Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt



 

"Der goldene Drache" eröffnet am Samstag die Mülheimer Theatertage
 
Mülheim-Ruhr - "Der goldene Drache" von Roland Schimmelpfennig eröffnet morgen in Mülheim/Ruhr das Theaterfestival "Stücke2010". 
Das Festival zur deutschsprachigen Gegenwartsdramatik präsentiert die Inszenierung in der Version des Wiener Burgtheaters in der Eigenregie des Autors. "Der goldene Drache" ist ein Stück über die dunklen Seiten der globalisierten Welt und eine "bitterkomische, rabenschwarze Sozialparabel, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Festivalleitung. Mit Elfriede Jelineks Wirtschaftskomödie "Die Kontrakte des Kaufmanns" wird der Wettbewerb um den Mülheimer Dramatikerpreis am kommenden Dienstag fortgesetzt. 
Beide Inszenierungen werden übrigens als Aufzeichnungen vom Berliner Theatertreffen am Wochenende auf 3sat gesendet. Die 35. Mülheimer Theatertage präsentieren sieben Stücke und dauern bis zum 3. Juni. Am kommenden Montag starten im Rahmen des Festivals auch die "Kinder-Stücke". Sie zeigen bis zum 21. Mai fünf Bühnenstücke. Den Anfang macht "Alice im Wunderland" in der Fassung des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf.
 
Internet: www.stuecke.de
 
 
Stadtmuseum Siegburg zeigt Papier-Arbeiten von Günther Uecker
 
Siegburg - Unter dem Titel "Works on Paper" zeigt das Stadtmuseum Siegburg vom kommenden Sonntag an Arbeiten auf Papier des Künstlers Günther Uecker. Das Medium Papier begleitet den in Düsseldorf lebenden und arbeitenden Uecker seit Jahrzehnten. Parallel zu seinen großformatigen, skulpturalen und installativen Arbeiten befaßt sich der Künstler mit den gleichen Materialien und Techniken auch auf dem Papier mit den für ihn relevanten Aspekten von Bewegung und Räumlichkeit, Dichte und der Wirkung von Licht und Schatten, so ein Museumssprecher in der Ankündigung.
Vom Prägedruck über Holzschnitt und Lithographie bis hin zu Aquarellen und übermalten Fotografien präsentiert die bis zum 4. Juli laufende Schau eine ganze Reihe von Arbeiten des als "Nagelkünstler" berühmt gewordenen Uecker. Der Künstler hat vor wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag gefeiert. 
 
Das Museum ist dienstags bis samstag von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.siegburg.de
 
 
23 Webseiten für Grimme Online Award nominiert
 
Gewinner der Preise in den Kategorien Information, Wissen/Bildung, Kultur/Unterhaltung und Spezial werden am 30. Juni in Köln bekannt gegeben
 
Düsseldorf - Aus rund 2.000 Vorschlägen sind 23 Webseiten für den diesjährigen Grimme Online Award nominiert worden. "Das Netz ist reifer geworden. Es gibt eine allergrößte Vielfalt und Vielgestaltigkeit", lobte Grimme-Direktor Uwe Kammann am Dienstag bei der Bekanntgabe der Nominierungen in Düsseldorf. Die Preise in den Kategorien Information, Wissen/Bildung, Kultur/Unterhaltung und Spezial werden am 30. Juni in Köln vergeben. Genau wie bei den Grimme-Preisen für TV-Produktionen sei bereits die Nominierung selbst eine hohe Auszeichnung, so Kamman am Dienstag.
 
