Remigius Rott ermittelt wieder

Oliver Buslau - "Altenberger Requiem"

von Frank Becker
Remigius Rott ermittelt wieder
 
Premiere von "Altenberger Requiem"
von Oliver Buslau

 
 
Wermelskirchen. Gerne war er wieder einmal Gast in der Buchhandlung Marabu, und es machte ihm sichtlich Vergnügen, dort vor einer großen Fangemeinde seinen noch druckfrischen Kriminalroman „Altenberger Requiem“ aus der Taufe zu heben. Oliver Buslau gehört zu den beliebtesten Autoren nicht nur der Region, denn sein Œuvre umfasst mehr als „nur“ Bergische Krimis. Mit denen allerdings feiert er seit 2000 ungebrochen und zunehmend Erfolge.
Im jüngsten Kriminalfall läßt Buslau zum ersten Mal seit 2008, als „Neandermord“ erschienen war, wieder Remigius Rott ermitteln, den stets an der Pleite entlang schrammenden sympathischen Privatdetektiv aus Wuppertal, mit dem er im Jahr seine Karriere als Autor begonnen hatte. „Die Tote vom Johannesberg“ war seinerzeit der erste Fall, mit dem Remigius „Remi“ Rott den Weg in die Herzen der Leser fand. Was Rott mit Harry Potter gemeinsam habe, fragt Buslau augenzwinkernd und gibt schnell die Antwort: beide haben jetzt sieben Abenteuer bestanden. „Aber“, beruhigt Buslau die

Oliver Buslau - Foto © Ira Schneider
Zuhörer, „von Rott wird mit Sicherheit noch mehr zu erwarten sein“. Das wollen Krimi-Freunde auch hoffen, denn beim „Altenberger Requiem“ schöpft Buslau wieder sein Erzähltalent äußerst unterhaltsam und fesselnd aus.

Mit dabei ist auch vertrautes Personal früherer Rott-Krimis, nämlich Kumpel Manni, der inzwischen zu Geld gekommen ist und Remi daran teilhaben läßt und Tante Jutta, die ewig junge reiche Witwe, die hie und da mit Jobs die Hand schützend über ihren mitunter etwas leichlebigen Neffen Remigius hält. Buslau-Leser können sich also zu Hause fühlen. Sogar den betagten roten Golf hat Rott noch. Ist auch schon Kult.
Warum ließ Oliver Buslau die Premiere in Wermelskirchen steigen? Na klar, weil Wermelskirchen, genauer gesagt Tente eine zentrale Rolle in diesem Fall spielt. Wie immer hat Buslau sorgfältig recherchiert, um das Lokalkolorit aufs i-Tüpfelchen zu treffen. Das betrifft nicht nur Wermelskirchen, sondern das ganze Bergische Land, denn diesmal stolpert Remigius Rott bei einer Bergischen Rätsel-Ralley, die Tante Jutta anlässlich ihres 57. Geburtstags für die Gäste ausgerichtet hat, in einen mysteriösen Mordfall. Natürlich zum Mißfallen der Polizei, allen voran Kommissar Kotten, der Rotts Einmischung gar nicht schätzt. Aber wir kennen ja Rott. Wenn der sich mal in einen Fall verbissen hat…

An seiner Seite ist diesmal eine ganz entzückende junge Dame mit Namen Yvonne, Zufallspartnerin Rotts bei der Ralley in ihrem roten Fiat Topolino. Keine Frage, Rott ist Knall auf Fall verliebt. Die beiden machen überraschende Entdeckungen aber auch Remi macht die seinen über sie. Hat sie Rott bewußt in Ermittlungen hineingelotst? Welches Geheimnis hütet die hübsche Blonde mit den langen Beinen? Wer hat die fromme Klara Hackenberg unweit des Altenberger Doms an der Dhünn erstochen? Und: wird aus Remi und Yvonne ein Paar?
Ein spannender und unterhaltender Fall, der unser Ermittler-Duo nach Solingen und Schloß Burg (hier spielt auch die bedrohte Burger Brezel eine Rolle; nur noch drei von früher 30 Bäckern bieten diese Spezialität an, und Slow Food Bergisches Land kämpft um die Aufnahme der klassischen Backware in die "Arche des Geschmacks" - aber das ist eine andere Geschichte...), Wermelskirchen und Altenberg, Overath, Wiehl und Nümbrecht führt. 

Übrigens - Sie ahnen nicht, auf was Oliver Buslau im Rahmen seiner umfangreichen

Oliver Buslau - Foto © Ira Schneider
Hintergrundrecherche stieß: Nicht nur der (heute nicht mehr existierende) Bahnhof Tente spielte eine maßgebliche Rolle in den Roman-Verfilmungen der in England (!) spielenden Geschichten von Eric Malpass „Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung“ und „Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schlaft“ 1968/69. Die Filme sind mit unübersehbarem Lokalkolorit komplett in Wermelskirchen und dem Bergischen Land gedreht worden.
 
Wer den neuen „Rott“ ausgelesen hat, lechzt sicher schon nach neuem Stoff. Den hat Buslau bald zu bieten: im Herbst wird ein historischer Kriminalroman erscheinen, dessen Handlung im Potsdam des 18. Jahrhunderts im Dunstkreis Friedrichs den Großen angesiedelt ist. Nehmen wir es wörtlich: man kann gespannt sein.
 
Oliver Buslau – „Altenberger Requiem“, 2011 Emons Verlag, 283 Seiten, Broschur, 10,90 €
 
Fotos © Ira Schneider - www.ira-schneider.de
Weitere Informationen unter: www.oliverbuslau.de  und  www.emons-verlag.de