Norddeutsche Kultur-Notizen - heute: Autoren

Die Kolumne

von Andreas Greve

Foto © Arne Weychardt
Norddeutsche Kultur-Notizen

Die Kolumne
von Andreas Greve
heute: Autoren


Lieber Lesen
 
Wem eine Reise nach Hamburg wegen des chaotischen Agierens des unmöglichen Kultursenators und des selbst gewählten Beust-Nachfolgers Alhaus (dem Leihbürgermeister mit Heidelberger Migrationshintergrund) zu riskant scheint, dem möchte ich gerne Lektüren für das Boheme-Leben daheim empfehlen: Thomas Kapielskis handliche Werke kann man meistenteils durchaus mit ins Kaffeehaus nehmen – sogar in Bus und Bahn, während sich Roski eher als Coffee-Table-Book für einen langen Winter eignet.
 
Das Problem mit Kapielski ist, daß man ihn einerseits nicht vermißt, wenn sich seine Werke in den
Stapeln auf dem Schreibtisch verlieren oder gar noch bei Zweitausendeins warten, man andererseits aber nicht von ihm ablassen kann, wenn man erstmal eine seiner zutiefst unsinnigen Betrachtungen liest oder ein überaus launig und detailverliebt zur Erzählung hochgeschriebene Anekdote oder auch seiner pseudo-wissenschaftlichen Auf- und Ansätze „Wie man Musik fotographiert“. Da sind schon das kleine Beiheft zur CD „Ringkompressor“ (15 Stunden Wagner auf 0,23 Sekunden kompimiert und dadurch erstmals übersichtlich gemacht) voller Perlen. Leider sind die Zweitausendeins-Bände, nämlich „Sämtliche Gottesbeweise“ und „Weltgunst“, nur so gerade noch manteltaschentauglich und damit ideale Begleiter im ÖPNV, da greife man lieber zum „Mischwald“, edition Suhrkamp 2597, in dem Kapielski klitzekleine Stichwort-Abschnitte hat, die sich teilweise gut zwischen zwei Stationen lesen lassen. Außerdem findet man dort auf Seite 143 einen künstlerisch sehr wertvollen Beitrag in Form einer Zeichnung: Sie stellt einen schematischen Mann mit einem Kanister auf dem Rücken dar, dem Flüssigkeit vom Tank in beide Schuhe fließt. Titel: „Nie wieder trockene Füße!“ Thomas Kapielski mit dem Label „Lichtenberg“ zu belasten oder zu belästigen halte ich für alle Beteiligten für zu gefährlich. Ihn aber mit dem Preis der Literaturhäuser 2010 auszuzeichen (zu dessen Rechten und Pflichten es zuförderst gehörte, in allen dieser Instituitionen in Deutschland zu lesen bis das Preisgeld von 11.000 Euro abgearbeitet ist) das war nicht mehr als billig – denn das kann er in der Tat: Vor einem geneigten und aufgeweckten Publikum in aller Ruhe dies und das zum Besten zu geben...und jenen Gedanken vielleicht auch noch. Klasse! www.Zweitausendeins.de
 
 
Trüge das neue, große Ulrich-Roski-Buch die Deeskalation nicht schon im Titel, würde ich mich
gerne ein wenig darüber aufregen, wie schwer und widerborstig die 364 Seiten rein grifftechnisch sind. Die Seiten geben ihren Inhalt nur ungern preis, das Blättern ist ein Kampf. Vielleicht wäre in meinem Fall die CD die bessere Wahl, zu der man ebenfalls über die von Tochter Sandra gepflegte Homepage http://www.ulrichroski.de gelangt. Dennoch ein erschöpfendes Kompendium, dieses
„Ulrich Roski „Man darf alles nicht so verbissen sehen““ aus dem Ingrid Richter Musikverlag, Teltow, aus dem ich im Abgang zitieren möchte:

„Streit und Ärger wird es immer geben
In dieser schönen, friedlichen Welt (gesprochen: frie-hie-dlichen)
Es kann der Frommste nicht in Frieden leben
Wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“
 
Das neue Roski-Buch "Man darf das alles nicht so verbissen seh'n".
Euch erwarten 368 Seiten Texte, Fotos, Illustrationen, Zeitungsartikel und eine Menge Unveröffentlichtes von und über Ulrich Roski.
Ebenfalls frisch erschienen ist die neue Werkschau CD "Wunschkonzert" voller CD-Erstveröffentlichungen und natürlich wieder ohne "Doppler" zu den bisher erschienenen CDs!
Das Buch gibt's für 24,80 Euro beim Ingrid Richter Musikverlag, Geschwister-Scholl-Straße 10 in 14513 Teltow - einfach per Fax bestellen unter 03328-470072 oder per E-Mail bei ingrid.richter-musikverlag@t-online.de Die CD gibt es wie immer bei contraermusik.de und in den nächsten Tagen folgt auch hier in der Website noch ein wenig mehr zu beidem.
 
Redaktion: Frank Becker