Das offene Wort

Die Deutsche Post und die Rechtschreibreform

von Hans-Joachim Uthke

Hans-Joachim Uthke

Die Deutsche Post und die Rechtschreibreform


Haben Sie schon mal Info-Post verschickt? Hört sich kompliziert an – ist es auch. Sollten Sie mal probieren. Und wenn, dann nur bei dem blau gekleideten Herrn an dem Schalter ganz rechts außen. Es ist vertrackt, immer lande ich bei ihm. Der nimmt mir noch mein ganzes Selbstvertrauen und gibt mir das Gefühl, neben den Schluppen zu stehen.

„Alles richtig sortiert – nach Postleitzahlen und so? Alles richtig gestempelt? Dann füllen Sie mal zwei Formulare aus!“ (Ton des Dienstleisters, der ja schon lange kein Beamter und bald auch kein Monopolist mehr ist: streng)

Nun – Gott sei dank habe ich meine Brille nicht vergessen. Also ans Werk und ausgefüllt. Fertig. Prompt erfolgt die Rüge und es komt zu diesem Dialog:

„Da müssen Sie Ihre Bankverbindung eintragen!“
„Ich möchte das nicht – was wollen Sie damit?
„Ja, wenn mal was ist!“
„Und da buchen Sie ohne zu fragen ab?“
„Jawohl“
„Klasse. Meinen Sie nicht, Sie müßten mich doch fragen?“
„Interessiert mich nicht.“

Also – um nicht noch mehr Nervenkraft zu verlieren – schnell die Bankdaten hingeschrieben. Jetzt erfolgt die Teilung des Formulars. Die erste Seite und den Durchschlag gelb behält die Post, den Durchschlag weiß bekomme ich und rosa – wandert wie seit Jahren – in den Papierkorb. Was macht nun der Blaumann damit, er tippt alle im Formular eingetragenen Daten -  im Einfingersuchsystem - in seinen Computer ein. Danach werden erst einmal Zettel gedruckt und es wird sortiert. Dann darf ich sogar bar bezahlen. Alles auf dem Wege? Denkste! Ein Brief kommt retour. Falsche Adresse. Als ich ihn mir näher anschaue, trifft mich fast der Schlag.

Die von mir aufgedruckte Adresse (den Namen habe ich wegen des Datenschutzes nachträglich geschwärzt):

Hummelster Str. 20
40724 Hilden

Die Korrektur lautet (s. Foto):

Hummelsterstr. 20
40724 Hilden

Was habe ich falsch gemacht? Uuii – den Straßennamen nicht getrennt, sondern zusammen geschrieben!

Die Strafe folgt sofort, denn für die Retourpost sind 22 Cent fällig.

Ich danke dem Herrn, daß er alle, die sich für Postbeamte halten, in blaue Uniformen gesteckt hat – so kann man sie besser erkennen und sofort in Abwehrstellung gehen.


HERR  SCHICK  HIRN  VOM  HIMMEL!


© Hans-Joachim Uthke - Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2007