Bonner Kasperletheater um Intendanten-Neuwahl

Ein Gastkommentar

von Peter Bilsing

Foto © Jürgen Kasten
Bonner Kasperletheater
um Intendanten-Neuwahl


Opernetat steigt auf wundersame Art und Weise plötzlich um 5 Millionen Euro
- zumindest verbal...

Statt Neuinszenierungen demnächst
Opernfilmchen mit Live-Musik?


Was sich da mittlerweile in der Bonner Provinz abspielt, ist eine fast noch größere Lachnummer als Wulffs alltäglich aufs neue erheiternde Geschichten aus 1000 und einer Nacht; nur scheint sich hier keiner persönlich bereichern zu wollen oder auf finanzielle Vorteile bedacht zu sein. Im Gegenteil: Man sucht eine Art Aldi-Spar-Kommissar als neuen Intendanten für die Oper ab 2013. Da wird - wie bei Wulff - gelogen, gemauschelt, vertuscht, geheim gehalten und das Volk verdummbeutelt. Die Rolle des Hauptintriganten und Oberbösewichts spielt weiter Oberbürgermeister Nimptsch von der SPD, der zwar schimmerndes Rheingold für eine neue Philharmonie locker machen kann, aber deswegen wohl die Oper kurz halten möchte. Die Bonner Lokalpresse ist in diesem Falle eine Katastrophe: Keiner haut noch schaut dem OB auf die Finger - so scheint es. Kolleginnen/en! Ist Euch Eure Oper eigentlich egal?

Nachdem seit Weihnachten zwei Kandidatinnen abgesprungen sind, weil sie sich wahrscheinlich beim Bewerbungsgespräch (typisch Frau?) einlullen ließen und erst später erfuhren, daß sie demnächst ein Haus leiten sollen, welches neben den festen laufenden Kosten - ohne Gehaltssteigerungen - überhaupt keine finanzielle Dispositionsmasse mehr für Künstlerisches ausweist, geht es nun in eine neue Runde, als wären wir beim Boxen oder auf dem orientalischen Basar. Augenscheinlich steht das ultimative Spar-Modell noch im Raum, nachdem man ab 2013 wohl Opernfilme mit Live-Musik zeigen möchte, denn für Inszenierungen reicht das Geld nimmer.

Da der OPERNFREUND und seine Bonner Leserschaft bis heute keine offizielle Ausschreibung für die neue Intendanz in der Presse oder öffentlichen Verlautbarungen fanden,  muß wieder davon ausgegangen werden, daß der einstige Opernkiller OB Nimptsch (SPD) aufs Neue zusammen mit seinem willfährigen Kulturdezernenten Schumacher diese Stelle wieder ausmauscheln wird, ohne jede demokratische Vorgehensweise, Transparenz oder Kontrolle. Fachleute oder qualifizierte Entscheidungsträger scheint es in Bonn nicht zu geben. Der Stadtrat nickt anscheinend alles unkontrolliert ab, was ihm von Funktionsträgern vorgelegt wird. Unglaublich wie sich hier eine Stadt in aller Welt lächerlich macht... Schilda läßt grüßen!

Mittlerweile ist auch ein Lohengrinsches Wunder geschehen: Aus der Presse ist mit einem Mal zu entnehmen, daß urplötzlich der Opernetat (bisher waren es allgemein anerkannte 27 Millionen) - laut Kulturdezernent  im Gespräch mit den Fachleuten (!) vom EXPRESS - jetzt 32 Millionen beträgt.

Dunnerlittchen, Staunimann & Sohn! Hatte sich da vorher jemand verrechnet? Ist gar der Bonner Opernetat eine flexible Größe? Hat Maschmeyer für die Oper Geld gespendet? Oder hat auch hier die marode HRE-Bank ihre schmutzigen Hände im Spiel? Wo kommen plötzlich die 5 Millionen her? Hatten Schäubles Bankprüfer vielleicht sogar...

Was auch immer, wie auch immer; zumindest etwas Positives gibt es zu vermelden: offizielle Partnerstadt von Bonn ist neuerdings Schilda.
 


© Peter Bilsing (Der Opernfreund)