Aktuelles aus der Kultur NRW - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung "Landnahme" in Herford eröffnet
 
Herford - Im Museum MARTa in Herford ist unter dem Titel "Landnahme" die erste Einzelausstellung von Stephan Mörsch in  einem deutschen Museum zu sehen. Innen- und Außenräume, urbane wie ländliche Orte tauchen in den Grafitzeichnungen des gebürtigen Aacheners  aus dem Dunkel auf. Wie Schemen der Erinnerung reiht der Künstler seine virtuos ausgeführten grafischen Blätter aneinander.
 
Einzelne Partien verschwimmen zur Vagheit (alb)traumhafter Beobachtungen oder zur Bewegungsunschärfe flüchtiger Reisebetrachtungen. Ganz in der Tradition des Film Noir zeigen die filmischen Bildsequenzen Ausschnitte aus der Kameraperspektive und beschwören beunruhigende oder melancholische Szenen herauf. Zu sehen sind die leeren Hüllen verlassener Behausungen, die aus einfachen, fast ärmlichen Materialien bestehen. Scheinbar belanglose Architekturen wie Hochsitze, Strandhäuser, Bunker oder Gartenhäuser lassen Prinzipien einfacher Bauten nachvollziehen, die jenseits professioneller Entwürfe zunehmend unseren Alltag prägen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, jeden 1. Mittwoch im Monat von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
 
Osthaus Museum Hagen zeigt Ausstellung über Istanbul
 
Die Sammlung Huma Kabakci ist im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms Ruhr.2010 bis zum 25. Juli zu sehen
 
Hagen - "Istanbul. Sammlung Huma Kabakci" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Hagener Museum Osthaus eröffnet wurde. Die bis zum 25. Juli laufende Schau ist Bestandteil des Kulturhauptstadtprogramms Ruhr.2010. In Istanbul - ebenfalls Kulturhauptstadt Europas im laufenden Jahr - hat sich nach Angaben der Aussteller eine junge Kunstszene etabliert, die ebenso aufregend ist wie Paris, Berlin oder New York.

60 Jahre Kunst in Istanbul - nicht nur als Rückblick, sondern auch mit besonderem Augenmerk auf zeitgenössische Kunst präsentiert das Osthaus Museum als erstes Museum in Europa. Insgesamt sind 195 Werke der Malerei und Bildhauerei von 1950 bis heute aus der renommierten Sammlung Huma Kabakci zu sehen. Der Unternehmer Nahit Kabakci begann in den 1970er Jahren damit, türkische Kunst zu sammeln. Zu diesem Zeitpunkt waren schon seit Jahrzehnten Einflüsse aus Europa nicht nur aufgenommen, sondern zu eigenständigen Sichtweisen weiterentwickelt worden, hieß es vor dem Start der Schau.
 
Zwischen abstrakten Werken und figurativer Darstellung, zwischen nationalem Bewußtsein und internationalem Fokus suchten und fanden Künstlerinnen und Künstler in der Türkei beeindruckende bildnerische Lösungen, so die Aussteller. Später dehnte Nahit Kabakci nicht nur sein Sammlungsgebiet auf weitere türkischsprachige Länder aus, sondern nahm auch die jüngsten und provokantesten Formulierungen zwischen Pop art und Postmoderne auf.

Die bedeutende Sammlung von Nahit Kabakci, die den Namen seiner Tochter Huma trägt, umfaßt zudem ein großes Konvolut von Fotografien des international hoch geachteten türkisch-armenischen Magnum-Fotografen Ara Güler. In Hagen zeigt eine Auswahl seiner Stadtansichten Momente alltäglicher Schönheit zwischen Dynamik und Wehmut. Ein Katalog zur Ausstellung mit allen gezeigten Werken wird in der Edition Braus erscheinen.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Langen-Foundation zeigt "An die Natur"
 
Ausstellung auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss wird am 30. Mai eröffnet
 
Neuss - Unter dem Titel "An die Natur" präsentiert die Langen-Foundation auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss ab dem 30. Mai eine Ausstellung zu zeitgenössischer Kunst aus der Altana-Kunstsammlung. Nach Angaben einer Sprecherin der Foundation sind bis zum 5. September rund 60 hochkarätige Werke zu sehen. Spannungsvoll vereine die Sammlung vielseitige zeitgenössische Positionen internationaler Künstler zum Thema "Natur und Schöpfung", hieß es in der Ankündigung.
 
