Aida

Musical von Tim Rice und Elton John in Coburg

von Alexander Hauer
Coburg
 Aida
 Musical von Tim Rice und Elton John
 
Musikalische Leitung: Roland Fister | Inszenierung: Detlef Altenbeck | Dramaturgie: Kathrin Liebhäuser | Choreografie: Katharina Torwesten | Manuela Mazzei | Bühne: Manfred Dittrich | Kostüme: Diemut Remy | Choreinstudierung: Stefan Meier | Fotos: Henning Rosenbusch
Besetzung:  Aida: Dominique Aref | Radames: Ramin Dustdar | Amneris: Ulrike Barz | Zoser: Stephan Mertl | Nehebka: Benjamin Savoie | Mereb: Thada Suanduanchai | Pharao: Wolfgang Mühlenbeck | Amonasro:
Anastasia Scheller | Kostas Bafas

Foto © Hennig Rosenbusch
 
Hochkarätiger Abschied von Detlef Altenbeck

Oberfranken entwickelt sich langsam zum Musical Hotspot in Deutschland. Die überragenden Produktionen in den vergleichsweise kleinen Häusern erfüllen auch hochgeschraubte Erwartungen. In Coburg setzte man als letzte Musicalpremiere der Saison Elton Johns „Aida“ als Detlef Altenbecks Abschiedsinszenierung auf den Spielplan, und er macht den Coburgern den Abschied nicht leicht. Die Premiere endete mit gut halbstündigem frenetischen Applaus für Regieteam, Orchester, Solisten und Chor. Als erstes deutsches “Stadttheater” hat sich Coburg dieses zehn Jahre alten Longrunners angenommen.
 
Kabale und Liebe

Ulrike Barz führt als Amneris in die Geschichte ein, überzeugt schon mit dem ersten Tönen, steigert sich im Laufe des Abends immer weiter, zeigt alle Nuancen ihres Könnens. Ihre Gegenspielerin Aida, kongenial gespielt und gesungen von Dominique Aref, entwickelt sich von der verängstigten Kriegsgefangenen zur selbstbewußt-liebenden Frau, die auch kessere Töne anschlägt. Objekt der Begierde beider ist Radames. Ramin Dustdar gibt den siegreichen Feldherrn, der im Laufe des Zwei-Stunden-Stücks immer mehr Sympathien gewinnt. Für die Coburger Musicalgänger ist er kein Unbekannter, sein Jesus Christ Superstar ist hier noch in bester Erinnerung. Stimmlich läßt er es rocken, versteigt sich in schmachteten Belcanto und verzaubert mit nuancenreicher Stimme die Ohren.
Allein die drei Hauptdarsteller würden einen überragenden Abend garantieren, aber ihnen steht ein außergewöhnliches Ensemble zur Seite. Thada Suanduanchai spielt den sympathisch pfiffigen Sklaven Mereb, Wolfgang Mühlenbeck den kranken Pharao und Stefan Mertl darf als Radames’ Vater Zoser endlich mal so richtig unsympathisch sein.

Bigband-Sound und Choreographie

Roland Fister läßt seine Orchesterband den Elton John-Sound voll ausspielen. Die Musik, die vom zarten Lovesong über symphonische Klanglandschaften bis hin zu Rockhymnen reicht, findet einen Höhepunkt in der Modenschau bei Amneris. Wenn man(n) die Ausstrahlung und den Charme der Coburger Girls sieht, kann man getrost auf Germany´s next Hungerhaken und deren strenge Herrin verzichten. Wie immer besticht der von Stefan Meier bestens einstudierte Chor. Mehr braucht man nicht dazu zu sagen. Manuela Mazzei Und Katharina Thorwesten schufen für das Ballett feine

Foto © Hennig Rosenbusch
Choreographien, die sich in Ex- und Erotik übten, ohne sich dabei in Belanglosigkeiten zu verlieren.
Das lapislazuliblau-goldene Bühnenbild, zwei Rundelemente auf der Drehbühne von Manfred Dittrich und die fantastisch erarbeiteten Kostüme von Diemut Remy schaffen ein wunderbar abstraktes Ägypten ohne Kitschbezug, trotz Mumie und Pyramide. Verstärkt wurde der Ontische Eindruck durch ausgeklügelte Beleuchtung und Videoeinspielungen von Dany Städtler. Das Landestheater Coburg setzte mit seiner letzten Musicalproduktion unter der Leitung von Detlef Altenbeck eine Marke, an der sich das neue Team messen lassen muß. Wünschen wir den Scheidenden und den Neuen viel Glück.

Weitere Informationen unter:
www.landestheater-coburg.de

Redaktion: Frank Becker