Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Ruhruniversität zeigt alt-persische Kunst
 
Bochum - Das Campusmuseum der Ruhr-Universität Bochum zeigt seit Samstag in einer neuen Ausstellung bedeutende Werke Alt-Persischer Kunst. Die antiken Keramik- und Bronzeobjekte stammen nach Angaben der Hochschule vom Montag aus den Privatsammlungen von Berthold Beitz und Paul-Georg Gutermuth. Die Exponate gingen in diesem Jahr als Schenkungen in den Besitz des Museums über. In der Schau "Bronze und Keramik aus dem antiken Persien" werden die über 500 Objekte nun erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Sammlungen decken zeitlich eine Spanne vom späten 5. Jahrtausend vor Christus bis in das islamische Mittelalter ab. Neben Keramikgefäßen und Bronzefunden sind unter anderem auch zahlreiche Grabbeigaben wie etwa Waffen, Zaumzeug oder Schmucknadeln sowie Weihegaben und Kultgeräte zu sehen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11-17 Uhr, samstags und sonntags von 11-18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zum Werk der US-Künstlerin Elizabeth Hoak-Doering eröffnet
 
Marl - Im Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl ist am Sonntag die Ausstellung "Elizabeth Hoak-Doering (especially for remote voyages)" eröffnet worden. Im Zentrum der Ausstellung steht die Doppelprojektion "Abfahrt aus dem Hafen des heiligen Lichts", die das Ergebnis eines komplexen medialen Transformationsprozesses ist. Die bis zum 10. Februar kommenden Jahres laufende Schau ist die erste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin in Deutschland.
Innerhalb der Stadtmauer von Famagusta auf Zypern sind Kirchenruinen der französischen Gotik zu finden – historische Zeugen der Belagerung durch die Osmanen im Jahre 1571. Es waren wohl Seeleute, die sich ihre Zeit damit vertrieben, Bilder ihrer Schiffe in die freigelegten Fresken der Kirche "St. Georg der Griechen" zu ritzen. Sie kratzten sie über die gemalten Heiligenfiguren und zwischen deren Heiligenscheine, ohne ihre Namen oder die ihrer Schiffe anzugeben. 
Im Frühjahr 2010 hat die Künstlerin diese "Graffiti" der Seeleute mit einer Art Frottage-Technik abgepaust, fotografiert und einzeln in eine Videoanimation übertragen. Die unterschiedlich großen Schiffe scheinen – über Eck projiziert – im Raum zu segeln. Jedes Schiff bewegt sich so, wie in der Abbildung dargestellt: wie die Segel gebläht sind oder in welche Richtung der Schiffsrumpf weist. Akustisch wird die Videoinstallation begleitet durch die frei im Raum stehende Klangskulptur "Thermofona" des Schweizer Künstlers Martin Müller. In einem Stahlgestell werden unterschiedlich hohe Glaszylinder gehalten, durch die erhitzte Luft strömt und dadurch Klänge wie mit Orgelpfeifen erzeugt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags bei freiem Eintritt von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Magie der Farbe" zum Werk von Christian Rohlfs
 
Holzwickede/Unna - "Magie der Farbe" lautet der Titel einer Ausstellung zum Werk des Künstlers Christian Rohlfs, die seit Sonntag im Haus Opherdicke in Holzwickede im Kreis Unna zu sehen ist. Rohlfs (1849-1938) studierte Kunst in Berlin und Weimar. 1902 verlieh ihm der Großherzog den Professorentitel. Um diese Zeit kam Rohlfs aber auf Einladung des Sammlers Karl Ernst Osthaus ins westfälische Hagen. Dort lernte er die französische Avantgarde kennen und die jungen Expressionisten und wagte trotz seines reifen Alters einen künstlerischen Neuanfang, hieß es zum Auftakt der bis zum 24. Februar terminierten Schau.
Aus dieser späten Phase stammen die mehr als 50 Exponate der sehenswerten Ausstellung aus den Beständen der Sammlung Karsch/Nierendorf. Vor allem in Holzschnitten können Besucher der Schau die ersten expressionistischen Erkundungen des damals bereits 60 Jahre alten Rohlfs entdecken. Etwa an dem um 1910 entstandenen Werk der "Heiligen Drei Könige“, die er in einem mitreißenden Rhythmus ins Bild setzte oder auch an dem 1911 geschaffenen Linolschnitt "Straße in Soest“, der die alten Häuserzeilen fast wie lebendig erscheinen lässt.
Auf der Suche nach weiteren neuen Ausdrucksmöglichkeiten entdeckte er um das Jahr 1920 herum das Thema Blumen und die Möglichkeiten, die sich ihm mit Tempera-Farben erschlossen. Der Maler nutzte die Farbe in ihrer besonderen Mischung aus Transparenz und Intensität als eigenständiges Medium, so der Kurator zum Auftakt der Ausstellung. Unter den Nationalsozialisten wurden über 400 Bilder des Künstlers als sogenannte "Entartete Kunst" aus den Museen entfernt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.
 
