Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Schriftsteller Klas Ewert Everwyn wird am 10. März 80 Jahre
 
Düsseldorf/Monheim - Der Schriftsteller Klas Ewert Everwyn feiert am 10. März seinen 80. Geburtstag. In Köln geboren und im Bergischen Land aufgewachsen, lebt und arbeitet er seit vielen Jahren in Düsseldorf und Monheim. Einen Tag nach seinem runden Geburtstag liest der Autor im Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt aus seinem neuen Roman "Deutzer Freiheit oder: Ein Offenbacher in der Unterwelt." Darin erzählt Everwyn die Geschichte des Vaters von Jacques Offenbach und versteht es, ein lebendiges Bild vom Deutzer Alltag zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu zeichnen. Von der Konkurrenz zur französisch besetzten Stadt Köln auf der anderen Rheinseite ebenso, wie von der Situation der Juden, vom Räuberleben wie von wilden Festen, so das Literaturbüro NRW in einer Ankündigung.
 
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Everwyn mit 14 Jahren Soldat. Nach dem Krieg war er in verschiedenen Verwaltungsberufen tätig. In den 60er Jahren war er Mitglied der Dortmunder "Gruppe 61" um die Autoren Max von der Grün und Günter Wallraff. In dieser Zeit schrieb er zahlreiche Hörspiele, Romane, Erzählungen und Jugendbücher. Das Land NRW zeichnete ihn 1966 mit dem Literaturförderpreis des Landes aus. 1986 bekam er den Deutschen Jugendliteraturpreis. Seit 1981 ist Everwyn als freier Schriftsteller tätig und lebt im rheinischen Monheim. Der Autor ist Vertreter einer sozialkritischen, engagierten Literatur.
 
In vielen seiner Bücher ist schilderte er das dörfliche und kleinstädtische Leben der ihm aus der Jugendzeit vertrauten oberbergischen Region um Waldbröl. Seit den 1980er Jahren schrieb er vermehrt Bücher für Jugendliche über historische Themen. Zu seinen Werken gehören unter anderem "Die Leute vom Kral", "Die Hinterlassenschaft", "Land unter bleiernem Himmel", "Für fremde Kaiser und kein Vaterland" oder "Schicksal eines Geschichtenerzählers".
 
 
Singprojekt "Jedem Kind seine Stimme" erfolgreich
 
In Neuss haben sich seit 2007 insgesamt 113 Grundschulklassen an dem Projekt beteiligt
 
Neuss - Das Singprojekt "Jedem Kind seine Stimme" aus Neuss, ist nach einer Untersuchung der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität seit seinem Start im Jahre 2007 erfolgreich. 113 Grundschulklassen mit insgesamt rund 3.000 Schülern haben sich seit dem Start für den wöchentlichen Singunterricht angemeldet, der von der örtlichen Musikschule durchgeführt wird, hieß es am Montag in einer Mitteilung der Stadt. Befragte Lehrkräfte berichteten neben einer Steigerung der gesanglichen und musikalischen Fertigkeiten auch von sozialen Lernerfolgen und Veränderungen im Hinblick auf Konzentrationsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.
 
Das Entdecken eigener Fähigkeiten beim Singen stärke das Selbstbewußtsein, insbesondere bei kognitiv schwächeren oder zurückhaltenden Kindern, hieß es in der Auswertung der Untersuchung weiter. Der regelmäßige Unterricht, der die Sing- und Sprechstimme in den Vordergrund stelle, helfe Kindern mit Sprachproblemen und schaffe so auch neue Möglichkeiten der Integration. Die Klassengemeinschaft werde durch regelmäßiges gemeinsames Musizieren verbessert und das  allgemeine Lernklima positiv beeinflußt. Auch die Lehrer selbst empfinden die Zusammenarbeit mit den Gesangsprofis der Musikschule als Bereicherung und Inspiration für den eigenen Musikunterricht. Für Sommer 2010 wird der Abschlußbericht erwartet, bis dahin werden noch weitere Untersuchungen durchgeführt, so die Stadt.
 
 
Wanderausstellung "Zoo-Geschichte(n)" startet in Münster
 
Die Schau über "Wilde Tiere für Europa" ist ab Mittwoch im Westfälischen Pferdemuseum zu sehen
 
Münster - Die Zoos sind jetzt museumsreif. Heute startet im Westfälischen Pferdemuseum Münster die Wanderausstellung "Zoo-Geschichte(n) - Wilde Tiere für Europa". Die bis zum 25. Juli laufende Schau wurde vom Pferdemuseum im Allwetterzoo sowie dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe konzipiert und veranschaulicht nach Angaben des Verbandes die Geschichte vom ersten Tiergarten im Jahr 1752 in Wien über den 1875 gegründeten Westfälischen Zoologischen Garten zu Münster bis hin zu heutigen zoologischen Medienstars wie etwa dem Eisbären "Knut". Während moderne Zoos sich die Erhaltung bedrohter Tierarten auf die Fahnen geschrieben haben, wurden früher oft nur möglichst viele exotische Tierarten gezeigt, von denen nur wenige artgerecht gehalten wurden, hieß es im Vorfeld der Ausstellung.
 
