Henkersmahlzeit(en) - Spannende Sommer-Lektüre aus dem Emons Verlag

Viermal Krimi-Genuß vom Feinsten

von Jürgen Kasten/Bec.
Viermal Krimi-Genuß vom Feinsten
aus dem Kölner Emons Verlag
 

Welcher Wein paßt zum Sterben?

Carsten Sebastian Henn vereint zwei Leidenschaften: Kulinarische Extravaganzen mit dem dazugehörenden Wein und Kriminalgeschichten. So drehen sich seine 25 in diesem Buch versammelten Kurzgeschichten alle ums Essen. Konsequenterweise unterteilt er die Buchabschnitte in „Gruß aus der Küche“, „Vorspeise“, „Hauptgang“, „Dessert“ und „Petit Four“. So wird auch gemordet und dahingeschieden. Vor, während, nach und wegen dem Essen kommen seine Protagonisten zu Tode. Welcher Wein dazu paßt? – Carsten Henn weiß es, denn er veröffentlicht auch Weinführer. Nach jeder seiner kurzen bis ganz kurzen Geschichten empfiehlt er ausführlich Entsprechendes.
Witzig, spannend und mit einer Prise Erotik dargeboten, ist dies das ideale Buch zum Schmökern zwischen den Gängen.
Mein Tip: Erleben sie Carsten Henn als Interpret seiner eigenen Geschichten irgendwo auf einer Lesereise. Das erhöht den Genuß noch einmal.
 
Carsten Sebastian Henn – „Henkersmahlzeit“ – Kulinarische Kurzkrimis –
© 2010 Hermann-Josef Emons Verlag, Broschur, 217 Seiten
ISBN: 978-3-89705-712-8
€ 9,90 (D), € 10,50 (A)
 

Genußvolles Gemetzel in Wismar

Bei André Bawar läßt es sich, abgesehen von einer leckeren Fischplatte bei Kommissar Hansens Mutter und dessen ständigem Knabbern an Makrelen im Brötchenmantel, nicht gerade von einem kulinarischem Genuß sprechen. Dieser in Wismar angesiedelte Küsten Krimi setzt die alte Hansestadt liebevoll in Szene, ganz im Kontrast zu der grausigen Mordserie, die sich dort abspielt. Trotz des dargebotenen Gemetzels macht es wahre Lust, die Geschichte in einem Rutsch durchzulesen, und das ist ja auch eine Art Genuß.
Kommissar Hansen jagt einen offensichtlich psychopatischen Serienmörder, der junge Touristinnen reihenweise abschlachtet. Dabei helfen ihm Norbert, Journalist der örtlichen Presse und ein Polizeipsychologe. Eine durchaus bekannte Konstellation.
Bawar läßt seinen Journalisten allerdings nicht in der Art eines Privatdetektives ermitteln, sondern als psychologische Ergänzung des polizeilichen Profilers. Norbert versucht sich in seinen reißerischen Zeitungsberichten in die Psyche des Mörders zu begeben, schildert die Taten quasi aus dessen Sicht inklusive der emotionalen Begleitumstände. Das macht Norbert über die Grenzen Wismars hinaus bekannt und läßt auch den Täter nicht unbeeindruckt. So entwickelt sich nach und nach ein immer klareres Täterbild, dessen Auflösung dem Leser jedoch bis zum Schluß nie in den Sinn gekommen wäre.
Ein intelligenter, psychologischer Krimi. Der erste des in Wismar lebenden Autors, der bisher als journalistischer Geschichtenerzähler in Berlin tätig war. Man darf auf weitere Fälle des Kommissar Hansen und seines Teams gespannt sein, denn sie sollen folgen.
Das Buchcover finde ich allerdings unpassend. Um das mit einem Beil abgeschlachtete Schwein mit dem Inhalt in Verbindung zu bringen, braucht es schon einige gedankliche Winkelzüge. Der Titel „Lachsblut“ dagegen ist geradezu kryptisch angelegt. Lassen Sie sich überraschen.
 
