Peter Hille Literaturpreis für Fritz Eckenga

Der Dortmunder Dichter und Kabarettist wird mit dem Nieheimer Schuhu 2010 ausgezeichnet

von Frank Becker

Habe hundert Stück Gedichte...


 

         

 

Fritz Eckenga
Fremdenverkehr mit Einheimischen
Rettungsreime
© 2010 Antje Kunstmann Verlag, 128 Seiten, gebunden, mit Zeichnungen von Ernst Kahl
ISBN 978-3-88897-655-1, 12,00 €
 
Fritz Eckenga
Fremdenverkehr mit Einheimischen
Lebendig auf der Bühne
© 2010 Antje Kunstmann Verlag , 1 CD ca. 80 Minuten
ISBN 978-3-88897-698-8, 14,90 €


...oder waren´s hundertsieben?

Fritz Eckenga bekommt den Peter Hille Literaturpreis 2010

Der 2007 zum ersten Mal - an Erwin Grosche - vergebene, nach dem ostwestfälischen Poeten Peter Hille benannte Literaturpreis "Nieheimer Schuhu" hat nach der vorgesehenen Frist von drei Jahren nun einen würdigen zweiten Preisträger gefunden: Fritz Eckenga. Der Dortmunder Dichter, dem nicht zu Unrecht gelegentlich auch das Etikett "Kabarettist" angeheftet wird, hat sich in den Jahren seiner Bühnen- und Buch-Tätigkeit mehr und mehr zum veritablen Lyriker gemendelt, neben anderen metrischen Formen das Sonett zu neuer Blüte gebracht, den Spencer und Alexandriner entdeckt, gar das Endecasillabo und man horche auf: das Akrostichon wiederbelebt. Selbst Blankvers und Knüttelreim sind ihm keine Unbekannten. Seine Bücher erscheinen, seit er das Etikett gewechselt hat und Lanzen für die Lyrik bricht, beim namhaften Münchner Verlag Antje Kunstmann.

Pünktlich zur Preisverleihung am 11. September im selbstverständlich ostwestfälischen Nieheim ist Fritz Eckengas jüngstes Werk "Fremdenverkehr mit Einheimischen" zum Lesen und Hören, also als Buch und als CD mit des Dichters Stimme selbst auf den novitätenhungrigen Markt gekommen. Beide Artikel sehen Sie oben abgebildet und kurzbeschrieben. Ein bißchen Münte ist natürlich dabei, ein wenig Rüttgers, ein Hauch von Beck - alte Liebe rostet eben nicht. Doch trotz aller aktuellen Zeit- und Personenkritik zeigen sich sowohl bei der Lektüre als auch beim akustischen Genuß als solider Hintergrund der kabarettistischen Aussage die literarische Gewichtung, die Metrik-Verliebtheit, die Versmaß-Akkuratesse des Dortmunders, dem Bescheidenheit ebensowenig ansteht wie dem Papst eine Schanklizenz für Dortmunder Union. Ein kleiner Beleg, Auszug aus Eckengas Schlußpoem des nun vorliegenden Buches:
.....

August, der Hochhausrohbau stand,
doch Antjes Konto sah kein Land.
Sie lebte schon vom Flaschenpfand,
drum schrieb ich diesen Lyrikband.

Und kaum war der September rum,
bezog sie ihr Imperium.
Das Buch ging wie geschnitten Brot.
Frau Antje lebt jetzt ohne Not,

für immer aller Sorgen bar,
und ich, na ja, bin Superstar.

Das - also daß er ein Superstar ist - findet auch die Jury des Peter Hille Preises, was ihr Grund genug ist, Fritz Eckenga diese ruhmvolle Auszeichnung zuzuerkennen. Womit man schlau dem DFB zuvor

Der Schuhu - Foto © Frank Becker 
kommt, der wegen Eckengas packender, bekennender Fußball-Lyrik schon länger plant (aber unentschlossen eben), das Fritz-Walter-Stadion in Fritz-Eckenga-Stadion umzubenennen und ihn zugleich an
Theo Zwanzigers Statt auf dessen Thron  zu hieven. Käme dem Sport gewiß zugute.
Nun ist der Schuhu kein Wanderpokal und auch kein Ifflandring, bei dem jedes Mal, wenn er einem Schauspieler verliehen wird, sogleich die Frage im Raum steht, wer ihn wohl als nächster bekäme. Liegt Herford nicht in Ostwestfalen? Richtig! Erlauben Sie mir den Hinweis auf die beinahe prophetischen Seiten 78/79. Mehr sachichnich.

Weitere Informationen unter: www.eckenga.de  sowie  www.kunstmann.de  und  www.peter-hille-gesellschaft.de