zu den Stars, die diese Roben trugen, sind die Namen derjenigen, die sie für ihre Rolle passend ausstaffierten, kaum im Gedächtnis. Auch die zahlreichen Entwurf-Zeichnungen, die in der Düsseldorfer Schau zu sehen sind, waren und sind noch heute für die Qualität eines Films unverzichtbar.
Das Berliner Unternehmen stattete dann später auch Fernseh-Produktionen mit entsprechenden Garderoben aus, so etwa die "Winnetou"- und Edgar Wallace-Filme in den 60er Jahren. Doch nicht nur eher seichte Streifen, auch "Berlin, Alexanderplatz" von Rainer-Werner Fassbinder oder "Der Himmel über Berlin" in der Regie von Wim Wenders erhielten einen Großteil ihrer Kostüme aus dem schier unerschöpflichen Fundus von "Theaterkunst". Die Kostüme, die großzügig ausgestellt in Düsseldorf zu sehen sind, zeigen eine wichtige Auswahl aus dem riesigen Archiv des Unternehmens, das insgesamt rund 10 Millionen Kostümteile gelagert hat, und die immer wieder bei Film-, TV- oder Theaterproduktionen und selbst in Werbefilmen zum Einsatz kommen. Alleine 215.000 Uniformteile zählen zum Fundus.
Die beiden letzten Jahre waren für das Berliner Unternehmen laut Franke "eine wunderbare Zeit", weil
In einem Werkstattbereich zeigt die Ausstellung zudem Arbeitsgeräte, Materialien und Endprodukte aus verschiedenen handwerklichen Berufsfeldern. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem freien Beruf der Kostümbildner als Schnittstelle zwischen Filmproduktion und Kostümhaus. Anhand des Drehbuchs erarbeiten sie Kostümauszüge und konkretisieren für jede Szene die Bekleidung der agierenden Figuren. Erste Entwürfe werden als Bleistiftskizze oder farbige Tuschezeichnungen festgehalten. Auch über die einzelnen Berufe, die im Zusammenhang mit der Fertigung von Kostümen tätig werden, informiert die sehenswerte Schau, zu der es bis zum 3. Oktober auch die passenden Filme zu den ausgestellten Kostümen zu sehen gibt.
Das Filmmuseum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, mittwochs von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
Internet: www.filmmuseum-duesseldorf.de
Redaktion: Frank Becker
|