Wieder da: Der Black!

Lothar "Black" Lechleiter - "Meschugge" und "Weitersagen"

von Frank Becker
Fast wie anno dazumal
Der Black ist wieder da!
(Bitte weitersagen)



Als der Black Anfang der 70er mit seinem alter ego Schobert (Sie wissen schon, Schobert & Black) ein Konzert in der Wuppertaler Schwimmoper gab, war ich als Freund der Liedermacherszene natürlich dabei. Da kamen wir hinter den Kulissen das erste Mal ins Gespräch. Als wir den großen Hanns Dieter Hüsch, einen alten Freund und Weggefährten von Schobert & Black, am 11. Dezember 2005 in Moers zu Grabe trugen und dann wieder am 10. Mai 2009 bei der Einweihung eines Gedenksteins zu Ehren von HDH in Windeck trafen wir uns wieder und hatten viel von "damals" zu erzählen. Der Black, der ja eigentlich Lothar Lechleitner heißt, ist heute grau geworden, genau wie ich, die schwarze Mähne ist einem Haarkranz ähnlich dem meinen gewichen, und beim Notenlesen sitzt auf dem Nasenrücken eine Halbbrille - wie bei mir. Geblieben aber sind die Fröhlichkeit in seinen Augen und die Lachfalten drumherum. Geblieben ist auch der sarkastische Humor, mit dem er 2008 mit dem ersten Solo-Album "Meschugge" seit "Schobert & Black" noch einmal losgelegt hat. Das hatte Erfolg. Deshalb ist jetzt ist ganz aktuell ein weiteres Album da - und das heißt "Weitersagen". Mach ich hiermit gerne.

Sein unvergessener Partner Wolfgang "Schobert" Schulz aus den wundervollen Liedermacherzeiten zwischen 1967 und 1979, als HDH, Ulrich Roski, Hannes Wader, Franz-Josef Degenhardt, Reinhard Mey, Klaus Hoffmann, Knut Kiesewetter, Inga & Wolf nicht zu vergessen und etliche andere Barden mehr durch die Lande zogen, ist schon 1992 gestorben. Lange hat der Black gezögert, jetzt ist er wieder da - und solo noch genauso präsent wie damals im Duo. Überwiegend Pit Klein hat ihm für die neuen Aufnahmen viele typische Texte auf den Leib geschrieben, der Black hat die Musik dazu gemacht und überzeigt natürlich auch an der Gitarre wie einst. Man erkennt ihn sofort wieder, und wenn auch gelegentlich etwas mehr Ernst und Politik in die Lieder eingezogen ist, bleiben doch der Humor und der satirische Biß. Nur zwei Textstellen seien beispielhaft zitiert:
"Alle Lieder sind gesungen,/alle Glocken längst verklungen,/ Klassenfeinde umgebrungen./wie die Alten so die Jungen./..." (aus "Meschugge/Grundsätzliches")  und
"Man müßte/eine große Bank berauben,/man müßte an das Gute, drin im Menschen glauben,/man müßte neu die Welt zusammenschrauben,/man müßte Weine keltern, nur aus Trauben." (aus "Weitersagen/Was man müßte")
Da ist er wieder - und noch, der alte Geist der Liedermacher.

Übrigens: mit einem, dem letzten Stück von "Meschugge", nämlich Carl Michael Bellmans "Nota bene" wecken Der Black und Pit Klein heftige Begierden. Bellman-Texte gehören zum Feinsten, wir wissen es aus den Interpretationen von Harald Juhnke, Manfred Krug, Hannes Wader und Dieter Süverkrüp (bei Conträr). Längst verdienten sie eine erneute Renaissance. Der Black und Pit Klein haben mit ihrer "zweisprachigen" Fassung ein köstliches Signal gegeben. Davon bitte mehr!

Der Black - "Meschugge", © 2008 Conträr Musik  - 14 Titel, Gesamtzeit:  52:12
Der Black - "Weitersagen", © 2011 Conträr Musik  -  15 Titel, Gesamtzeit:  43:13

Beiden Alben liegen umfangreiche Booklets mit sämtlichen Texten und vielen Fotos bei.
Es gibt bei Conträr auch noch andere CDs vom Black, die ersten beiden Alben von Schobert & Black ("Die singenden Bärte"/"Deutschland oder was beißt mich da") auf einer CD - von Black, Pit Klein und Fritz Graßhoff ("Hört mal her, Ihr Zeitgenossen") und von Schobert und Black mit Hanns Dieter Hüsch ("Gesellschaftsabend 2" - ein Klassiker!).

Weitere Informationen unter: www.contraermusik.de