Telekom-munikation

Ein paar offene Worte und Bilder

von Hans-Joachim Uthke
Telekom-munikation

Manchmal klappt´s eben nicht ganz so, wie es sich der Nutzer der Hi-Tech-Kommunikation vorstellt. Da wird das vollmundige Versprechen der anbietenden Telefongesellschaft mitunter zur Odyssee durch Konfigurationen, Installationen, Hotlines, Uploads, Downloads und vieles andere, vor dem der Kunde, der nicht mindestens Diplomingenieur oder Nobelpreisträger in Computertechnik ist, kapitulieren muß. So ging es unserem Zeichner Hans-Joachim Uthke, der darob zum Zeichenstift und zur Füllfeder griff, um zu berichten: von seinem Gang durchs .....

Tal der Tränen

Sie haben ein Problem mit der Telekom? Das kann nicht sein, denn diese Firma wurde für guten Service ausgezeichnet. Also, an der Telekom liegt es nicht. Sind sie – der Kunde – vielleicht das Problem?  Es soll Gerichtsurteile geben, bei denen den streitenden Parteien allein aufgrund der Tatsache, daß sie am Schadensort anwesend waren, je fünfzig Prozent der Schuld zugesprochen werden. Würden sie also nicht die Dienste dieses größten Telekommunikationsanbieters in Anspruch nehmen, gäbe es auch kein Problem. Logisch also, daß sie mindestens 50% der Schuld tragen, wenn was schief geht. Und glauben sie mir: es geht was schief!
Nun sind sie und ihr Wunsch nach Verbindungen in die Welt aber mal da.  Also geht die Telekom späteren Urteilen weise vorauseilend noch einen Schritt weiter und gibt ihnen, dem lästigen Kunden, einhundert Prozent der Schuld bei technischen Problemen. Jetzt müssen sie erst einmal beweisen, daß sie keinen Fehler gemacht haben. Dies alles geschieht im heimischen „T-Point“ - so wird  der Treffpunkt aller Geschädigten und noch Unwissenden genannt. Gehören sie zu den beharrlichen Kunden, lautet die Empfehlung: "Rufen sie die Hot-Line an." Vorsorglich bekommen sie schon einmal drei Telefon-Nummern genannt. Eine davon wird schon richtig sein. Haben sie sich nun von A nach B und C,  und von B nach A und C, und von C nach A und B durch die Call-Center gefragt und das Tal der Tränen durchschritten, ihr heißes Hot-Line-Ohr abgekühlt, können sie mit Befriedigung feststellen, daß der Kreis ohne ein Ergebnis geschlossen wurde.


Schaffen sie es dennoch, gegen alle Widerstände eine der technischen Fachkräfte anzufordern, bekommen sie erst einmal einen Tagestermin genannt. Was in der Regel bedeutet, daß sie den lieben langen Tag auf den Mitarbeiter der Telekom zu warten haben. Der Termin heißt ja nicht umsonst Tagestermin. Und schließlich hat man ja auch noch andere unzufriedene Kunden zu besuchen. Hinzu kommt, daß am kommenden Montag die Urabstimmung der Gewerkschaft stattfindet und dann wird gestreikt. Sie können also froh sein, daß nach vier Wochen Wartezeit überhaupt jemand kommt. Kommt dann endlich der Monteur, stellt er fest: es liegt gar nicht an der Telekom, sondern am fremden Rechner und an den geht man nicht heran und außerdem haben sie ja noch ihr persönliches Kennwort (das sie nie erhalten haben) verschlampt. So geht es nun mal nicht. Nun können sie sich entscheiden, schmeißen Sie alles an die Wand oder machen sie weiter und  wollen die Hoffnung nicht aufgeben, an den Rest der Welt angeschlossen zu sein? Zusammenfassend:  früher gab es den  Kundendienst, der ihnen bei Problemen geholfen hat, heute gibt es den Service. Das Dumme an der Sache ist nur, keiner weiß was Service ist. Trotz alledem – nicht aufgeben! Ein erhöhter Adrenalin-Spiegel ist ja gut für den Kreislauf.

Und die Lehre:
Auf hoher See und bei der Telekom bist Du auf Dich allein gestellt.


Zur Ehrenrettung der Telekom: diese Glosse ging der Redaktion per E-Mail zu...

© Hans-Joachim Uthke - Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2007

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(...lacht wieder)

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