Zu den nominierten Online-Seiten in der Kategorie Spezial gehört das seit 1996 bestehende Angebot der Wochenzeitung "Die Zeit". "Zeit online" gehe "weit über die Zeitungsinhalte hinaus", lobte ein Jurymitglied. Hier werde eine jüngere Zielgruppe angesprochen und viele Inhalte würden exklusiv für das Webangebot erstellt, wobei auch Audio- und Bildinhalte nicht zu kurz kämen, so die Jury. Auch das Online-Angebot "Tiny Tales - Micro Fiction auf Twitter" fand bei der Jury lobende Worte. Mit gerade 140 Zeichen gelinge es den Machern, kurze und trotzdem abgeschlossene Geschichten zu erzählen.  
In der Kategorien Information sowie Wissen/Bildung und Kultur/Unterhaltung halten die Mitglieder der Nominierungskommission jeweils sieben Webseiten für preiswürdig. Vorbildlich in der Nutzung sei etwa das Projekt "Little Berlin - Ein  Dorf deutscher Geschichte", in dem junge Journalisten in dem Dorf Mödlareuth den Hinterlassenschaften der deutschen Teilung vor 20 Jahren nachgehen. Im Bereich Kultur überzeugte unter anderem das Web-Angebot "retro-tv", das sympathisch gestaltete Rückblicke auf das TV-Programm im Wandel der Zeit liefere. Die dortige Fernsehkritik setze sich "investigativ, frech, kritisch und mit großem Aufwand" mit aktuellen Fernsehinhalten auseinander, so Carolin Buchheim von der Kommission.
 
Bemängelt wurde von der Nominierungskommission eine oftmals festgestellte Überbetonung der quantitativen Erfolgsaspekte gegenüber den journalistischen Grundsätzen und Qualitäten. Boulevardeske Inhalte würden statt tiefer Analyse prominent plaziert", kritisierte Kammann. Kommissionsmitglieder lobten allerdings übereinstimmend den Aspekt der Vielseitigkeit und stellen fest, daß sich immer deutlicher zeige, "was das Internet für ein breites Publikum und die Gesellschaft leisten könne." So zeichne es sich auch dadurch aus, daß dort Einzelpersonen ohne großes Budget publizieren könnten und das Web auch als Wissensarchiv und Kulturmedium fungiere.
Mit der Auszeichnung Grimme Online Award werden seit 2001 vom Adolf-Grimme-Institut in Marl qualitativ hochwertige Websites ausgezeichnet.
 
Internet: www.grimme-institut.de


Neues Stifts-Museum in Xanten eröffnet
 
Xanten - Kultgegenstände und Kirchenschätze aus vielen Jahrhunderten zeigt seit Donnerstag das neue Stifts-Museum im niederrheinischen Xanten. Werke von Wert und großer europäischer Bedeutung wie etwa Reliquiare, Skulpturen und Gemälde aus der Zeit des 6. bis 19. Jahrhunderts erzählen vom kirchlichen Leben vergangener Epochen, hieß es bei der Eröffnung des Museums, das seine Besucher durch die abwechslungsreiche Entwicklung des St. Viktor Stifts führen will.
 
Neben Kultgegenständen aus der Zeit der Römer erzählen liturgische Geräte, Textilien, Urkunden und Akten von der Entstehung und der lebendigen Geschichte des Stifts, des Archivs und der Bibliothek zu Xanten. Die Schau zeigt die Anfänge von der Gründung im 8. Jahrhundert bis zur Auflösung des Stifts unter napoleonischer Herrschaft zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Archiv beherbergt über 5.000 Urkunden und mehrere tausend Akten, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Die Bibliothek, die sich in den historischen Räumlichkeiten über dem Westflügel des Kreuzgangs befindet, zählt rund 13.000 Bücher aus dem 15. bis 19. Jahrhundert sowie 450 kostbare Inkunabeln. 
 
 
 
Russische Filmwoche in Köln im Zeichen des Kriegsendes vor 65 Jahren
 
Köln - In Köln hat am Donnerstag die 16. Russische Filmwoche begonnen, die sich bis zum kommenden Dienstag dem 65. Jahrestag des Kriegsendes 1945 widmet. Im Filmforum NRW, im Museum Ludwig und in der Filmpalette sind insgesamt sieben Spiel- und Dokumentarfilme zu sehen, die sich aus russischer Sicht mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Eröffnet wurde die Reihe in Anwesenheit der Regisseurin Vera Glagoleva mit dem Film "Ein Krieg" aus dem Jahr 2009.
 
