"Auf der Suche nach dem Goldfischbaum"

Ausstellung mit Arbeiten von Andreas Junge im Wuppertaler "ort"

von Sylvie Hauptvogel
"Auf der Suche nach
dem Goldfischbaum"
Ausstellung mit Arbeiten
von Andreas Junge
 

Ausstellung zur Würdigung des künstlerischen Werkes von Andreas Junge,
der im letzten Jahr mit 49 Jahren leider viel zu früh verstarb im "ort e.V." in Wuppertal.
Die Eröffnung findet im Rahmen des alljählichen Peter Kowald Festivals statt.
 
Eröffnung: Freitag, den 23.04.10 um 20 Uhr
Es spricht: Dr. Anne-Kathrin Reif

Zur Eröffnung wird der Film "Andreas Junge -x/sec" des Filmemachers Michael Baudenbacher gezeigt, eine Künstlerdokumentation über Andreas Junge mit Interviewausschnitten von Peter Kowald und Andreas Junge, 14:30 min., entstanden 1995. Der Film zeigt die große persönliche Nähe zwischen Peter Kowald und Andreas Junge und dokumentiert verschiedene von Andreas Junges künstlerischen Arbeitsphasen.

Musik: Bernd Köppen (Piano) und Andreas Bär (Saxofon). Beide haben auch früher zu Eröffnungen von Andreas Junge gespielt und wurden von Andreas Junge sehr geschätzt.
 
Finissage: Mittwoch 19.05.2010 um 20 Uhr
Lesung: Mitch Heinrich liest aus dem Buch "Der Ochse" von Andreas Junge
 
Ausstellungsdauer: 23.04.-19.05.2010
Öffnungszeiten: mittwochs 18.00-20.00 Uhr, samstags 16.00-19.00
 
Ort e.v., Luisenstr. 116, 42103 Wuppertal
 
Andreas Junge, eines der großen Malertalente der jüngeren Generation, studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf und war Meisterschüler bei A.R. Penck. Bekannt wurde er durch seine expressiven Malereien, die ungeschönt über das Leben erzählen. Sein Werk reicht von comichafter Malerei, Sprühbildern bis hin zu erzählerischen Zehnmeterbildern und Klingenschnitten in Karton. Alles tief getränkt in Schwarzem Humor, ungekünstelt, apokalyptisch aber auch mit märchenhaften Fragmenten und ganz zarten Momenten. Andreas Junges Arbeiten erzählen von den immer wiederkehrenden und allzugern verdrängten Weltendramen aber auch von den ganz persönlichen Härten und Freuden des Lebens. 1991 erhielt er den Von der Heydt-Förderpreis der Stadt Wuppertal. 2000-2004 betrieb er die Galerie Junge in der Riemenstr. 28 in Wuppertal, in deren Zeit auch sein Buch "Der Ochse" entstand.
In der Ausstellung werden neben großen Malereien aus den 80er und 90er Jahren Papierarbeiten von 1996-2009 gezeigt. Die neuesten Arbeiten sind Computergrafiken aus den Jahren 2006-2009, die noch in keiner Ausstellung gezeigt wurden und sein künstlerisches Schaffen bis zu seinem Tod dokumentieren.
 
Zum Buch " Der Ochse" von Andreas Junge /  Lesung am 19.05.2010 durch Mitch Heinrich:
Wie Andreas Junge in seinen Bildern unverblümt Geschichten des Lebens auf die Leinwand und auf Papier bringt, so schreibt er 2002/2003 Texte aus seinem Leben, gespickt mit Verweisen auf den jeweiligen Zeitgeist und auf die politischen Gegebenheiten, beginnend bei seiner Geburt bis in die Gegenwart. So gibt es unter anderem Geschichten über Landverschickung im Kindesalter, die RAF, das Briller Fünftel, Freunde mit Behinderungen als Folge von Contergan und Tommi Stumpf.
Während seiner Galeriezeit in der Galerie Junge in der Riemenstr. 28, wo er unter anderem Arbeiten von Peter Bömmels, Mitbegründer der Künstlergruppe Mühlheimer Freiheit und Werner Reuber, Ulricke Zilly und Robert Hartmann von der Künstlergruppe Die Langheimer einzeln ausstellt, beginnt er während der Öffnungszeiten zu schreiben.
 
So wie Richard David Precht in seinem Buch "Lenin kam nur bis Lüdenscheid" mit seiner eigenen Geschichte ein Zeitdokument vorlegt oder Jürgen Teipel in seinem Doku-Roman "Verschwende deine Jugend" über die Punk und New Wave-Bewegung in Deutschland schreibt , bringt Andreas Junge in seiner Sprache in unverblümter und den Wurzeln des Punk getreu seine eigene Lebensgeschichte in Ausschnitten aufs Papier. "Viele Geschichten fehlen, die eigentlich viel lustiger oder trauriger sind als die geschriebenen, aus denen sich meine Lebensphilosophie herauskristallisiert hat", schreibt er in seinem Vorwort. "Alle Personen sind oder waren wirklich vorhanden. Achten sie nicht auf groß- oder kleinschreibung und meckern sie nicht Über rechtschreibung, sonst knallts, viel spaß."  Kleine Zeichnungen ergänzen den Text.
 
Redaktion: Frank Becker