Hof
Faust II Premiere am 8.10.2010 Genieß ich jeden Augenblick
Es sind schon viele daran gescheitert, an Goethes Opus Magnum, jenem hochphilosophischen Alterswerk. Die Umsetzung von Michael Blumenthal, der gemeinsam mit Hausdramaturg Thomas Schindler eine kluge Strichfassung erarbeitete, gelang auf ganzer Linie. Goethe und auch wieder nicht.
Eine Reise durch die Irrtümer der Welt
Das Scheitern Mephistos (Wolfgang Kaiser) ebenso gealtert wie sein Faust (Ralf Hocke) war ja
Fausts und Mephistos Scheitern
Wagner, Faustens staubtrockener Famulus, hat auf den Grundlagen des Wissens seines Lehrherrn Karriere gemacht. Sein Meisterwerk: Homunkulus (Jonas Willardt vom Hofer Jugendtheater), ein Stephen Hawking, hochintelligent aber eigentlich lebensunfähig, deutet Faustens Träume und sendet ihn ins antike Griechenland. Hier auf antikem Boden verliert sich wiederum Mephistos Macht, seine beschränkt sich nur auf „christliche“ Geister. Als Phorkyas rät er der aus Troja heimgeführten Helena
Mephisto präsentiert sich wieder als großer Strippenzieher. Im Krieg verhilft er dem Kaiser zum Sieg über einen Gegenkaiser, Faust läßt sich dafür mit den Küstengebieten des Reiches belohnen, dort will er dem Meer Land abgewinnen für eine Nation ohne Sorge. Bei seinem Versuch Gutes zu schaffen scheitert er kläglich, weil er das Hüttchen von Philemon und Baucis, wunderbar in dieser kleinen Szene Regula Fischbach und Peter Kampschulte als aneinander geschmiedetes altes Liebespaar, niederreißen läßt. Der Augenblick des höchsten Glücks scheint gekommen. Frei und unabhängig könnte der alte Faust sein Alter genießen, da erscheinen vier Weiber: Schuld, Mangel, Not und Sorge. Die ersten drei können Faust nichts anhaben, aber die Sorge wird er nicht los. Erblindet kann er seine Fehler nicht mehr revidieren, um sie zu beheben müßte er noch einmal ein vollkommen neues Leben starten. Doch erst im Sterben kann er den höchsten Augenblick in einer Zukunftsillusion genießen. Um seine Seele streiten sich der Herr und Mephisto. Mit Hilfe dreier Engel, die den alten Mephisto durch sexuelle Verlockungen ablenken, bemächtigt sich der Herr Faustens. Der arme Teufel geht, trotz aller Bemühungen, leer aus. Goethes Blick in die Zukunft
Gut drei Stunden braucht Michael Blumenthal für die Reise durch die große Welt. War die kleine Welt eine Tour durchs Bürgerliche, durch die Provinz, geht es im Faust II um die große Politik. Die Zeit, in der Goethe seinen zweiten Teil geschrieben hat, war eine Zeit voller Umbrüche, der Beginn der
Bilder SFF Fotodesign Hof Auszüge in Bild und Ton: www.theater-hof.de/cgi/spielplan/stuecke.pl?Faust2
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Redaktion: Frank Becker |