Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Bundesweit werden in der Walpurgisnacht rund 45.000 Maibäume aufgestellt
 
Bad Honnef - In vielen Teilen Deutschlands ist die Walpurgisnacht am 30. April die Gelegenheit, um seiner Liebsten in romantischer Art "Ich liebe dich" zu sagen. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie schätzte am Mittwoch, daß in diesem Jahr bundesweit etwa 45.000 Maibäume "gesetzt" würden. Davon werden rund 34.000 Bäume privat an Hausfassaden aufgestellt. Dazu kämen noch etwa 11.000 Maibäume, die in Städten und Gemeinden aufgerichtet würden, so ein Verbandssprecher in Bad Honnef. Der Brauch geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Schon da tanzten die Menschen ausgelassen um den Maibaum, um den Frühling zu begrüßen.
 
 
Abraham-Karawane verbindet Kulturhauptstädte Essen, Pécs und Istanbul

Der "Engel der Kulturen" geht als interreligiöses Kunstprojekt vom 3. bis 31. Mai auf Reisen
 
EssenVom 3. bis 31. Mai wird das interreligiöse Kunstprojekt von Gregor Merten und Carmen Dietrich die diesjährigen europäischen Kulturhauptstädte Essen, Pécs und Istanbul im Rahmen einer "Abraham-Karawane" miteinander verbinden. Das Projekt, welches das Eintreten für Toleranz symbolisieren und den friedlichen Dialog der Religionen fördern soll, trägt den Untertitel "Engel der Kulturen," hieß es. Mitgetragen wird die interreligiöse und ökumenische Aktion vom Kulturbüro Ruhr.2010 der Evangelischen Kirchen Rheinland und Westfalen und vom Beauftragten für die Kulturhauptstadt des Bistums Essen. Christen, Muslime und Juden werden die Abraham-Karawane auf ihrem Weg begleiten.
 
Auf dem Weg von Essen über Pécs nach Istanbul und zurück sind Aufenthalte und Begegnungen in den Städten Augsburg, Tuzla, Sarajevo, Kraljevo, Skopje, Thessaloniki, Sofia, Belgrad, Dubica, Banja Luca und Ljubljana geplant. Der "Engel der Kulturen" ist ein interreligiöses Kunstobjekt, das die bildenden Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich aus Burscheid geschaffen haben. Ein rund 1,50 Meter hohes und etwa 100 Kilogramm schweres Rad aus Stahl trägt im Innern die Symbole der drei auf Abraham zurückgehenden Religionen in sich - Davidstern, Kreuz und Halbmond. Bei Betrachtung des Kreises erwächst darin der Umriß des "Engels der Kulturen" als Symbol der Gemeinsamkeit und des gegenseitigen Respekts. Am 9. November 2008 rollte das Rad erstmals durch Köln und verband den Kölner Dom mit der Synagoge und der Moschee in Köln-Ehrenfeld. Im Mai 2009 machte es sich auf den Weg nach Essen und von dort aus weiter in verschiedene Städte des Ruhrgebiets. Erste Station auf dem Weg der Abraham-Karawane nach dem Aufbruch in Essen am 3. Mai ist die Friedensstadt Augsburg.
 
 
 
Biennale zeigt die Vielfalt jüdischer Musik und Kultur
 
Essen - Über 30 Veranstaltungen finden im Rahmen der diesjährigen Biennale "Musik & Kultur der Synagoge" im Ruhrgebiet statt. Wie die Veranstalter in Essen mitteilten, wird die erste jüdische Kantorin in Deutschland am 9. Mai die Biennale eröffnen. Zwei Jahre nach der erfolgreichen Premiere spiegelt die Biennale 2010 im Kulturhauptstadtjahr mit Konzerten, Lesungen, Vorträgen und Führungen sowie einer Ausstellung und einer Tagung die Bandbreite der jüdischen Kultur in Deutschland, hieß es weiter. 
Über 70 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 will das Kulturfest in der Metropole Ruhr die in Deutschland nahezu zerstörte Tradition synagogaler Musik des Judentums in Erinnerung rufen und neu beleben. Die Schönheit und den Reichtum sakraler jüdischer Musik bringen das Synagogal Ensemble Berlin, der Leipziger Synagogalchor und der Dortmunder Chor "Bat Kol David" zu Gehör.
 