Ausgestellt sind unter anderem Werke von Georg Baselitz, Tilo Baumgärtel, Bill Beckley, Herbert Brandl, Franz Gertsch, Gotthard Graubner, Alex Katz, Per Kirkeby, Robert Longo, Herbert C. Ottersbach, Guiseppe Penome, Kiki Smith, Miriam Vlaming, herman de vries und Bernd Zimmer, hieß es weiter. Die ALTANA-Kunstsammlung bietet vielfältige Einblicke in das Spektrum des Themas "Natur" in Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur.
Die einzelnen Motive reichen von weiten Landschaften über Exkursionen in die Pflanzenwelt, von Darstellungen der Kreatur – Mensch und Tier – bis hin zu Ausblicken in das Universum. Dabei treffen poetische, medial vermittelte wie existentielle Vorstellungen von Natur aufeinander und das Interesse an ökologischen Aspekten verbindet sich mit ästhetischen Fragestellungen, so die Aussteller weiter.
 
Inmitten der Felder des Niederrheins im Kulturraum Hombroich gelegen, bietet der vielbeachtete Museumsbau des Pritzker-Preisträgers Tadao Ando mit seinem Wechselspiel von Innen und Außen, Licht und Schatten, Kunst und Natur eine ideale Bühne für diese thematische Präsentation. Die Exponate der Schau treten "mit der Architektur und der sie umgebenden Natur in einen kongenialen Dialog – die Natur wandert gleichsam in die Ausstellung hinein", so die Kuratoren.
 
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zum 200. Geburtstag von Robert Schumann
 
Düsseldorf - Aus Anlaß des 200. Geburtstages des am 8. Juni 1810 in Zwickau geborenen Komponisten Robert Schumann zeigt das Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut ab dem 16. Mai in einer Ausstellung Schätze aus seinem Schumann-Archiv, einer Sammlung außergewöhnlich kostbarer Musikhandschriften, Briefe und Porträts von Robert Schumann sowie zahlreicher Dokumente von Clara Schumann.
 
Die Sammlung sei ein Hauptargument für Düsseldorf, sich "Schumann-Stadt" zu nennen, teilte ein Sprecher des Heine-Instituts mit. Die bis zum 15. August laufende Schau trägt den Titel "Ziemlich lebendig". Schwerpunkt der Sammlung wie der Ausstellung sind Kompositionen aus den Jahren 1850-1853, also der Zeit, als Schumann Musikdirektor in Düsseldorf war.
 
Auch das Prachtstück der Sammlung, das Arbeitsmanuskript zum Klavierkonzert a-moll, ist zu sehen. Hinzu kommen Dokumente, die an Schumanns Verbindung mit Heinrich Heine erinnern. Die Ausstellung wird von einem Katalog und einem umfangreichen musikalischen, wissenschaftlichen und pädagogischen Veranstaltungsprogramm unter Mitwirkung der Robert-Schumann-Hochschule und der Tonhalle Düsseldorf begleitet. Einzelheiten zur Ausstellung sollen am 14. Mai auf einer Pressekonferenz mitgeteilt werden.
 
 
Max Ernst Museum in Brühl zeigt Kunst von Christo
 
Brühl - Unter dem Titel "Wrapped" zeigt das Max Ernst Museum in Brühl bei Bonn ab dem 22. Mai eine Ausstellung mit Werken von Christo und Jeanne-Claude aus der Sammlung Würth. Wie Anne-Cécile Foulon vom Museum am Freitag mitteilte, präsentiert die bis zum 26. September laufende Schau im Gedenken an Jeanne-Claude und zu Ehren des außergewöhnlichen Künstlerpaares in Zusammenarbeit mit der Sammlung Würth über 70 Werke.
 
