Gisela von Baum

Erinnerungen an die Autorin der "Sommerstunden"

von Christof Kemman und Frank Becker

Foto: Kister-Zeyen, Wuppertal-Barmen
Gisela von Baum
(7.11.1916 - 1.11.1974)


Vom August bis zum November des vergangenen Jahres unterhielten wir Sie in wöchentlichen  Fortsetzungen allsonntäglich mit dem luftig-leichten Tagebuchroman "Sommerstunden des Lebens" von Gisela von Baum. Das zauberhafte illustrierte Büchlein war ein Antiquariatsfund und es gab zu diesem Zeitpunkt keine Spur der Autorin, die wir hätten aufnehmen können. Also baten wir unsere Leser um Hinweise.

Vor einigen Wochen meldete sich dann tatsächlich ein in Kempten lebender Neffe Gisela von Baums, der durch seinen in den USA lebenden Bruder auf die Veröffentlichung der "Sommerstunden" in den Musenblättern aufmerksam gemacht worden war. Christof Kemmann verwaltet den literarischen und künstlerischen Nachlaß der Autorin, er setzte sich mit uns in Verbindung und bot weitere Hilfe an. Seiner Recherche verdanken wir nun eine kurze Biographie Gisela von Baums, die wir Ihnen heute präsentieren wollen. Die Suche nach weiteren Literaturen blieb zum allseitigen Bedauern ohne Erfolg. Die "Sommerstunden" sind wohl das einzige überlieferte Script. Umso sorgfältiger wollen wir es bewahren.

"Gisela von Baum ist am 07.11.1916 in Berlin geboren und am 01.11.1974 in Cagnes-sur-mer, Frankreich, gestorben. Sie war überwiegend als Bildhauerin und Malerin tätig.
 
Gisela von Baum
 
Gisela von Baum kam am 07.11.1916 in Berlin zur Welt. Ihre Mutter, Elisabeth Woytt, war eine Cousine des „Urwalddoktors“ Albert Schweitzer. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse während des Ersten Weltkriegs gab die Mutter das Kind zur Adoption frei. Im November 1919 wurde Gisela von der Wuppertaler Fabrikantenfamilie Rudolf und Elisabeth von Baum aufgenommen. Dort wuchs sie in einem konservativ geprägten Umfeld auf und schloß 1935 die Schulausbildung mit dem Abitur ab. Danach unternahm sie längere Reisen in verschiedene Gegenden vor allem im östlichen Teil Deutschlands.
 
Gisela von Baum - La Balance
 
1937 begann sie ihre Ausbildung als Bildhauerin an den Kunstakademien in Berlin und Düsseldorf. Nach Abschluß der Ausbildung lebte sie von 1943 bis 1948 in Kotten an der Mosel. Danach arbeitete sie als Bühnenbildnerin am Düsseldorfer Schauspielhaus, das damals von Gustaf Gründgens als Generalintendant geleitet wurde. Während dieser gesamten Zeit erstreckte sich ihr künstlerisches Schaffen auf Bildhauerei (Bronze, Gips) und Malerei (Ölbilder, Tempera, Aquarelle, Zeichnungen) sowie auch Schriftstellerei. Sie beschickte mit ihren Werken mehrere Ausstellungen im Rhein-Ruhrgebiet.
 
Im April 1962 erwarb sie ein kleines Altstadthaus in Haut-de-Cagnes, einem von Künstlern geprägten mittelalterlichen Stadtteil von Cagnes-sur-mer in Südfrankreich. Dort widmete sie sich nur noch der Malerei insbesondere in Öl. Ihre Werke wurden 1971 in Cannes mit dem Grand Prix de la Côte d’Azur ausgezeichnet. Die Kritik rühmt ihre Bilder als ausgewogene und zugleich eigenständige Mischung von naiven und surrealistischen Stilelementen. Motivwahl und Technik beinhalten starke persönliche Akzente.
 
Am 01.11.1974 starb sie im Alter von knapp 58 Jahren in Haut-de-Cagnes. Ihr Grab befindet sich auf dem dortigen Friedhof."


Das Foto wurde uns von Christof Kemmann zur Verfügung gestellt. Das in den 50er Jahren für seine Portait-Fotografie in Wuppertal bekannte Studio Kister-Zeyen ist erloschen. Nachfolger und Rechteinhaber konnten auch über die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer und Fachverbände nicht ermittelt werden. Die Illustration wurde uns ebenfalls von Christof Kemmann zur Verfügung gestellt.

Redaktion: Frank Becker