Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt







Kölner in-focus-galerie zeigt Arbeiten von Stuart Franklin
 
Köln - Die Kölner in-focus-galerie zeigt ab dem 13. März Arbeiten des britischen Fotografen Stuart Franklin. Die bis zum 9. Mai laufende Schau trägt den Titel "human footprints", teilte ein Sprecher der Galerie mit. Der 1959 geborene Franklin, arbeitete nach seinem Fotografie-Studium zunächst für die Sunday Times und das Sunday Telegraph Magazine. Seit 1989 ist er Mitglied der weltberühmten Fotografenagentur Magnum und war deren gewählter Präsident von 2006 bis 2009. Franklin schuf eine fotografische Ikone, als er 1989 beim Massaker am Tiananmen Platz in Peking die weltweit

© Stuart Franklin / in-focus-galerie
berühmte Aufnahme machte, in der ein Demonstrant die Reihe der Panzer stoppt. Dieses Foto gilt heute als das Symbol dieses Ereignisses und als Metapher für gewaltlosen Widerstand schlechthin.
 
Franklin entschloß sich anschließend stärker für Magazine zu arbeiten und fotografierte zwischen 1990 und 2004 etwa 20 Reportagen für das National Geographic Magazine. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, die Landschaft als Momentaufnahme des Wandels zu dokumentieren. In der subtilen Ästhetik seiner Landschaftsportraits tritt sowohl die Einmaligkeit, als auch die Fragilität der Natur zutage, einerseits durch verstörend schöne Details der Landschaft selbst, andererseits durch die Kontamination der Natur durch menschliche Hinterlassenschaften und Eingriffe. In der Kölner Ausstellung sind neben unter anderem auch aktuelle Arbeiten aus Afrika sowie Fotografien aus der Serie "Pool" zu sehen. In denen hinterfragt Franklin das Verhältnis von Mensch und Natur und wirft einen kritisch-ironischen Blick auf die Versuche des Menschen sich Winkel der Natürlichkeit im urbanen Raum neu zu schaffen.
 
Die Ausstellung ist bis zum 3. April dienstags bis samstags von 16 bis 20 Uhr, danach bis zum 9. Mai nach telefonischer Vereinbarung geöffnet.
 
 
Kulturrat NRW fürchtet auch für Museen um deren Existenz
 
Organisation fordert von der schwarz-gelben Landesregierung höhere Landeszuweisungen für die Kommunen zur Entlastung der Kulturförderung
 
Düsseldorf - Der Kulturrat NRW fürchtet infolge der drastischen Finanzprobleme vieler Kommunen an Rhein und Ruhr, dass ähnlich mancher Theater auch Museen in ihrer Existenz bedroht sind. Zugleich appellierte der landesweite Zusammenschluß von über 80 Kulturorganisationen aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Medien, Literatur und Bildende Kunst am Dienstag vor der Presse in Düsseldorf an die CDU/FDP-Landesregierung, durch höhere Landeszuweisungen die Kommunen im Bereich der Kulturförderung zu entlasten. Außerdem sollte das Land den eigenen Kulturhaushalt stabil halten, forderte Reinhard Knoll vom Kulturrat NRW. Der frühere Bundesinnenminister Gerhard Baum, der ebenfalls im Kulturrat NRW aktiv ist, forderte einen nur für Kultur zuständigen Fachminister für das bevölkerungsreichste Bundesland.
 
Der Kulturrat will nach den Worten von Knoll die kommunale Kulturförderung auch zum Thema der bevorstehenden Landtagswahl in NRW machen. "Ob Deutschland weiterhin dem Anspruch eines Kulturstaates gerecht werden kann, hängt jetzt vor allem davon ab, in wieweit die Kommunen ihre Aufgaben noch wahrnehmen können. Die im Lande politisch Verantwortlichen stehen jetzt unter einem Handlungsgebot", hieß es in einem Aufruf der Organisation zum Schutz der Kultur in der Finanzkrise. An die Kommunen appellierte der Kulturrat, sich ihrer Verantwortung für mehr als 80 Prozent der Kulturförderung in NRW nicht zu entziehen und unverzichtbare Sparmaßnahmen nur vorzunehmen, "wenn sie der besonderen Bedeutung der Kultur für die Entwicklung der Gesellschaft nicht entgegenstehen.
 
