Von der Unmöglichkeit der Liebe
Eugene O'Neills “Ein Mond für die Beladenen“
Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin
Premiere am 2.6.10 in den Bochumer Kammerspielen
Regie: Armin Petras – Bühne: Armin Petras, Patricia Talacko – Kostüme: Patricia Talacko – Fotos: Matthias Horn
Besetzung: Josie Hogan (Anja Schneider) - Phil Hogan: (Thomas Anzenhofer) – James (Jim) Tyrone Jr. (Christian Kuchenbuch) - T. Stedman Harder (Alexander Maria Schmidt) Anja Schneider Superstar
Die Szene mutet idyllisch an: Ein Bergpanorama, im Vordergrund ein hübsches Blumenbeet,
Anja Schneider übernimmt mit ungeheurer Bühnenpräsenz die Szene, pöbelt, schmollt mit vorgeschobener Unterlippe, zieht sich in ihr kleines Stück Heile Welt im Blumenbeet zurück, scheint sich für ein neues Paar Flipflops bereitwillig dem Landbesitzer Jim (Christian Kuchenbuch) an den Hals zu werfen, von dem Phil seit 20 Jahren das karge Land gepachtet hat. Ihrem Spiel zuzuschauen, ihren Verlegenheitsgesten, Zornesausbrüchen und Schlaumeiereien zu folgen ist faszinierend, reines Vergnügen an hoher Bühnekunst.
Ein Haufen Verlierer
Doch Jim, gescheiterter Broadway-Bonvivant, liebt nur zwei Dinge, wenn er auch offensichtlich um Josies Gunst wirbt: Whisky und das Geld, mit dem er sich Whisky kaufen kann. Sein König ist der Alkohol.
Bilderreiche Inszenierung
Armin Petras läßt Schmidt in diversen kleinen eingeschobenen Auftritten die Unverwundbarkeit der Finanzwirtschaft und ihren raffinierten Schwindel mit Ballons, Konfetti und Taschenspielertricks demonstrieren und damit die Macht und Häßlichkeit des Geldes den kleinen Leuten gegenüber
Das sind starke, brandaktuelle Worte. Die mögliche Liebe Josies und Jims scheitert vor dem Suff und dem Geld, die Wunschwelt der Beladenen liegt im Mond, ihre Zukunft wird ohne Skrupel vom Besitzenden ruiniert und allen solidarischen Erklärungen zum Trotz verraten. Hoffnung? Oh, nein. O´Neill hat „A Moon for the Misbegotten“ 1947 als eines seiner letzten Stücke in tiefem Pessimismus, wenn auch voller zärtlicher Liebe zu den Verlierern der amerikanischen Gesellschaft geschrieben. Petras´ bilderreiche Inszenierung ist fraglos als Parabel auf das Jetzt und Heute zu sehen. Ein beachtlich aktuelles Stück zum Ende der Spielzeit und Elmar Goerdens Intendanz in Bochum. Nächste Termine: heute, 7.6., sowie 9.6., 10.6., 15.6.2010
Weitere Informationen unter: www.schauspielhausbochum.de
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