Die Collagen, Zeichnungen, Skizzen, Objekte und Modelle würden die wichtigsten Projekte des Paares widerspiegeln, hieß es in der Ankündigung. Die Ausstellung wird ergänzt durch Fotografien von Wolfgang Volz, der die Aktionen über die Jahrzehnte begleitete und dokumentierte. Christo und Jean-Claude gelten als eines der ungewöhnlichsten Künstlerpaare des 20. Jahrhunderts.
Einem breiten Publikum in Deutschland wurden sie durch die Verhüllung des Berliner Reichstages 1995 bekannt. Ihre Kunst verfremdete und verfremdet nach wie vor Landschaften, Bauten und Objekte, die dadurch eine völlig neue Ästhetik und Bedeutung erlangen.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, jeden 1. Donnerstag im Monat von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Deutsches Glasmalerei-Museum zeigt Glasmalerei-Werkstatt Hein Derix
 
Die Ausstellung in Linnich läuft vom 22. Mai bis zum 29. August
 
Linnich - Das Deutsche Glasmalerei-Museum in Linnich würdigt ab dem 22. Mai die traditionsreiche Glasmalerei-Werkstatt Hein Derix aus dem niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer. Die Werkstätten werden bereits in der fünften Generation geführt und können auf eine bedeutende Galerie von Künstlern und Werken zurückblicken, hieß es in einer Ankündigung.
Darüber hinaus vermittelt die bis zum 29. August laufende Ausstellung einen Blick in Gegenwart und Zukunft des Unternehmens mit Werken zeitgenössischer Glaskünstler. Das Unternehmen wurde 1866 zunächst in Goch am Niederrhein gegründet. In Verbindung mit der Realisierung von Glasmalereien für den Vatikan in Rom erfolgte 1910 die Ernennung zum päpstlichen Hofglasmaler. 1922 zog das Unternehmen nach Kevelaer.
 
Hein Derix hatte durch seine Studienzeit bei dem bekannten Glasmaler Johan Thorn Prikker ein ausgeprägtes Kunstverständnis und die besten Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern wie etwa Heinrich Campendonk, Heinrich Diekmann oder Anton Wendling. Großaufträge in der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg und durch Wendling erwirkte Aufträge in den USA förderten die Werkstatt. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem junge Künstler wie etwa Meistermann, Poensgen, Klos, Schaffrath und Teuwen, die den Ruf der Werkstatt als Hort moderner Glasmalerei im Rheinland festigten.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Fotoausstellung mit "Bildern der Arbeit" in Dortmund
 
Dortmund - "Bilder der Arbeit - Fotografien aus Europa" lautet der Titel einer Schau in der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) in Dortmund, die ab dem 13. Juni zu sehen sein wird. Fotobegeisterte aus ganz Europa hatten sich im vergangenen Jahr an einem Wettbewerb der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz beteiligt und ihre Bilder eingesandt, hieß es am Freitag in einer Ankündigung. 
Aus den insgesamt 1.700 eingesandten Arbeiten zum Motto "Wie sieht Arbeitsschutz für Dich aus?" zeigt die bis zum 26. September laufende Ausstellung die besten 50 Bilder. Sie vermitteln nach Angaben der Veranstalter einen Eindruck vom Verständnis des "Normal-Bürgers" zu den vermeintlich trockenen Themen Sicherheit und Unfallverhütung. Die Bilder zeigen Humor, Einfachheit und Unschuld, manchmal begleitet von einem Hauch Spannung oder sogar Provokation. 
 
