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             Cool 
            Wer "West Side Story" nicht im Kino oder wenigstens auf einem Breitbild-Fernsehschirm gesehen hat, wird kaum begreifen können, was dieser grandiose Film für das Lebensgefühl junger Menschen seiner Zeit bedeutet hat und für Cineasten bis heute bedeutet. 1962 Mit zehn Oscars ausgezeichnet gehört er zu den fünf höchstdekorierten Filmen aller Zeiten. Ein Musical wohlgemerkt - kein Action-, Effekt- oder Baller-Film. Auf der Basis von Leonard Bernsteins 1957 erfolgreich am Broadway gestartetem Musical gleichen Titels entwickelten Robert Wise und Jerome Robbins mit Ernest Lehmanns kongenialem Drehbuch den Film, der weltweit für Begeisterung, ausverkaufte Kino-Säle und Auszeichnungen sorgte. Daß Musical und Film wiederum den Grundgedanken von Shakespeares tragischer Liebesgeschichte "Romeo und Julia" verwendeten, ist landläufig bekannt. Wie aber der Stoff in dem jetzt für die Zweitausendeins Edition vollständig restaurierten Film von Robert Wise umgesetzt wurde, ist nach wie vor sensationell. Phantastische Farben, pittoreske Drehorte, wundervolle Kostüme und vor allem die unerreicht gute Choreographie von Jerome Robbins zur eingängigen Musik von Leonard Bernstein sind auf höchstem Niveau zu einem Filmdokument für die Ewigkeit verschmolzen. Nach einer rein graphisch unterlegten Ouvertüre von 4:35 Minuten beginnt der Film mit einem beeindruckenden Überflug über die Riesenstadt New York, der dort endet, wo die Geschichte des Films spielt, auf den eingezäunten Spielplätzen der ärmlichen, schmutzigen Wohnblocks zwischen der 8. und 10. Straße, den heruntergekommenen Quartieren der Einwanderer im Süden Manhattans. Das berühmt gewordene Fingerschnippen am Anfang, das sich in "Cool" wiederholt, der Jet Song, der Mambo, gegen den alle späteren Tanzfilme blaß wirken, die Tiefgaragen- Szene "Cool" - eins wie das andere nur mit Superlativen zu beschreiben. Die Art, in der Robert Wise den in brutalste Gewalt mündenden Konflikt zwischen zwei Jugendbanden der Italo-Amerikaner und Polen (Jets) um Tony/Riff und der neu-amerikanischen Puertoricaner um Bernardo (Sharks) gezeichnet hat, wie er die brodelnde Sommerhitze von New York als Mittel einsetzt, ist brillant. Auch die Besetzung kann heute, genau 50 Jahre danach, nur als perfekt bezeichnet werden. Wise und Robbins haben nicht nur talentierte junge Schauspieler gefunden, sondern dabei auch hervorragende Tänzer, wobei sich der fundamentale Unterschied zwischen der biederen deutschen Schauspielausbildung und die der amerikanischen Schulen zeigt. Dort nämlich gehören Tanz und Gesang zwingend dazu, um sich im Wettbewerb durchzusetzen. Das macht aus den Songs und Tanznummern der West Side Story: Jet Song, Mambo, Cool, America, Tonight, I Feel Pretty und Gee Officer Krupke (u.a.m.) in Kombination mit Kameraführung und Schnitt (Thomas Stanford) dieses unvergeßliche Erlebnis. Daß Zweitausendeins den Film in seine Edition aufgenommen hat ist nur logisch - und daß er in erstklassiger Qualität für ganze 7,99 € zu haben ist, ist nur ein Argument, ihn sofort in die eigene Film-Sammlung aufzunehmen. Die West Side Story in dieser Fassung hat unsere Auszeichnung verdient: den Musenkuß.  | 
            ![]()              West Side Story 
            Ein Film von Robert Wise (Regie) und Jerome Robbins (Choreographie) Drehbuch: Ernest Lehmann Produktion: Robert Wise 
            Kamera: Daniel L. Fapp Musik von Leonard Bernstein 
            © 1961 MGM © 2010 Fox 
            Maria - Natalie Wood Tony - Richard Beymer 
            Riff - Russ Tamblyn 
            Anita - Rita Moreno 
            Bernardo - George Chakiris 
            Action - Tony Mordente 
            A-Rab - David Winters 
            Lieutenant Schrank - Simon Oakland 
            Officer Krupke - William Bramley 
            Doe - Ned Glass 
            
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