Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Ausstellung zur Geschichte der Verhüllung nackter Haut
 
Industriemuseum Ratingen zeigt ab Samstag die Schau "Reiz und Scham: Kleider und Körper seit 1850"
 
Ratingen - "Reiz und Scham: Kleider und Körper seit 1850" lautet der Titel einer Ausstellung im Industriemuseum Ratingen, die am kommenden Samstag eröffnet wird. Rund 300 Exponate haben die Aussteller zusammengetragen, und herausgekommen ist die Geschichte der Verhüllung nackter Haut aus den vergangenen 150 Jahren. Gezeigt wird nach den Worten von Museums-Mitarbeiterin Claudia Gottfried auch, nach welchen Regeln sich die Gesellschaft verhüllte und heute noch verhüllt. Zu sehen sind Ball- und Gesellschaftskleider, Sport- und Strandanzüge, historische Grafiken und Fotografien sowie Gemälde, Skizzen und Beispiele aus der Werbung. Auch dem erotischen Spiel zwischen Entblößen und Bedecken widmet sich die Schau mit teilweise "prickelnden Exponaten", so Kurator Martin Schmidt.
 
Beim Gang durch die beiden Etagen des Industriemuseums wird deutlich, wie durch Kleidung mit Reiz und Scham gespielt wurde. Beine, Busen, Po oder Taille – der Grad ihrer Verhüllung offenbart nach Angaben der Ausstellungsmacher "die Relativität von Sittlichkeits- und Tugendvorstellungen" im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte. Ob hochgeschlossen oder rückenfrei, ob Lagen von Stoff oder luftige Durchsicht – wie man den Körper bedeckte, folgte stets gesellschaftlichen Regeln. Außerdem thematisiert die Ausstellung Reformbewegungen sowie kulturelle und politische Strömungen.
 
Das LVR-Industriemuseum präsentiert Originalkostüme aus seiner umfangreichen Sammlung zur Geschichte der Mode und Bekleidung. Darüber hinaus wurden dem Museum wieder vielfältige Leihgaben von Firmen und aus Privatbesitz überlassen. Mit diesen sind immer auch persönliche Geschichten zum Thema Reiz und Scham verknüpft, die sich in der Ausstellung wieder finden. Vervollständigt wird die Schau durch vielfältige Accessoires und Filmausschnitte.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Landesweite Nacht der Bibliotheken in NRW am 6. November
 
Köln - An der diesjährigen Nacht der Bibliotheken in NRW unter dem Motto "Brücken bauen" beteiligen sich am 6. November landesweit über 200 öffentliche, wissenschaftliche und kirchliche Bibliotheken. Wie der Verband der Bibliotheken NRW am Dienstag in Köln mitteilte, besuchen jährlich rund 26 Millionen Leser die unterschiedlichen Bibliotheken. In Lesungen schlagen prominente Autoren Brücken in die Welt der Phantasie, hieß es weiter. Ganz wörtlich genommen in Essen und Schwerte, wo bekannte Fantasy-Autoren lesen und zum Rollenspiel einladen. Brücken zu fremden Kulturen baut nicht nur die Stadtbibliothek Münster mit Führungen in zehn Sprachen, mit Esperanto-Kurs und Tänzen aus verschiedenen Ländern.
 
Auch Brücken ins Mittelalter, in Gruselwelten, in kulinarische Träume und menschliche Abgründe können die Besucher begehen. Die Brücke zwischen den Generationen schlägt Werne mit seiner Veranstaltung "Vom Strampler zum Stützstrumpf". Ganz wörtlich nahm man das Brückenbau-Motto in Herne, wo Realschüler ausstellen, was ihnen im Rahmen eines Kunstprojekts zum Thema einfiel. Die Bibliotheken-Nacht will allen Altergruppen Spannendes und Entspannendes, Überraschendes und Anregendes bieten und zwar gleich vor der Haustür. Lesenächte, Taschenlampenlesungen, Bücherei-Rallyes, Rätsel, Trommeln, Manga-Zeichnen und Brückenbasteln sprechen jüngere Leser an. Standup-Comedy, PoetrySlam, Promitalk und Rollenspiel sollen zudem Jugendliche in ihre Bibliothek locken.
 
 
Aenne Quiñones leitet das Theaterfestival "Favoriten"
 
Dortmund - Das Dortmunder Festival der Freien Theater "Favoriten" steht im kommenden Jahr unter der künstlerischen Leitung von Aenne Quiñones. Wie eine Sprecherin des Festivals am 27.10. mitteilte, wird die Dramaturgin und Kuratorin für Theater und Performance aus Berlin für das Festival und den höchstdotierten Wettbewerb der Off-Szene in den Jahren 2010 und 2012 verantwortlich zeichnen. Sie folgt Bettina Milz, die das Referat für Theater, Tanz und Musik in der Kulturabteilung der NRW-Staatskanzlei übernommen hat. Quiñones ist seit 2002 als Dramaturgin an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz tätig. 2004 war sie Mitglied des künstlerischen Teams der "Ruhrfestspiele Recklinghausen" unter der Leitung von Frank Castorf. Von 2002 bis 2007 wirkte sie als Kuratorin an der Spielstätte Volksbühne im Prater in Zusammenarbeit mit dem künstlerischen Leiter René Pollesch. Das Festival "Favoriten" findet vom 24. September bis zum 9. Oktober 2010 statt. Bis 2008 war das Theatertreffen unter dem Namen "Theaterzwang" bekannt.
 
Internet: www.favoriten10.de


Kasper König erhält in New York Auszeichnung des Guggenheim Museums
 
Köln - Der Direktor des Kölner Museums Ludwig, Kasper König, wird heute in New York für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der Preis wird im Rahmen der vom Guggenheim Museum ausgelobten "First annual Art Awards" vergeben, teilte ein Sprecher des Museums am Mittwoch in Köln mit. König wird für seine Leistungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst ausgezeichnet, hieß es in der Mitteilung. Schon im Alter von 23 Jahren organisierte König eine Ausstellung von Claes Oldenburg für das Moderna Museet in Stockholm. "Seitdem kuratierte er bahnbrechende Ausstellungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst in Deutschland und vielen anderen Teilen der Welt", heißt es in der Begründung der Jury.
 
In den 1970er Jahren war König Herausgeber der einflußreichen "Press of the Nova Scotia College of Art an Design" in Halifax. Hier verlegte er unter anderem Kunstbücher von Hans Haacke, Yvonne Rainer, Steve Reich und Michael Snow. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland lehrte er an der Düsseldorfer Kunstakademie als Professor für Kunst im öffentlichen Raum. Parallel war er Kurator mehrerer Großausstellungen etwa in Köln, Düsseldorf und Hannover. Von 1989 bis 2000 war König zudem Rektor der Städelschule in Frankfurt am Main bevor er im November 2000 das Amt des Direktors am Museum Ludwig in Köln antrat. Hier verfolgt er nach Angaben der Jury "ein stringentes Programm, das sowohl Auftragsarbeiten als auch große Wechselausstellungen umfaßt, sowie Installationen mit der ständigen Sammlung, die Weltniveau hat."

Redaktion: Frank Becker