Der Streifen beruht nach Angaben der Kinogesellschaft Köln als Mitveranstalter der Filmwoche auf wahren Begebenheiten und erzählt von verbannten russischen Frauen, deren Kinder deutsche Soldaten als Väter hatten.
 
 
"Wege durch das Land" gestartet 
 
Literatur- und Musikfest in Ostwestfalen-Lippe läuft bis zum 7. August
 
Detmold -  Unter dem Titel "Wege durch das Land" hat am Donnerstag im Schloß Corvey das diesjährige Literatur- und Musikfest Ostwestfalen-Lippe begonnen. Bis zum 7. August finden an insgesamt 17 verschiedenen Veranstaltungsorten Lesungen und Konzerte statt. Ausgehend von der Geschichte der Orte und ihren Verstrickungen wurde ein Programm entwickelt, das wichtige aktuelle Fragestellungen aufgreife und kommentiere, so die Intendantin des Festes, Brigitte Labs-Ehlert zum Auftakt des Literatur- und Musikfestes. 
 
Neben der Bedeutung von Wissen und Lesen geht es bei den Veranstaltungen um Gedanken zur Ritardando-Kultur und den Traum vom großen Frieden. Zudem gibt es sieben inszenierte oder dialogische Lesungen und Spiel. Die Eröffnungsveranstaltung erinnerte in den Lesungen von Ulrich Noethen und Alberto Manguel an die im Schloß Corvey befindlichen herausragenden Bibliotheken. Das szenische Spiel der Schauspielerin Corinna Harfouch dreht sich um das Buch von Marcel Proust "Die Suche nach der verlorenen Zeit".
 
Auch Susanne Lothar, Hauptdarstellerin in dem mehrfach ausgezeichneten Film "Das weiße Band" ist bei "Wege durch das Land" dabei. Sie liest von Peter Handke aus dessen Werk "Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos" von der Sehnsuchtsreise einer Abenteuerin. Auch sonst sind viele aus Theater und Fernsehen bekannte Schauspieler bei "Wege durch das Land" dabei: Hans-Michael Rehberg, Caroline Ebner, Maria Happel, Irm Hermann.
 
Dem Traum vom Frieden geben Eva Mattes und Hanns Zischler in einer großen Veranstaltung auf dem Bilster Berg, einem ehemaligen Militärgelände der Nato das Wort. Angela Winkler und Stefan Kurt tragen Gedichte, Briefe und Lieder aus dem Freundeskreis der Stiftsdame Karoline von Günderode vor, die unter anderem das Stück "Einst lebt ich süßes Leben" schrieb. Am 7. August geht das Literatur- und Musikfest mit einer Lesung der Schauspielerin Barbara Nüsse zu Ende.
 
 


Von der Heydt Museum zeigt Bücher und Bilder zur Aktfotografie
 
Wuppertal - Unter dem Titel "Nude Visions" präsentiert das Von der Heydt-Museum in Wuppertal ab dem 1. Juni Originalbilder und Bücher zur Aktfotografie. Zu sehen sind rund 250 Exponate, darunter Fotografien aus dem 19. Jahrhundert, die sich an Bildern der Antike und Renaissance orientieren, so Museumssprecherin Beate Eickhoff in einer Ankündigung. Weiter sind bis zum 15. August surrealistische Experimente mit Aktfotos und Beispiele aus der Mode- und Lifestyle-Fotografie ausgestellt.

Mit der Schau geht das Von der Heydt Museum nach eigenen Angaben auch dem Spannungsfeld von Moralvorstellungen, Schönheitsidealen, Aufklärung und Schaulust auf den Grund. Einigen Fotografien, sie stammen aus der Sammlung des Münchner Stadtmuseums, werden Gemälde aus der eigenen Sammlung des Wuppertaler Hauses gegenübergestellt, so daß ein medienübergreifender Blick auf das Genre der Körperbilder möglich ist. Die Schau vermittelt mit dem Überblick über 150 Jahre Körperfotografie zugleich den Wandel von Schönheitsidealen und Moralvorstellungen.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. 

Redaktion: Frank Becker