André Bawar – „Lachsblut“ – Küsten Krimi –
© 2010 Hermann-Josef Emons Verlag, Broschur, 189 Seiten
ISBN: 978-3-89705-706-7
€ 9,90 (D), € 10,50 (A)
Weitere Informationen: www.emons-verlag.de und www.moewenkopf.de
 
 
Hinter den Kulissen der Macht

Auch „Hinter dem Deich“ kommt es wieder zu einem - offenbar politisch motivierten - Mord. Der
Enthüllungsjournalist Robert Havenstein, dessen Recherchen im Umfeld der Atomkraftlobby für Unruhe sorgen, wird öffentlich erschossen – ein Auftragsmord, wie es aussieht, dessen Spuren nach Frankreich weisen. Kriminalrat Dr. Lüder Lüders muß im Auftrag des Staatsschutzes ein weiteres Mal mit Fingerspitzengefühl, aber auch mit Konsequenz im Dunstkreis der Energiewirtschaft und in höchsten politischen Zirkeln ermitteln.
Der Fall ist so brisant, daß sich sogar der Ministerpräsident einschaltet und Lüders nicht nur einmal in Lebensgefahr schwebt. Hannes Nygaard macht wie schon in „Küstenfilz“ auf die Verflechtung von Politik und Wirtschaft auf internationaler Ebene aufmerksam, und man muß leider annehmen, daß die Romanhandlung nicht unbedingt allzu weit von der erschreckenden Wirklichkeit entfernt ist. Moral scheint in Wirtschaft und Politik keinen Stellenwert mehr zu haben. Ein fesselnder Roman, brillant recherchiert und spannend wie das, was sich täglich hinter den Kulissen der Macht abspielt.
 
Hannes Nygaard – „Sturmtief“ – Hinter dem Deich Krimi –
© 2010 Hermann-Josef Emons Verlag, Broschur, 249 Seiten
ISBN: 978-3-89705-720-3
€ 9,90 (D), € 10,50 (A)
Weitere Informationen: www.emons-verlag.de und www.hannes-nygaard.de
 
 
Tödlicher Hurrikan über Franken

Rekordhitze, Wasserknappheit, Bierknappheit (für den Franken unvorstellbar): das beschauliche
Bamberg mit seinem Umland im doch eigentlich idyllischen Franken wird gleichzeitig zum Schauplatz von apokalyptischen Folgen der katastrophalen globalen Klimaveränderung und einiger anscheinend unerklärlicher Morde im Altersheim St. Getreu. Daß es da einen Zusammenhang geben könne, ersceint zunächst undenkbar. Während sich „Luca“, der erste Hurrikan der mitteleuropäischen Wetteraufzeichnung nach dem Weg über die Alpen in Westeuropa und weiten Bereichen der fränkischen Landschaft zum vernichtenden Mega-Sturm auswächst, und der Notstand ausgerufen wird, sterben auch auf Mallorca und anderswo Menschen aus Franken an einer rätselhaften Krankheit. Nicht unbeteiligt ist die als Malaria-Verbreiter berüchtigte Anopheles-Mücke...
Hauptkommissar Franz Haderlein und sein Assistent Kommissar Bernd „Lagerfeld“ Schmitt sehen sich mit ihrem Team samt Spürschwein Riemenschneider mit mysteriösen, in der Auflösung erschreckenden Zusammenhängen konfrontiert. Ein Öko-Thriller, in dem auch die fränkische Traditionswurst Presssack, Bionade und die CSU-Politik eine Rolle spielen, der den Atem raubt und sich an Vorndrans Debüt-Erfolg mit „Das Alabastergrab“ anschließt.
 
Helmut Vorndran – „Blutfeuer“ – Franken Krimi
© 2010 Hermann-Josef Emons Verlag, Broschur, 397 Seiten
ISBN: 978-3-89705-728-9
€ 9,90 (D), € 10,50 (A)
Weitere Informationen: www.emons-verlag.de und www.helmut-vorndran.de
 
Lesetermine der genannten Autoren unter: www.emons-verlag.de/php/termine.php
 
Redaktion: Frank Becker