Religion und Radikalität

Rolf Stolz - "Die Mullahs am Rhein" – Der Vormarsch des Islam in Europa

von Jens Ophey
Religion und Radikalität
 
Wer sich in Zeiten übertriebener political correctness kritisch mit dem Islam auseinandersetzt, wird schnell als Rechtsradikaler oder Rechtspopulist denunziert. Was jedoch, wenn der Autor bekennender und überzeugter Linker ist? Rolf Stolz, am 1. März 1949 in Mülheim an der Ruhr geboren, ist seit 1967 in der unabhängigen Linken aktiv und Mitbegründer der Grünen.
 
Die Anschläge am 11. September 2001 in New York und am 11. März 2004 in Madrid haben weltweit das Augenmerk auf den islamischen Fundamentalismus gelenkt. Die Welt weiß nun um die Bedrohung, welche von islamischen, fundamentalistischen Organisationen, wie Al Quaida ausgehen.
Neben solchen schrecklichen Terroranschlägen liest man fast tagtäglich über Christen, die im Namen Allahs getötet wurden, meist jedoch nur in einem kleinen, wenige Zeilen langen Bericht. Eine Analyse der Vorfälle und deren Hintergründe findet nur spärlich bis gar nicht statt. Kritik ist nicht erlaubt.
Es stellt sich dennoch die Frage, ob der Islam an sich gefährlich ist oder nur wenige Fanatiker die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Ist der Islam wirklich mit den westlichen Grundsätzen von Demokratie und Menschenrechten vereinbar?
Vielleicht ist der islamische Fundamentalismus nur ein zeitlich begrenztes Problem und läßt sich durch Diskussionen und Überzeugungsarbeit lösen. Vielleicht hat der islamische Fundamentalismus nichts mit dem Islam zu tun und es handelt sich bei den Äußerungen der Fundamentalisten nur um Verfälschungen des Korans, wie oftmals angenommen wird.
 
Genau mit diesen (und mit weiteren) Themen beschäftigt sich Rolf Stolz in den elf Kapiteln dieses Buches und widerlegt die von Politikern und Geistlichen angeführten Argumente, der Islam sei eigentlich von Grund auf friedlich und nur einige wenige würden diesen Ruf beflecken. Er taucht tief in die Materie ein, analysiert ebenso die Schuld der Politiker und der sogenannten Gutmenschen am Vormarsch des Islam in Europa und legt offen, welche Folgen die Negierung des Zusammenhanges von Islam und Islamismus hat. Auch auf das ewige Totschlagargument, daß Christen die Kreuzzüge geführt haben wird eingegangen und es wird in den richtigen historischen Kontext gesetzt.
Die Rolle der Frau im Islam wurde oft diskutiert, wobei meist darauf verwiesen wird, daß die Frau eigentlich im Koran höher gestellt wird als der Mann, was jedoch wohl im Gegensatz zum alltäglich gelebten Islam steht, der ebenso explizit dargelegt wird.
Das Buch versteift sich nicht auf die Analyse der Gegebenheiten in Deutschland, sondern untersucht das Problem an der Wurzel, den Ursprüngen des Islam. Wo kommt er her und wo will diese Religion hin.
 
Die Mullahs am Rhein von Rolf Stolz ist ein sehr lesenswertes Buch für all diejenigen, die sich mit dem Thema Islam und seiner Entwicklung grundsätzlich befassen wollen; denen die Argumente der Politiker und Geistlichen nicht plausibel erscheinen und die der Meinung sind, daß der Islam nicht nur der reine Frieden ist.
Der rigide Stil dürfte jedoch nicht überall auf Wohlgefallen stoßen. Das Buch ist gut recherchiert und zeigt viele Fakten, jedoch läßt der Autor den Leser nicht selbst seine Schlüsse aus den Ausführungen ziehen, sondern drückt ihm vielmehr seine Meinung auf. Trotz dieses Kritikpunktes aber alles in allem als Informationsquelle und Diskussionsgrundlage äußerst empfehlenswert.

Redaktion: Frank Becker
Beispielbild


Rolf Stolz
Die Mullahs am Rhein –
Der Vormarsch des Islam in Europa
 
© 2005 F. A. Herbig, München,
2. Auflage, völlig überarbeitete Neuausgabe
Gebundene Ausgabe: 351 Seiten, Namensregister
9,95 €
 
Weitere Informationen unter:
www.herbig.net