12. Hildener Jazztage

"Das Dutzend ist voll!"

von Axel Fischbacher und Peter Baumgärtner

Bildunterschrift

Das Dutzend ist voll!

12. Hildener Jazztage vom 15.-20. Mai 2007

Die Hildener Jazztage jähren sich zum zwölften Mal. "Das Dutzend ist voll!", bilanziert Peter Baumgärtner, der künstlerische Leiter der Hildener Jazztage, nicht ohne Stolz. Dabei steht die Zahl zwölf, wie Baumgärtner betont, nicht für ein Zählmaß (ein Dutzend: lat.: duodecim=12) , sondern in diesem Fall für Qualität, Internationalität und auch für Tradition.

Aus kleinen Anfängen (1996) erwuchs ein hochwertiges, etabliertes Festival, das zu den Highlights diese Genres in NRW gehört. Etwa 6.000 Gäste besuchten allein im letzten Jahr diese Veranstaltung. 

Vom 15. bis zum 20. Mai 2007 heißt es für alle Jazzbegeisterten nun wieder: Volles Programm!

Los geht's am 15. Mai mit dem Konzert der  amerikanischen Pianistin und Sängerin Dena DeRose im Kunstraum des Gewerbepark-Süd. Der WDR Hörfunk  zeichnet dieses Konzert auf. Das allein spricht schon für sich bzw. für Dena DeRose. Begleitet wird die Amerikanerin von Hein van de Geyn am Bass und Hans Braber  an den Drums. Mit Diana Krall und Shirley Horn gehört Dena DeRose zu den angesagtesten Pianistinnnen/VoKalistinnen. So schrieb Joel Siegel, Washington City Paper: “She is the most creative singer-pianist since Shirley Horn”. Seit Herbst 2006 wirkt Dena DeRose auch als Dozentin an der renommierten Grazer Jazzhochschule .

Am Mittwoch, dem 16. Mai, gastiert die international preisgekrönte polnische Vokalistin Aga  Zaryan mit ihrer Gruppe ab 19.30 Uhr bei QQ TEC, Forststraße 73.

Um 21.30 Uhr folgt eine kleine Sensation: Erstmalig findet auf dem Hildener Jazzfestival eine Latin Party statt; im Blue Note (Hotel am Stadtpark) an der Klotzstraße. Hierfür konnte die Band Lex Eazy & The Mambo Club verpflichtet werden. Diese Gruppe spielt in der Tradition des großartigen, schwedisch- amerikanischen Vibrafonisten Cal Tjader und veröffentlichte gerade ihre neue Produktion auf dem Unique Label.

Am Donnerstag, dem 17.Mai (Himmelfahrt), heißt es traditionsgemäß
bei hoffentlich strahlendem Sonnenschein im Park des Wohnstifts "Haus Horst"

„a swinging afternoon".
Dort geben sich der Gitarrenstar „ Joscho Stephan“ mit seinem Quintett und die Sängerin Anna Larsen alias „Fräulein Swingwunder" mit ihrem Quartett die Ehre. Ab 19.30 Uhr geht es im Alten Güterbahnhof mit der bereits legendären Band "Trance Club" weiter; die mittlerweile ihr fünftes Album publiziert hat.

Am Freitag, dem 18. Mai, wird es ab 19 Uhr zwei WDR Mitschnitte im Heinrich Strangmeier Saal der Musikschule (Altes Helmholtz) geben. Beginnen wird das Trio "Kazda" um den Wuppertaler Bassisten Jan Kazda, das mit dem Indigo Streich Quartett die aktuelle Produktion "Short Tales from the Neighbourhood" präsentieren wird, ein Hochgenuss für die Freunde klassischer Musik.

Der zweite Mitschnitt „BRASIL PROJECT“ ist ein TRIBUTE TO ANTONIO CARLOS JOBIM, zu seinem 80. Geburtstag.