Weitere Stationen der Schau sind das Stadtmuseum Bergkamen (1. August bis 19. September), das Museum Wilnsdorf (24. September bis 21. November), Das Naturkunde Museum im Marstall in Paderborn-Schloß Neuhaus (26. November bis 23. Januar 2011), das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte (2. Februar bis 27. März 2011), das Münsterlandmuseum Burg Vischering in Lüdinghausen (3. April bis 29. Mai 2011), das Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne (5. Juni bis 31. Juli 2011) und das Hermann-Grochtmann-Museum Datteln (4. August bis 4. September 2011).
 
Die Ausstellung zeigt nach Angaben des Landschaftsverbandes, welche Entwicklung die Zoos in den letzten 150 Jahren genommen haben. Sie konkurrierten zunächst darum, möglichst viele ausgefallene Tiere zu zeigen und auch in fragwürdigen Völkerschauen "exotische" Menschen zu präsentieren. Heute hat sich das Selbstverständnis der Zoos stark verändert: "Die modernen Zoos kooperieren, sie helfen sich gegenseitig bei der Nachzucht und im Artenschutz, um das Überleben höchst bedrohter Tierarten zu garantieren. Heute beschränken sich die Zoos auf sinnvolle Tierbestände und zeigen ihren Besuchern, welche katastrophalen Folgen der bedenkenlose Umgang des Menschen mit den Ressourcen der Natur für die Tiere der Welt hat", so Sybill Ebers, Direktorin des Pferdemuseums.
 
Diese Entwicklung veranschaulich die Ausstellung mit 140 Objekten aus drei Jahrhunderten. Das älteste Exponat ist der 1802 erschienene Zooführer über die vorhandenen Tiere der Schönbrunner Menagerie. Einzigartig sind die Dermoplastiken des Braunbären Max, der in den 1970 Jahren der Publikumsliebling im Bochumer Zoo war, und des vor über hundert Jahren ausgestorbenen Quaggas, einer Unterart des Steppenzebras. Es starb 1883 im Zoo von Amsterdam. Für Hollywood-Glamour sorgt der Original-Oscar, den der Zoodirektor und Tierfilmer Bernhard Grzimek für seinen 1959 gedrehten Dokumentarfilm "Serengeti darf nicht sterben" erhielt. Begleitend zur Ausstellung wurden museumspädagogische Programme für Schüler ausgearbeitet.
 
 
 
Essener Erstklässler bekommen Kulturpaß
 
Essen - Alle Erstklässler in Essen erhalten in diesem Jahr erstmals einen Kulturpaß. Er werde die Kinder durch sechs Schuljahre begleiten, in denen sie insgesamt acht Kultureinrichtungen unterschiedlicher Sparten in der Reviermetropole besuchen, teilte eine Sprecherin des Kulturhauptstadtbüros am Montag mit. Dabei soll jede einzelne der  Kultur-Begegnungen im Schulunterricht vor- und nachbereitet sowie abschließend im Kulturpaß eingetragen werden, hieß es weiter. Auf diese Weise sollen Hemmschwellen vor Museen und Theatern abgebaut werden. Der Kulturpaß ist ein Projekt des Kulturhauptstadt-Büros Essen in Kooperation mit dem Schul-Kultur-Service der Stadt.
 
 
Kinder- und Jugendtheaterfestival "Kaasd & Kappes" in Duisburg
 
Duisburg - Das Niederländisch-Deutsche Kinder- und Jugendtheaterfestival "Kaas & Kappes" findet in diesem Jahr vom 4. bis 7. März in Duisburg statt. Der künstlerische Leiters des Duisburger Theaters, Michael Steindl teilte mit, es handele sich um die inzwischen zwölfte Ausgabe des grenzüberschreitenden Festivals. Höhepunkt des diesjährigen Programms Festprogramms bildet neben den präsentierten Theaterstücken die Preisverleihung des Niederländisch-Deutschen Autorenpreises für Kinder- und Jugendtheater. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis gehört zu einem der profiliertesten in der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden und wird von der Stadt Duisburg vergeben. Am kommenden Donnerstag (morgen) wollen die Veranstalter Einzelheiten zum Festival-Programm auf einer Pressekonferenz mitteilen.
 
Das Kinder- und Jugendtheaterfestival "Kaas und Kappes" entstand 1999. Es nutzt die Grenznähe zu den Niederlanden, um einen kontinuierlichen Austausch zu fördern. Seither sind jährlich namhafte Produktionen und Theaterstücke aus den Niederlanden in Duisburg erlebbar. Der Autorenpreis verfolgt das Ziel, dramatische Literatur für Kinder und Jugendliche zu fördern und Autoren und Theatermacher zu Arbeiten für diese Zielgruppe zu ermutigen. Über den Preis entscheidet eine Jury, die sich aus vier niederländischen und deutschen Theaterfachleuten zusammensetzt.
 
Redaktion: Frank Becker