Olga La Fong Eine Oper zur Schande der Telekom für Violine, Violoncello, Flöten, Elektrogitarre und ca. 2½ Sprecher... ...in 7 Akten, 5 Reisebildern und 1 Freudentanz zweier Polizisten Die erste Sparoper der Musikgeschichte folgte den Zwängen der Ökonomie, ließ aber beileibe nichts vermissen. "Olga La Fong" vereinte in Harmonie improvisierte Kammermusik mit dem Klang einer E-Gitarre und der sonoren Stimme eines Sprechers Inszenierung: sonorfeo/Egner - Musik: sonorfeo/Egner - Bühne?... - Libretto: Eugen Egner - Fotografie: Dietmar Wehr Violine: Ulrike Nahmmacher - Violoncello: Bettina Hagedorn - Flöten: Matthias Nahmmacher - Elektrogitarre: Eugen Egner - Erzähler: David J. Becher - Stimme: Matthias Nahmmacher - Olga La Fong: Bettina Hagedorn/Ulrike Nahmmacher Staubsauger und Free Jazz Vor die Uraufführung der Oper hatten die Veranstalter eine Lesung mit Musik gestellt. Librettist Eugen Egner trug höchst amüsant im Wechsel mit improvisierten Intermezzi des Ensemble sonorfeo eigene, z.T. unveröffentlichte Texte vor. Passend zum Thema Musik + Rezitation eröffnete "Die Traumdüse" den literarischen Reigen. Was anderes als ein Trio + Staubsauger konnte die harmonische Verknüpfung von Klassik und Elektrik besser verdeutlichen? Eine Zwischenmusik mit einem der Koto ähnelnden Klang der Flöte und dem hell-dunklen Miteinander von Cello und Violine leitete zu den "Wuppertaler Irritationen" über, einen musikhistorisch bedeutenden Text, geht es doch um die wirtschaftliche Bedeutung des Free Jazz für die Region, die mitunter auch Muckertal genannt wird. Zitat: "Wo Free Jazz ist, ist auch massenhaft Geld". Herr Egner versäumte nicht, sich anschließend bei Dietrich Rauschtenberger für diesen Text zu entschuldigen. Violinistin außer sich
Bei der folgenden Zwischenmusik geriet die Violinistin zum Vergnügen der zahlreichen Hörerschaft, die durch die Anwesenheit von u.a. Dietrich Rauschtenberger, Dietmar Wehr, Monika Heigermoser, Rainer Widman, Willi Barczat, R.M.E. Streuf, André Poloczek, An Kuohn, Hans-Georg Pink, Wolfgang Suchner, Birgit Parduhn, Heiner Waniek, Renate Behla, Willi Koch, Dieter Fränzel und Leo Kreuzer (Crossbones) den Abend auch zum gesellschaftlichen Ereignis machte, völlig außer sich. Brillant! Staubsauger nehmen in Wuppertal und im Werk Egners eine bedeutende Rolle ein - wie Wunder, daß "Gespenster aus sturmheller Nacht" von der Sehnsucht nach einen neuen Heinzelmann erzählt... Ein plapperndes, schnaufendes Digeridoo mit Schluckauf war die Altflöte im folgenden Intermezzo, bevor Egner in "Krankenkellnerin" von der Doppelbegabung und den Zusatzverdienstmöglichkeiten im neuzeitlichen Gastronomiegewerbe erzählte. Schließlich, nach einer kleinen Melancholie für Kammermusiktrio "Die Geisterbiege" mit wortloser Beteiligung des Sprechers. Opernbeginn unter Zeitdruck Eine Pause bereitete auf die mit Spannung erwartete Sparoper vor, durfte aber nicht lange währen, weil die Treppenhaussanierung im Hause Parduhn/Suchner diese zwang, vor 22.00 Uhr zu Hause zu sein, anderenfalls sie auf der Straße gestanden hätten. Darauf Rücksicht nehmend, begann die
Versatzstücke des Lebens Von eminenter Bedeutung für die Handlung sind neben der Reichs-Lochkamera auch der Andersen Schürfbock, der Verwalter dessen, ein aufblasbarer Bluthund, viele Holzscheite, Metallbehälter, Texas-Ranger, welche die Zeit zurückdrehen und Uniformträger wie der lyrische Eisenbahnschaffner und die zwei glücklichen Polizisten, die es nach dem gnädig gewährten Geschenk einer höheren Geldsumme zu einem Freudentanz hinreißt. Das Ensemble begleitet diesen mit einer herrlichen Ländler-Kakophonie.
Überhaupt ist eins ums andere Mal hervorzuheben, mit welch unerwarteter Harmonie sich der feine Ton der von Ulrike Nahmmacher virtuos gespielten Violine, der warme Ton auch des gezupften Cellos von Bettina Hagedorn und Matthias Nahmmachers beinahe überirdische Flöten-Klänge mit den artifiziellen Läufen der schwarz-weißen Fender Stratocaster Eugen Egners in der improvisierten Musik der Oper vereinen. Da gab es nicht einen Moment lang Irritationen oder gar Mißverständnisse. Das Konzept hat Hand und Fuß, die Musik stimmt auf den Punkt und David J. Bechers beachtliche Sprecherstimme rundet das Erlebnis zum erfreulichen Gesamtkunstwerk. Olga La Fong
Ach ja: aus dem Foto wurde letztenendes trotz allen Aufwandes nichts. Wieso? Drängen auch sie, liebe Leser auf eine Wiederaufführung und erleben sie es selbst. |