Als die Beatles nicht mehr die Beatles waren

Das Genie Lennon/McCartney 1973-1980

von Steffi Engler
Epigonen ihrer selbst?

Was die Beatles John Lennon und
Paul McCartney "danach" taten


Sie sind wohl die berühmteste Pop-Gruppe der Musikgeschichte gewesen: die Beatles. Als sie sich nach 14 gemeinsamen Jahren voller Rock n Roll, Pop und Psychedelic 1970 trennten, starteten die beiden Köpfe der Gruppe, John Lennon und Paul McCartney, die nicht ohne Grund als das größte "Pop-Writer-Duo" aller Zeiten bezeichnet werden, unerwartet erfolgreiche Solo-Karrieren, die sich diametral voneinander entfernten. Trotz immer wieder aufkommender hartnäckiger Gerüchte (die wohl nur dem Wunschdenken von Fans und auf klingelnde Kassen hoffender Medien, Veranstalter und Manager entsprangen), kam es nie zu einer Renaissance der "Beatles".

Wie sehr berechtigt der Ruhm von Lennon/McCartney war, zeigte sich nach der Trennung - beide konnten auf beispiellose Weise ihre Erfolge fortsetzen, währen George Harrison (
† 2001) und Ringo Starr zwar auch präsent blieben, aber nie an die ganz großen alten Erfolge anknüpfen konnten. Paul McCartney gründete die Wings, nutzte den vertrauten Sound der Beatles, tat sich mit seiner späteren Ehefrau Linda Eastman zusammen und konnte mit Welthits, darunter "Silly Love Songs", "London Town", "Band On The Run", "Mull of Kintyre" und dem James-Bond-Thema "Live and let die" reüssieren.
John Lennon hingegen ging nach der Trennung völlig neue Wege und traf mit Songs wie "Give Peace A Chance", "Cold Turkey", "Power To The People" und "Imagine" mitten ins Herz einer neuen internationalen Bewegung.
  Mit der  japanischen Künstlerin Yoko Ono, die er unter enormem Medienrummel heiratete, begab er sich auch auf das Feld des musikalischen, medialen und  Experiments. Doch sein größter Erfolg wurde der wunderschöne Song "Woman", eine der zartesten Liebeserklärungen der Pop-Geschichte. John Lennon starb am 8. Dezember 1980 durch die Hand eines geistig verwirrten Attentäters.
 
In einer etwa 2½-stündigen Dokumentation, die das Label Chrome Dreams/Pride zusammengestellt hat, berichten Weggefährten, Kollegen und Journalisten über den Werdegang von John Lennon und Paul McCartney nach der Ära der Beatles. U.a. kommen Klaus Voorman, Denny Laine, Peter Ames Carlin, Robert Christgau, Denny Seiwell, Anthony DeCurtis, John Blaney, Chris Ingham, Paul Gambaccini und Johnny Rogan zu Wort. Musik-Filmclips, darunter "My Love", "Live And Let Die", "Mind Games", "One Day At A Time", "Bluebird", "Band On The Run", "Jet", "Whatever Gets You Through The Night", "No. 9 Dream", "Junior’s Farm", "Stand By Me, Rockshow", "Silly Love Songs", "Mull Of Kintyre", "Coming Up" und "Woman" untermalen authentisch das Erzählte. Eine so bisher nicht dagewesene Quelle für neue Erkenntnisse über die Musik und das getrennte Weiterleben der beiden bekannstesten Beatles.

"Composing outside the Beatles" - Lennon and McCartney 1973-1980
© 2011 Pride Productions/Chrome Dreams - ca. 139 Minuten
Weitere Informationen unter: www.chromedreams.co.uk  und www.in-akustik.com