Die Zeitung in der Karikatur

Arbeiten von Honoré Daumier ab 22.8.2010 in Krefeld

von Andreas Rehnolt und Frank Becker
Karikaturen zur Zeitung
von Honoré Daumier
 
Krefeld - Als Rückschau auf den vor zwei Jahren begangenen 200. Geburtstag von Honoré Daumier präsentiert das Museum Burg Linn in Krefeld ab dem 22. August eine Ausstellung mit Karikaturen des Künstlers zum Thema "Zeitung". Wie eine Sprecherin des Museums mitteilte, entstand die bis zum 2. Januar nächsten Jahres laufende Schau in Zusammenarbeit des Europäischen Zeitungsmuseums Krefeld und dem Deutschen Zeitungsmuseum Waldgassen. Im Mittelpunkt stehen die Lithografien Daumiers.
Seine Arbeiten für die satirischen Zeitschriften "La Caricature" und "Le Charivari", für die er ab 1831/1832 tätig war, wurden weltberühmt. Daumier selbst gilt noch heute als der bekannteste französische Karikaturist des 19. Jahrhunderts. Daumier war vor allem Beobachter, ansonsten eher wortkarg und scheu. Doch wenn er seine Beobachtungen auf den Lithostein zeichnete, war er in seinem Element. Mit beißendem Spott karikierte er im 19. Jahrhundert das alltägliche Zeitungsgeschäft. Aus seinem grafischen Werk, das mehr als 4.000 Lithografien und 1.000 Holzschnitte umfaßt, wurde eine Auswahl getroffen, die sich mit Themen rund um das Medium Zeitung beschäftigt. Ergänzt wird die Ausstellung mit Arbeiten anderer Künstler und Objekten zur Technik des Flachdrucks.
 
Der am 26. Februar 1808 in Marseille geborene Maler, Zeichner und Bildhauer Honoré Daumier wurde für
seine bissigen Karikaturen zeitweilig verfolgt und inhaftiert. Mit Vorsicht und Begeisterung zugleich reagierte Daumiers Umwelt auf seine scharfsichtigen Beobachtungen zu Gesellschaft, Politik, Rechtsprechung und Zeitgeschehen. In seinen Karikaturen mit dem Thema „Zeitung" stellte er das alltägliche Zeitungsgeschäft, die Lesertypologie seiner Zeit, den Kampf um Abonnenten und die damals nicht selbstverständliche Pressefreiheit dar. An Aktualität und Brisanz haben diese Zeugnisse aus den Anfängen der modernen Massenpresse nach Angaben des Museums bis heute nichts eingebüßt. Daumier starb am 10. Februar 1879 in Valmondois.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Daumier ist in den vergangenen zwei Jahren mit vielen Ausstellungen u.a. in Münster, Köln, Goch, Düsseldorf und Dortmund wieder einem breiteren Publikum nähergebracht worden. Die Krefelder Ausstellung hebt einen wesentlichen Aspekt seiner gesellschaftskritischen Arbeit in den Mittelpunkt.



Redaktion: Frank Becker