Karneval in Paderborn

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Karneval in Paderborn
(Das gibt´s!)

 
In der Karnevalszeit wird auch in Paderborner Kindergärten gefeiert. Ich bekam nun mit, wie dort die Angebotspalette durch kleine Piratenbrote aufgelockert wurde. Diese Piratenbrote bestanden aus Weißbrotschnittchen, die mit einem Käseigel geschmückt waren. Natürlich sollte man für Piratenbrote nur Pumpernickelscheiben nehmen, die durch das Dunkle und Feste auch das Düstere des Piratendaseins verkörpern. Außerdem, mit Verlaub, sollten gerade ostwestfälische Kinder mehr an den Verzehr von Pumpernickel gewöhnt werden. Das aber nur nebenbei.   
 
Ich möchte noch einmal auf das närrische Treiben im Februar zurückkommen. Es wird ja oft darüber geredet, daß die Hippiebewegung der Flower-Power-Generation gescheitert ist und außer schlechter Stimmung nichts hinterlassen hat. Man vergißt aber, daß die Hippiebewegung den Kindern einkommensschwacher Familien ermöglicht, als Rainer Langhans oder Fritz Teufel zu gehen. Ritterkostüme, Prinzessinnenkleider, Vampirumhänge kosten viel Geld, nicht so das Hippiekostüm. Man mistet einfach die alten Klamotten aus den Kleiderschränken, kämmt das Kind nicht und malt ihm einen Schurrbart an. Schon steht der Hippie vor der Haustür und singt vom armen König und gebt ihm nicht zu wenig. Wie wird es mal sein, wenn die Kinder mal als Yuppi gehen wollen? Teuer?


 
© Erwin Grosche für die Musenblätter 2012
Redaktion: Frank Becker