Das haptische Vergnügen
Die Bildhauerin Alexandra Harth
schafft Objekte der Ästhetik Remscheid. Alexandra Harth ist eine Frau mit zwei Berufen – die beide Berufung sind und für die ihr Herz im gleichen Takt schlägt. Zum einen betreibt sie in Remscheid eine Praxis für Autismus- und Familientherapie, zum anderen ist sie nach Anfängen in der Malerei und einem freien Studium der Bildhauerei auf dem anspruchsvollen Sektor der plastischen Gestaltung tätig. Die unter ihren Händen entstandenen Objekte aus unterschiedlichsten Stoffen – bisher allerdings im wesentlichen Stein - geben ihrer künstlerischen Entscheidung für die Dreidimensionalität Recht.
Begonnen hat Alexandra Harth mit „weichen“ Stoffen wie Gips und Ton, auch dem gut zu bearbeitenden Serpentin. Ihre Liebe zum Charakter des Ausgangsmaterials, sei es nun Holz, Speckstein, Alabaster, Marmor oder Granit, schließt den Dialog mit dem unbearbeiteten Werkstück ein. Was liegt in dem Stein? Kann ich es herausholen? Das Bewußtsein, ein solches Material, selbst Holz, nicht zwingen zu können, hat den respektvollen Umgang damit zur Folge. Die Ergebnisse wiederum unterstreichen in ihrer überzeugenden Ästhetik den Erfolg der so aufgenommenen Zwiesprache.
Einflüsse
Mittelgroße Formate liegen ihr besonders, also haut und schleift sie aus Marmor-, Serpentin- oder
Neue Wege der plastischen Gestaltung beschritt Alexandra Harth Anfang 2010 mit einer Ausstellung im Düsseldorfer Landtag. Aus Plexiglas-, Stahl- und Alabasterscheiben in einem aufwendigen Verfahren von der Remscheider Firma HBR Schneidetechnik gelaserte Portraits von u.a. Pina Bausch, Bertolt Brecht, Campino und Rudolf Nurejew lassen mit stählernen Rahmen Bilder der Gegensätze entstehen - „...ziehen mich an“, sagt die Künstlerin. Die Elemente aufs Wesentliche reduzierter Zeichnungen wurden dafür in eine CAD-Datei geschrieben, mit der dann in einem zwei Tage währenden Prozess die „Kopfscheiben“ gelasert wurden. Transparenz und Härte bilden eine Einheit von spannender Ästhetik. Kosten? „Oh ja, recht hoch – aber daran darf die Kunst nicht scheitern.“
Alexandra Harth über sich selbst:
Holz: Holz ist Leben … kann auf Jahrzehnte bearbeitet werden … Man kann ihm Farbe geben … ihm etwas wegnehmen, etwas anderes hinzufügen …Holz paßt sich unglaublich an …es ist fühlbare Historie und es kann davon erzählen …ich kann eintauchen …
Malerei: Quelle an Impulsen … Spüren, was noch nicht sichtbar ist …Gedanken laufen … imaginäre Spuren auf der Leinwand …Sinnlichkeit der Pigmente …Das Verbinden der Pigmente ist ein sinnlicher Prozeß …Auf die Leinwand aufgebracht, ist es gleich einer Symbiose.
Gips: Gips ist warm und wunderbar anzufühlen … Ein Spiel zwischen Auftragen und Abnehmen …. bunter Lebendigkeit und schlichter Eleganz … rauh und glatt … schwer und leicht …Ich suche die Gegensätze und arbeite mit ihnen.
Was entdecke ich? … … Inneres sichtbar machen …Kontaktaufnahme … Spiel zwischen Nähe und Distanz …. Zwischen dem „Suchenden“ (Giacometti) und dem „Ich suche nicht, ich finde“ (Picasso) Begreifen der Unendlichkeit des Raums …Form geben ... Mit den Materialien spielen ... Mutig sein
Ich vergleiche Kunst zu schaffen mit einer unaufhörlichen Wanderung auf einem Pilgerweg, der, sobald man unterwegs ist, viele wunderschöne Plätze schenkt, die einladen, mit allen Sinnen aufzunehmen … Altes vielleicht anders wiederzufinden, Neues zu entdecken und fremdes Terrain zu betreten. Die Summe dieser Erfahrungen und Erkenntnisse könnte vielleicht am Ende zur Wahrheit führen.
Alexandra Harth
Weitere Illustrationen auf der Web-Seite der Künstlerin: www.alexandraimatelier.de
|