Knödel - eine runde Sache (1)

Geschichte(n) und Rezepte

von Katharina Pircher

Katharina Pircher - Foto © Frank Becker
Eine runde Sache... (1)

Knödel-Rezepte
von Katharina Pircher
 
 
„Knödel, Nocken, Nudel, Plenten sind die vier Tiroler Elementen!“

A
uf die Frage nach dem typischen Tiroler Gericht werden die meisten wohl „Knödel“ antworten. Der Hintergrund dieser Speise ist das damalige karge Leben in den Bergen, das die Bauern erfinderisch machte. Die Landwirte waren Selbstversorger. Vermutlich haben Sie alles was die Speisekammer bot vermengt und zu Knödeln geformt. Der Bauer hatte die Kornfelder, hatte seine Hofmühle für das Mehl. Er hatte Speck, und Feder- und Rindvieh gaben ihm Eier und Milch.
Der Volksmund sagt, daß die Knödel, sobald sie fertig gekocht sind, gleich gegessen werden sollen. Wehe dem Gast, der die Köchin oder den Koch warten läßt. Nach altem Brauch ißt man den ersten Knödel in der Suppe, den zweiten mit gedünstetem Kraut, den dritten mit eingemachtem Fleisch und den vierten Knödel mit Salat.
 
Auch heute noch gehört der Knödel zu einem guten Essen dazu. So gibt es zum Beispiel beim Südtiroler Herbstbrauch dem „Törgellen“ den Knödel zu saftigen Hauswürsten mit Kraut und würzigen Schweinerippen oder Selchfleisch. Durch das vielerorts rege Interesse in den letzen Jahren an der einfachen und naturnahen Küche sind vor allem die alten Gerichte wieder groß im Kommen, wie etwa der Schwarzplentene (Buchweizen) Knödel. Weitere typische Bauernknödel sind Kasnocken, Speckknödel, Spinatknödel, Rohnenknödel oder Marillenknödel, um nur einige zu nennen.
 
Gute Knödel zeichnen sich durch eine lockere Konsistenz aus, sind aber gleichwohl so fest, daß sie beim Garen nicht zerfallen. Besonders beliebt sind Knödel in Südtirol und Österreich. In der süddeutschen Küche nennt man die Knödel Klöße. Sie werden auf vielfältige Weise zubereitet.

Die Speckknödel brodeln... - Foto © Frank Becker
 
Speckknödel in der Fleischsuppe
Für 4 Personen, etwa 12 Knödel
 
70 g altbackene Semmel
50 g Speck
40 g Zwiebel
1/8 Milch
1 EL Butter
Muskatnuß
Salz
2 Eier
geschnittene Petersilie
Fleischsuppe
Schnittlauch
 
Brot in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben.
Speck und geschälte Zwiebel in feine Würfel schneiden und in Öl rösten.
Die Eier mit der Milch verquirlen und über die Semmel geben, Speck, Petersilie, Mehl und Salz, ein bißchen Muskatnuß dazugeben und die Masse gut verkneten. Eventuell zusätzlich Mehl oder Milch unterkneten
Knödelteig 15 Minuten ruhen lassen und anschließend kleine Knödel formen
Knödel in kochendem Salzwasser kochen lassen und in der Fleischsuppe mit Schnittlauch servieren.
 
Kasnocken
Für 4 Personen, etwa 12 Knödel
 
Die Kasnocken - Foto © Frank Becker
 
150 g altbackene Semmel
30 g Zwiebel
100 g Käse (Tilsiter oder Bergkäse)
20 g Butter
2 Eier
80 ml Milch
100 g Topfen (Quark)
1 El Mehl
Salz
 
Brot in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben.
Zwiebel schälen, fein schneiden und in Butter dünsten.
Käse in Würfel schneiden und mit gedünsteter Zwiebel zum Brot geben.
Eier mit Milch verrühren und zusammen mit Topfen zum Brot geben.
Mit Mehl vermischen, salzen, gründlich vermengen und 10 Minuten ruhen lassen.
Mit nassen Händen Nocken formen und in siedendem Wasser abkochen.
Klassisch serviert man die Kasnocken mit zerlassener Butter und Parmesankäse. Die Kasnocken kann man auch zusammen mit Kürbispüree oder auf Rote Bete-Scheiben servieren.
 
Das ist doch schon mal ein Anfang, liebe Musenblätter-Leser. Probieren Sie die ersten beiden Gänge aus, damit Sie in einer Woche an dieser Stelle schon als echte Knödel-Köche den Rest des Menüs kennenlernen und nachkochen können.

Bis dahin gutes Gelingen!
Ihre
Katharina Pircher

Weitere Informationen unter: 
www.paradies.it  und  www.velseck.it

Redaktion: Frank Becker