Baum sprach sich außerdem dafür aus, zur Finanzierung bestehender und neuer Programme der Staatskanzlei zur kulturellen Bildung zusätzliche Mittel aus dem Etat des Schulministeriums zur Verfügung zu stellen. Das Wirtschaftsministerium sollte dazu beitragen, die beruflichen Chancen von Künstlern im Rahmen der Kreativwirtschaft zu verbessern. Unabhängig von diesen, im Land zu treffenden Entscheidungen sollte die Landesregierung die Forderung nach einem Nothilfefonds des Bundes für herausragende kulturelle Einrichtungen unterstützen. "Der Bund bietet sich hier geradezu an", betonte Baum.
 
 
Theaterprojekt zur Situation der Roma und Sinti in Europa
 
Köln - Unter dem Titel "Opera Nomadi" widmet sich am kommenden Samstag und Sonntag in Köln ein Theaterprojekt der Situation der Roma und Sinti in Europa. Wie die Veranstalter am Dienstag berichteten, sei in vielen Ländern Europas die soziale Ausgrenzung von Roma und Sinti derzeit unmenschlicher denn je. Brutale Gewalt ist alltäglich geworden - heimtückische Morde werden verschleiert und geduldet, von gelegentlichen Protesten abgesehen," hieß es im Vorfeld der Theateraufführung im Kunsthaus Rhenania. Die Theatermacher erarbeiteten nach eigenen Angaben ein szenisches Kaleidoskop dieser Skandale, basierend auf dokumentierten Fällen im Europa vor unserer Haustüre.
 
Dabei kommen authentische Geschichten der Roma und Sinti in unserer Nachbarschaft zur Sprache mit ihrer Armut, ihrer Resignation, ihren Wünschen und Hoffnungen. Der Titel "Opera Nomadi" knüpft an die italienischen Ghettos der Roma und Sinti an, sei aber zugleich eine szenische Verschmelzung von Text, Musik und Tanz jenseits der Klischees. Es gehe um die Tragödie einer Minderheit und eine Konfrontation mit ihren Gefühlen als "Nomadi", hieß es in der Ankündigung des Stücks, das vom Kulturamt der Stadt Köln gefördert wurde. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Kartenreservierung unter: 0221-2406172.
 
 
Ausstellung in Köln zeigt "Die heilige Kunst Bhutans"
 
Köln - "Das Geschenk des Drachen: Die heilige Kunst Bhutans" lautet der Titel einer Ausstellung im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln, die seit dem vergangenen Wochenende zu sehen ist. 

Buddha Aksobhya - Foto © Museen Köln
Bhutan ist nach Angaben des Museums das einzige Land der Welt, in dem der Tantrische Buddhismus (Vajrayana) die Staatsreligion bildet. Der Einfluß dieser besonderen Auslegung des buddhistischen Glaubens durchdringe alle Aspekte des Lebens, der Kultur und der Kunst in diesem asiatischen Land. Die bis zum 24. Mai terminierte Ausstellung wird eine Auswahl von 117 Arbeiten aus dem 8. bis 20. Jahrhundert präsentieren, welche die Kunst der beiden wichtigsten Strömungen des Vajrayana Buddhismus in Bhutan, der Drupka Kagya und der Nyingma Schule repräsentieren.
 
Zu sehen sind etwa mit reichhaltigen Mineralpigmenten bemalte und mit Goldapplikationen bestickte Exponate, vergoldete Bronze-Skulpturen und Ritualobjekte. Einige der gezeigten Ausstellungsstücke stammen aus dem National Museum von Bhutan, die meisten jedoch stammen aus nach wie vor aktiven Tempeln, in denen sie von den Gläubigen als geweihte Objekte verehrt werden. Die Ausstellung ist nach Angaben der Kuratoren die bislang repräsentativste und umfassendste Ausstellung der heiligen Kunst Bhutans. Nach Köln ist die Schau im Museum Rietberg in Zürich zu sehen. Zwei Mönche aus dem Himalayaland begleiten die Ausstellung und bieten den Besuchern die seltene Gelegenheit, die religiöse Praxis des tantrischen Buddhismus am Beispiel von zwei täglichen Reinigungszeremonien unmittelbar zu erleben. Außerdem streuen die Mönche in der Ausstellung über mehrere Wochen ein Sand-Mandala.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat von 11 bis 22 Uhr zu sehen.
 
Redaktion: Frank Becker