Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Bilderbuchmuseum Troisdorf würdigt Elizabeth Shaw mit Ausstellung 
 
Die irische Wahlberlinerin und Schöpferin des "Kleinen Angsthasen" wäre am 4. Mai 90 Jahre alt geworden
 
Troisdorf/Magdeburg - Der 90. Geburtstag der Kinderbuchautorin und -Illustratorin Elizabeth Shaw am 4. Mai ist für das Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf bei Bonn Anlaß für eine Ausstellung zum Werk der irischen Wahlberlinerin. Die bis zum 26. Juni laufende Schau wird am Sonntag eröffnet. Nach den Worten von Museumschefin Maria Linsmann sind die Geschichten von "Zilli, Billi und Willi", dem "Bärenhaus" oder dem "Kleinen Angsthasen" vor allem im Osten Deutschlands Klassiker. Den Hasen mit den zitternden Barthaaren und den weit aufgerissenen Augen zeichnete Shaw fast wie im Comic.
 
Die Geschichte, wie aus dem kleinen Angsthasen ein mutiger Hase wird, zählt zu den wohl schönsten Geschichten der "Grande Dame" der DDR-Kinderliteratur. Bis heute haben ihre Figuren durch den genial einfachen Strich und die heiter-ironischen Darstellungen nichts an Liebenswürdigkeit und Frische eingebüßt, hieß es im Vorfeld der Ausstellungseröffnung weiter. Insgesamt veröffentlichte die 1920 in Belfast geborene Shaw 22 Kinderbücher. Wunderschön ist etwa die Geschichte "Bella Belchaud und ihre Papageien", die von einer älteren, lebhaften Dame und ihren Shakespeare-Reime rezitierenden Vögeln erzählt.
 
Das Bilderbuchmuseum zeigt eine Auswahl der Illustrationen von Shaw, die 1946 nach Ostberlin übersiedelte und zu einer der beliebtesten Kinderbuchautorinnen der DDR avancierte. Ergänzt wird die Schau laut Linsmann durch eine Reihe von Skizzen zu den Bilderbüchern sowie durch Künstlerporträts und humorvolle Reisezeichnungen. Für ihre Arbeit wurde Shaw 1975 mit dem Kunstpreis der DDR, 1981 mit dem Käthe Kollwitz Preis der Akademie der Künste und dem Gutenbergpreis der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Am 27. Juni 1992 starb die Künstlerin in Berlin-Pankow. Zur Ausstellungseröffnung zeigt das Puppentheater Magdeburg das Stück "Der kleine Angsthase" für Kinder ab 3 Jahre. Die Bücher von Elizabeth Shaw sind in der Verlagsgruppe Beltz erschienen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Höhepunkte geistlicher Musik in Essen zu erleben
 
Essen - Im Rahmen des Projekts "Musica enchiriadis" über die ältesten Zeugnisse mehrstimmiger Musik sind im Mai und Juni in Essen gleich drei Werke zu erleben, welche die Entwicklung der geistlichen Musik in den vergangenen Jahrhunderten exemplarisch nachzeichnen. Nach Angaben der Philharmonie Essen steht am 23. Mai in der Basilika Sankt Ludgerus Monteverdis "Marienvesper" auf dem Programm. Am 6. Juni ist in der Philharmonie dann Beethovens "Missa solemnis" zu hören. "Requiem" von Hans Werner Henze ist am 12. Juni in der Philharmonie zu hören.
 
Mit der "Missa Solemnis" zeigt Bruno Weil nach Angaben der Philharmonie, wie sich die geistliche Musik aus ihrem liturgischen Kontext "praktisch herausgelöst" hat. Mit seinem Spätwerk sprengte Beethoven alle Formen und Konventionen von Kirchenmusik, hieß es in der Ankündigung weiter. Eine Aufführung von hoher Qualität garantieren die Capella Coloniensis und die Rheinische Kantorei. Henze stellt in seinem "Requiem" nach Angaben der Veranstalter die Frage nach Leben und Sterben grundsätzlich nicht mehr an die Religion oder das Jenseits, sondern an das Leben im Hier und Jetzt. Steven Sloane und die Bochumer Symphoniker bringen Henzes "Requiem" zu Gehör.
 
 
 
Ausstellung "Ruhrblicke" ab Samstag in Essen
 
Fotokünstler zeigen auf dem Gelände der Zeche Zollverein ihre Sicht aufs Ruhrgebiet
 
Essen - Unter dem Titel "Ruhrblicke" zeigen elf international bekannte deutsche Fotografen ab heute auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen ihre Sicht auf das aktuelle Ruhrgebiet. Zu sehen sind die Bilder in dem spektakulären Ausstellungsgebäude "SANAA". Von den Fenstern des Kubus-Gebäudes schauen die Ausstellungsbesucher auf Geschichte, Wandel und Neubeginn des Reviers. Die Schau mit Dokumentarfotografien der Fotokünstler, die verschiedenen Generationen angehören, läuft nach Angaben der Veranstalter bis zum 24. Oktober
 
Die Aufnahmen zeigen unterschiedlichste Schauplätze: Grelle Kulturbetriebe ebenso wie ein noch genutztes Schlackefeld oder über Tage gebliebene Kleidung der Bergleute. Vertreten sind die Fotografen Hilla Becher, Laurenz Berges, Joachim Brohm, Hans-Peter Feldmann, Andreas Gursky, Jitka Hanzlová, Candida Höfer, Matthias Koch, Elisabeth Neudörfl, Jörg Sasse und Thomas Struth. Die eingeladenen Fotografen sind mit dem Ruhrgebiet eng verbunden. Sie leben und arbeiten hier oder setzen sich seit langem künstlerisch mit der Region auseinander. Manche Künstler konzentrierten sich in ihrer Arbeit auf einen Ort, andere bereisten das ganze Ruhrgebiet und suchten nach Motiven, die für die Metropole Ruhr stehen und darüber hinaus allgemeine Gültigkeit entwickeln können.
 
 
Ausstellung "Die Sammlung Moderne" in Bochum
 
Bochum - Unter dem Titel "Die Sammlung Moderne" zeigt das Campusmuseum der Ruhruniversität Bochum ab kommenden Donnerstag eine Ausstellung über die Entwicklungstendenzen der Kunst von 1945 bis heute. Wie die Wissenschaftliche Leiterin der Kunstsammlungen der Hochschule, Friederike Wappler am Freitag mitteilte, ist die Schau bis zum 26. September zu sehen. Sie führt laut Wappler in die Geschichte und Gegenwart der universitären Kunstsammlung ein, die ihr Bestehen Stiftungen und Schenkungen von Bürgern und Künstlern verdankt.
 
Malerische Arbeiten, Skulpturen, Objekte, Fotografien und Videos verweisen auf die Geschichte der Nachkriegsmoderne und auf die Kunst der 1960er Jahre, sie berichten von der Gründungsphase der Universität, von Tendenzen der Verabschiedung des traditionellen Werkbegriffes - Ausstieg aus dem Bild - und den medien- und institutionsreflexiven Tendenzen in der Kunst seit den 1980er Jahren bis in die heutige Zeit, hieß es im Vorfeld der Ausstellungseröffnung weiter. "Die Sammlung Moderne" wird auch im Rahmen der Collection-Tours der Ruhr-Kunst-Museen thematisiert.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Redaktion: Frank Becker