 
 
Zitadelle Jülich zeigt Bilder auf Reisen - Schirmer und Amerika"
 
Jülich - In der Schloßkapelle der Zitadelle Jülich wurde am Sonntag die Ausstellung "Bilder auf Reisen - Schirmer und Amerika" eröffnet. Die bis zum 31. Oktober laufende Schau ist Teil des musealen Verbundprojektes "Johann Wilhelm Schirmer - Vom Rheinland in die Welt." In einer Zeit des industriellen Fortschritts bewahrten die Bildkompositionen des Malers den Glauben an einen Einklang von Mensch und Natur, sagt das Museum in der Ankündigung.
In dieser Zeit wurde Nordamerika zur Zuflucht für zahlreiche Menschen aus Europa. Durch die deutschen Auswanderer entstand in den USA ein Markt für die Landschaftsbilder der Düsseldorfer Malerschule. Schirmer war befreundet mit dem 1831 nach Cincinnati in Ohio ausgewanderten Apotheker William Karrmann. Der sammelte vor allem Aquarelle, Zeichnungen und Drucke von Künstlern der Düsseldorfer Malerschule.
Unter den Exponaten der Ausstellung sind viele Studien, die für Schirmer nicht den Charakter eigenständiger Kunstwerke besessen hatten, hieß es im Vorfeld der Ausstellungseröffnung weiter. Für den heutigen Betrachter jedoch wirkten viele dieser Werke frischer und moderner als seine Kompositionen, so die Kuratoren.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
 
 
Kunstprojekt war@peache2010.de startet am 16. Mai in Goch
 
Vier Künstlerinnen stellen ihre unterschiedlichen Ideen zum Frieden aus
 
Goch - Im Rahmen der Klever Kulturtage startet am 16. Mai das Kunstprojekt "war@peace2010.de" im niederrheinischen Goch. Zu Gast im Projektraum Gewächshaus sind bis zum 29. Mai die Künstlerinnen Nicole Peters, Rose Marie Gnausch, Gamma Thesa Terheyden und Usch Quednau, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Am Eröffnungstag sind auch alle Besucher eingeladen, ein fünf Meter langes Friedensbanner mit zu gestalten. Dieses Banner soll dann am 6. Juni auf der Brücke in Schengen an 25 Jahre friedliches Zusammenleben in Europa erinnern.
Quednau hinterfragt in Ihrer Installation Botschaften, weshalb Kriege und militärische Gefechte auf viele Menschen eine Faszination ausüben, wo sie doch letztlich so viel Leid bei denen hinterlassen, die nicht Initiatoren dieser Handlungen sind. Als Installationsmaterial dienen ihr unter anderem verrostete Stahlhelme aus dem 2. Weltkrieg, Feldpost aus den beiden Weltkriegen, Kriegsstatistiken seit 1945, Kriegsfotos seit 1945 und in Geschenkpapier verpackte Spielzeugpanzer.
Peters sammelt Friedensbilder - ohne jedoch ein einziges in Ihrer Installation Imagine Peace II zu zeigen. Statt dessen kann der Betrachter von Feldbetten aus auf das an die Wand projizierte Wasser des Rheins schauen - und auf die Antworten von 200 Personen auf ihre Frage: Wenn Du dir den Frieden vorstellst, welches Bild siehst Du?
Terheyden ist 2009 nach Bethlehem gereist und begegnete in Beit Jala in Palästina Juden, Muslimen, Christen, Griechisch-Orthodoxen - nicht nacheinander, sondern gleichzeitig mit Friedensaktivisten. In Installationen und Konzeptfotografie verarbeitete sie diese Zusammentreffen unter anderem mit dem Obermufti der Westbank in der Universität von Hebron, den "Frauen in Schwarz" und der israelischen Militärpolizei auf der Suche nach neuen Friedensbeziehungen.
Gnausch reist auch mit dem Wunsch, den Frieden in der Welt zu vermehren. Dabei nimmt sie eine Elefantenherde mit auf die Reise - Elefantenbilder und -skulpturen, die ihr Menschen aus aller Welt zusenden. Im Mai 2009 stellte sie "die Herde" in Nicosia zu beiden Seiten der innerzypriotischen Grenze auf. Gnausch führt den Elefanten als Friedenssymbol ein - ein Tier, das Größe, Sozialkompetenz und Weisheit mit Friedfertigkeit verbindet.  
 
Die Ausstellung ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet
Internet: www.atelier-peters.de

Redaktion: Frank Becker