Selbstzensur aus Furcht vor Islamisten

Droste Verlag zieht "Ehrenmord"-Krimi zurück

Ein offenes Wort von Sabine Kaufmann

© Droste Verlag
Selbstzensur aus Furcht vor Islamisten

So weit ist es also in unserem Land und mit der Freiheit des Wortes gekommen: Aus Sorge vor islamistischen Angriffen auf Mitarbeiter des Verlages oder auf die Familie des Verlegers wird der Düsseldorfer Droste Verlag einen Kriminalroman der Autorin W.W. Domsky nicht veröffentlichen, der sich mit einem Fall der Kategorie von Mord beschäftigt, die von interessierten Kreisen verherrlichend und von der Justiz oft hingenommen immer noch viel zu häufig als „Ehrenmord“ bezeichnet wird. Da die Autorin nicht bereit war, eine drastische Textstelle zu ändern, hat der Verlag das Buch, dessen Cover bereits gedruckt und veröffentlicht war, zurückgezogen. U.a. berichtet der "Spiegel", daß der Verleger das Buch von einer in ihrer Qualifikation nicht näher beschriebenen Expertin hat auf (Zitat)
"Stellen prüfen lassen, die die Sicherheit meiner Mitarbeiter oder meiner Familie beeinträchtigen könnten".
Es geht vor allem um eine Bemerkung der (fiktiven) Kriminalkommissarin Zink, der Anlaß zu der aufgrund der Expertinnen-Meinung getroffenen Zensurmaßnahme gibt. Die Polizistin sagt nämlich, als man sich auf den Koran beruft „Schiebt euch euren Koran doch...“, wird  aber vor Beendigung ihres Vorschlags von ihrem Assistenten unterbrochen. Hier darf zwar vermutet werden, wohin... – doch formuliert die Autorin das nicht explizit.

Es fragt sich: macht man solche Rückzieher auch bei Gruppen wie ETA, Neonazis, Autonomen Zellen, Opus dei und anderen Radikalen - oder nur bei Islamisten? Und warum? Vielleicht weil man diese besonders radikale Minderheit für tatsächlich wesentlich gefährlicher als alle anderen hält? Vielleicht weil diese jedes Frauenrecht und die Sitten des Gastlandes verachtenden Leute es wirklich sind und man sich auf den Schutz durch den Staat nicht verlassen kann? Drückt man, wenn es gegen Frauen geht, in der liberalen Bundesrepublik Deutschland schon mal gegenüber dem Muselmann ein Auge zu? Sobald die Angst vor Blutrache, Faustrecht und Selbstjustiz einen freien Buchverlag in einem freien Land in die Knie zwingt, haben Grundgesetz und Verfassungsschutz versagt, ist es mit der Freiheit aus und vorbei, haben die gewonnen, die unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung Knebel und Fesseln anlegen wollen. Es ist dramatisch und dem Verleger, der gewiß nicht leichtfertig eine solche Entscheidung getroffen hat, nicht persönlich zu verübeln. Denn hier bestimmt deutlich existenzielle Angst das Handeln. So ähnlich hat es mit den Nationalsozialisten auch angefangen. Von diesem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte aber wissen wir: Wo Bücher brennen...
 
Dazu eine Pressemitteilung des Droste Verlages im Wortlaut:

„W. W. Domsky „Wem Ehre gebührt“
 
Der Droste Verlag lehnte ein Buchprojekt mit der Autorin Gabriele Brinkmann ab, in dem sowohl den Koran als auch den Islam verunglimpfende und beleidigende Passagen vorkamen. Jüngst veranlasste Frau Brinkmann aufgrund dieser Entscheidung eine Pressekampagne gegen den Droste Verlag.
 
Der Droste Verlag hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit politisch brisanten Themen sachlich kritisch auseinandergesetzt. Als Beispiele können hier die Titel der Reihe mit dem ehemaligen Botschafter Israels Avi Primor „Mit dem Islam gegen den Terror“ oder „Terror als Vorwand“ oder auch die Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv genannt werden.
Auch zukünftig wird sich Droste nicht scheuen, kritische Inhalte zu publizieren: Für das nächste Programm ist bereits ein Krimi vorgesehen, der sich mit dem Thema Ehrenmord seriös beschäftigt. Allerdings werden wir auch in Zukunft in unseren Publikationen nicht die religiösen Gefühle Dritter verletzen, wie es von der Autorin Frau Brinkmann vorgesehen war.
 
Die Autorin war nicht bereit die verunglimpfenden Passagen zu ändern, was die Voraussetzung für eine Veröffentlichung gewesen wäre.
 
Unabhängig von Sicherheitsbedenken werden auch zukünftig keine Veröffentlichungen im Droste Verlag erscheinen, die religiöse Gefühle Dritter verletzen – ob nun die der Muslime, Christen oder anderer Religionen, begründet Verleger Felix Droste seine Entscheidung.
 
Über die Pressekampagne zu dem vom Droste Verlag abgelehnten Krimi „Wem Ehre gebührt“ von Gabriele Brinkmann, den die Autorin unter dem Pseudonym „W. W. Domsky“ veröffentlichen wollte, zeigt sich der Verlag sehr erstaunt, zumal der Vertrag in gegenseitigem Einverständnis mit Rückgabe aller Urheberrechte und Forderungen aufgelöst worden ist. Dass Teile eines internen Schriftverkehrs zwischen Agentin und Verlag für diese Kampagne missbräuchlich herangezogen wurden, ist außerdem mehr als fragwürdig.“

Informationen auch unter: www.droste-buchverlag.de
  und reichlich im Internet

Redaktion: Frank Becker