Tom Jobim (wie ihn die Brasilianer nennen) hat den Bossa Nova zu einem Schatz Brasiliens gemacht; sein Lied The Girl from Ipanema wurde zu einer Art brasilianischer Hymne und zugleich auch zu einem der meistgespielten Titel auf der Welt. Seitdem sind die Jazzmusiker in die Musik Jobims verliebt.

Jobims 80. Geburtstag ist der Anlass für eine besondere Begegnung: Tony Lakatos (Saxofon) und Davide Petrocca (Kontrabass) treffen drei Musikerinnen aus Brasilien – Angela Frontera (Drums/Perkussion), Juliana da Silva (Gesang) und Zélia Fonseca (Gitarre). Die Virtuosität von Tony Lakatos und die kreative und melodische Musik der Künstlerinnen aus Brasilien führen einen lebhaften Dialog miteinander und geben der Musik Jobims eine eigene Färbung. Über die bekannten Melodien hinaus werden auch unbekannte Songs Jobims erklingen, wobei das Publikum zu einer musikalischen Reise nach Rio de Janeiro mitgenommen wird.

Es gibt eine weitere kleine Sensation: Am Samstagnachmittag, dem 19. Mai,  findet erstmalig ein „bluesy afternoon“ (Ellen-Wiederhold-Platz) statt. Der Komödiant, Kabarettist, Gitarrist und Schauspieler (u. a. Ruhrrevue) Heinz-Peter Lengkeit erzählt die Geschichte des Blues "A Story of Blues oder Rapunzel Jones und die Suche nach der heiligen Blue Note" und wandert mit seiner Band vom Mississippi-Delta über New Orleans bis Chicago. Eine Hommage an unsere lebendige NRW-Szene ist die Verpflichtung von PETER DRIESSEN mit seiner Combo. Der furiose Sänger und exzellente Gitarrist steht mit seiner Liebe für den Blues wie ein Fels in der Brandung modischer Strömungen. Er ist einer der Musiker, die den Blues durch ihr Können zur hohen Kunst werden lassen.

Am Samstagabend heißt es: „The international  ACT Jazznight“: In diesem Jahr wird sie durch ACT, einem der bekanntesten Jazzplattenlabel, präsentiert. Drei Jazz-Generationen demonstrieren Vitalität und Vielseitigkeit:

Den Auftakt gestaltet das Julian & Roman Wasserfuhr Quartett.
Mit sieben Jahren hielt Julian seine erste Trompete in der Hand. Weite Strecken seines musikalischen Weges ging er fortan gemeinsam mit seinem Bruder Roman Wasserfuhr, der als Pianist, Schlagzeuger und Komponist den kongenialen Blechbläser ideal ergänzt.
"ACT" veröffentlicht mit „Remember Chet“ das Debütalbum der jungen Brüder
aus dem Bergischen Land und liefert damit bereits die fünfte CD der Serie „Young German Jazz“.

Die zweite Band der internationalen Jazznight ist die Gruppe um den schwedischen Gitarristen „Ulf Wakenius Group“ (gesponsert von "Qiagen"). Dieser Ausnahmemusiker gehört zur Creme de la Jazzcreme. Er arbeitete im Duo mit Pat Metheny und gehört zur festen Crew von Oscar Peterson. In Hilden präsentiert Ulf Wakenius im Quartett sein exzellentes Keith Jarrett Programm.

 