Bis Juli folgen weitere Konzerte, Lesungen, Vorträge und Führungen in diversen Städten des Reviers. Auch die Reihe "Jüdische Orte" gehört zu den Schwerpunkten der Biennale. In Bochum, Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen werden zwischen dem 9. Mai und dem 15. Juli geführte Besichtigungen in Synagogen und auf Friedhöfen stattfinden.
Internet: www.ruhr2010.de
 
 
300 Teilnehmer/innen beim Liebesbrief-Wettbewerb
 
Essen - Über 300 Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufen 9 und 10 haben am Liebesbrief-Wettbewerb teilgenommen, den die Arbeiterwohlfahrt im Bezirk Niederrhein ausgeschrieben hatte. Die Teilnehmer haben die Liebesbriefe mit der Hand geschrieben und vielfach liebevoll gestaltet, wie der Vorsitzende des Bezirksverbandes, Gunder Heimlich am Dienstag in Essen mitteilte. Eine Jury wird 30 der Liebesbriefschreiber als Preisträger ermitteln. Vorgabe war, in dem Liebesbrief seine Gefühle, Sehnsüchte und seine Liebe zum Ausdruck zu bringen. Außerdem sollte der Brief nicht länger als zwei DIN A-4-Seiten sein. Am 29. April wird die Arbeiterwohlfahrt Einzelheiten zum Liebesbrief-Wettbewerb mitteilten. Am 5. Mai soll dann die Preisverleihung in Essen stattfinden.
 
Internet: www.awo-nr.de
 
 
Schülertheatertreffen "Ruhrpott" ab 12. Mai in Bochum
 
Bochum - Das diesjährige Schülertheatertreffen "Ruhrpott" findet vom 12. bis 15. Mai in Bochum statt. Wie ein Sprecher des Bochumer Schauspielhauses am Dienstag mitteilte, sind sechs ausgewählte Schülertheatergruppen aus dem Revier eingeladen, ihre Stücke unter professionellen Bedingungen auf die Bühne der Kammerspiele zu bringen. Das Schülertheatertreffen sei inzwischen zu einem Höhepunkt der Spielzeit des Jungen Schauspielhauses geworden, hieß es weiter. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erhalten neben dem eigentlichen Spiel auch die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihr Theaterverständnis zu erweitern. In Diskussionen werden zudem die jeweiligen Inszenierungen von professionellen Theatermachern analysiert und kritisch besprochen. Am Ende geht es außerdem um den begehrten "Ruhrpott-Oscar" und den Publikumspreis. Beide Auszeichnungen sind mit je 1.250 Euro dotiert.
 
 
Buch über Heimerziehung in Deutschland seit 1945
 
Bochum - Wissenschaftler der Ruhruniversität Bochum haben jetzt ein Buch herausgebracht, in dem sie aufzeigen, was in den deutschen Kinderheimen seit 1945 geschehen ist. Der Titel der Publikation lautet "Mutter Kirche - Vater Staat. Geschichte, Praxis und Debatten der konfessionellen Heimerziehung seit 1945", teilte ein Sprecher der Hochschule am Montag mit. Erst nach Jahrzehnten haben Berichte ehemaliger Heimkinder die Heimerziehung im Nachkriegsdeutschland in die öffentliche Diskussion gebracht. Seitdem wurden immer mehr schwere Vorwürfe und entwürdigende Zustände bekannt.
 
Hunderttausende Kinder lebten in den 50'er und 60'er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Heimen, von denen sich viele in der Trägerschaft der beiden großen christlichen Kirchen befanden, hieß es weiter in der Mitteilung. Viele der damaligen Heimbewohner berichteten in den letzten Jahren von demütigenden Lebensbedingungen sowie von körperlicher und sexueller Gewalt. Die Herausgeber des Buches beschreiben auch die Geschichte der Heimfürsorge von 1945 bis in die 1970er Jahre, stellen Erziehungskonzepte und gesetzliche Rahmenbedingungen dieser Zeit vor. Der Band enthält zudem Beispiele von Bestrafungsformen wie Züchtigung oder "Besinnungsstübchen", Reformansätze sowie Erfahrungsberichte und Interviews mit ehemaligen Heimkindern.
 
Das Buch hat die ISBN-Nummer: 978-3-402-12842-8.
 
 
Marler Video-Kunst-Preis für Michaela Schweiger
 
Marl - Die Berliner Künstlerin Michaela Schweiger erhält für ihre Arbeit "Begleiter" den diesjährigen Marler Video-Kunst-Preis. Mit dem Video habe sie eine "dichte Reflexion über die Arbeits- und Lebenswelt von Frauen verschiedener Generationen" geschaffen, teilte die Jury am Montag mit. Die Preisverleihung soll am 20. Juni statt finden. Die Arbeit von Michaela Schweiger wird zudem mit den Werken von 16 anderen Künstlern bei einer Ausstellung vom 20. Juni bis zum 8. August präsentiert.
 
Bereits seit 1984 richtet das Skulpturenmuseum Glaskasten den renommierten Marler Video-Kunst-Preis aus. Er war der erste nationale Preis für diese Medienkunst und wird alle zwei Jahre in Kooperation mit der Stadt Marl, dem Adolf-Grimme-Institut und der Kölner Kunsthochschule für Medien verliehen. Die eingereichten Arbeiten sollen sich durch medienspezifische Umsetzung, Abgrenzung von einfachen Video-Dokumentationen, durch künstlerische Qualität und durch die Qualität der technischen Bearbeitung auszeichnen.

Redaktion: Frank Becker