Als dritter ACT gastiert kein geringerer als der große deutsche Pianist

Joachim Kühn. Er trumpft mit seinem neuen Trio auf: Joachim Kühn, Majid Bekkas, Ramon Lopez.
Kühn (geb. 1944 in Leipzig) gehört zur Jazzweltklasse: Im zeitgenössischen Jazz hat der Pianist bereits markante Spuren hinterlassen. Schon in jungen Jahren als Konzertpianist hervortretend und klassisch bestens ausgebildet, begann sich Joachim Kühn unter dem Einfluss seines älteren Bruders, des Klarinettisten Rolf Kühn, für den Jazz zu begeistern. Mit seinem ersten, 1964 gegründeten Trio, spielte er eine Musik, die mit ihrer Öffnung zur freien Improvisation der damaligen Zeit weit vorauseilte. 1966 kehrte Joachim Kühn nach der Teilnahme eines Jazz-Wettbewerbs nicht mehr in die DDR zurück. Noch im selben Jahr spielte er bei den Berliner Jazztagen und auf dem Newport Jazzfestival. Damit begann seine internationale Karriere. Von 1968 an wohnte Joachim Kühn in Paris, wo er mit stilistisch unterschiedlichen Musikern wie Gato Barbieri, Don Cherry, Michel Portal, Slide Hampton und Phil Woods zusammenarbeitete. Anfang der siebziger Jahre begann Joachim Kühn eine intensive Beschäftigung mit elektrischen Keyboards. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre tauchte Joachim Kühn in die Fusion-Szene der amerikanischen Westküste ein, wo man ihn im Kreise von Musikern wie Alphonse Mouzon, Billy Cobham und Michael Brecker hörte. Über eine kurze Phase in New York kam der Pianist Anfang der achtziger Jahre nach Hamburg. Im Jahr 2004 erhielt Joachim Kühn eine Einladung zum Internationalen Festival in Rabat/Marokko. Dort traf er auf den marokkanischen Sänger und Oud Spieler Majiid Bekkas. Durch diesen Kontakt wurde sein Interesse für die arabische Musik geweckt. Inzwischen integriert er sich verstärkt in die Musikszene seiner neuen Wahlheimat Spanien.
Die Zahl seiner Musikveröffentlichungen beläuft sich auf über vierzig. Auf mehr als 150 Tonträgern ist er als Sideman zu hören. Als kleiner Auszug aus der langen Liste derer, mit denen Kühn aufnahm, seien genannt: Stan Getz, Lee Konitz, Jackie McLean, Charlie Mariano, David Liebman, Niels-Henning Orsted-Pedersen, Albert Mangelsdorff, Chick Corea, John Coltrane ... .

Am Sonntagmorgen, dem 20. Mai, findet um 11 Uhr eine Performance zum Thema „
Klanglandschaften“ im Rahmen der "Biennale Neanderland" mit der Band "Talking Horns" im Parkhaus Süd statt. Nachmittags gastiert  das „Orchestre National du Jazz Luxembourg“ unter der Leitung von Gast Waltzing auf dem Ellen-Wiederhold-PlatzDiese junge Big Band arbeitete u.a. mit Größen wie George Duke oder auch Didier Lockwood. In Hilden präsentieren sie ihre neue CD. Als Topact dieses Nachmittag garantiert der amerikanische Funk & Bluesgitarrist Hiram Bullock ein sensationelles Musikerlebnis. In der Galerie Koenzen  gastiert  ab 17.00 Uhr traditionell die ITS Jazz Band. Im Wilhelm-Fabry-Museum an der Benrather Straße 32 spielt ab 18.30 Uhr die Sängerin Simone Helle & The 6th Sense. Der krönende Abschluss des diesjährigen Festivals ist das Konzert des Kölner Gitarristen Joachim Schönecker, der ab 20 Uhr in der Stadtbücherei mit fünf Hochkarätern der WDR Big Band auftrumpft.

Die Blue Monday Jazzreihe im Hotel am Stadtpark wird in das Festival integriert (ausnahmsweise nicht in der Blue Note Bar aber im gleichen Haus oben):

Am Freitag, dem 18. und am Samstag, dem 19. Mai heißt es dort ab 22.00 Uhr Axel Fischbacher meets Daniel Küffer (Saxofone & Flöte) und Annie Whitehead (Posaune).

Blue Monday Special:
Aus London :      Annie Whitehead                 Posaune

Aus  Zürich  :       Daniel Küffer                        Saxophon

Aus Liverpool :   Steve Grant                           Schlagzeug

Dazu :                  Konstantin Wienstroer       Bass

und   :                   Axel Fischbacher                Gitarre

Weitere Infos gibt es unter: www.hildener-jazztage.de