 
Kunsthalle Düsseldorf präsentiert Werke der chinesischen Künstlerin Yin Xiuzhen
 
Die am Samstag startende Schau ist die erste große Einzelausstellung in Europa
 
Düsseldorf - Die Kunsthalle Düsseldorf widmet dem Werk der chinesischen Künstlerin Yin Xiuzhen seit Samstag eine Ausstellung. Die bis zum 17. Februar kommenden Jahres terminierte Schau sei die erste große Einzelausstellung zum Werk der 1963 in Peking geborenen Künstlerin, teilte ein Sprecher der Kunsthalle am Donnerstag mit. Yin gelte in ihrer Heimat als eine der wichtigsten Künstlerinnen Chinas, hieß es bei der Vorstellung der Schau. 
Die Ausstellung gibt einen umfassenden Überblick über das Schaffen der Künstlerin. Die Ausstellung beginnt mit Yins frühen Installationen, die oftmals in menschenleeren, unberührten Landschaften präsentiert wurden und heute nur noch in Form fotografischer Dokumentationen existieren. Den Schwerpunkt bilden die raumgreifenden Installationen sowie die monumentalen, begehbaren Textilskulpturen der letzten Jahre, die einen Wendepunkt in Yins Schaffen markieren.
Seit Ende der 1990er Jahre schafft Yin aus alten Kleidern, Schuhen, Möbeln und einfachen Baumaterialien wie Zement und Stein große skulpturale und installative Werke, häufig im öffentlichen Raum. Ab 2000 ist schließlich eine markante Wende in Yins Werk erkennbar: Secondhand-Kleider werden zur Fundgrube für ihre Ideen und folgenden Werke, die häufig um modernste Technik und urbanes Wachstum kreisen.
Indem die Künstlerin Flugzeuge, Autos und Highways als Motive für ihre großen Skulpturen wählt, macht sie auf die scheinbar grenzenlose Mobilität und Schnelllebigkeit unserer globalisierten Gegenwart aufmerksam. Gleichzeitig verweisen Yins Werke durch ihren Detailreichtum und die Offenlegung der aneinander gesetzten Einzelteile, wie verschweißte und verschraubte Metallplatten oder zusammengenähte Textilstücke, auf das künstlerische Handwerk selbst, das Können, Geduld und vor allem Zeit erfordert.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Raum-Maschine Theater" startet in Köln
 
Museum für Angewandte Kunst präsentiert ab Samstag graphische Entwürfe und Bühnenbildmodelle
 
Köln - "Raum-Maschine Theater - Szene und Architektur" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Samstag im Museum für Angewandte Kunst in Köln zu sehen ist. Präsentiert werden bis zum 10. März kommenden Jahres graphische Entwürfe zu Kostümen und Bühnenbildern sowie zahlreiche Bühnenbild-Modelle. Das Theater ist nach Angaben der Aussteller "der Ort, an dem Visionen fassbar und sinnlich erlebbar werden. Wo die Phantasie des Regisseurs und Bühnenbildners, des Dramatikers und der Darsteller sich in Fleisch und Blut, Raum und Zeit verwandeln."
Das Theater sei aber auch ein Ort des Handwerks und der Technik, hieß es vor dem Start der Schau. Damit die luftigen Träume sich materialisieren können, müssen sich viele Hände und Köpfe in Bewegung setzen, braucht es Maler und Beleuchter, Bühnenmeister und Tontechniker, die eine hochsensible und komplexe Maschine am Laufen halten, von deren Existenz der Zuschauer eigentlich nur dann etwas mitbekommt, wenn sie mal nicht funktioniert. "Eigentlich aber ist für sie Unsichtbarkeit das größte Kompliment", so die Kuratoren der Ausstellung.
Genau diese Spannung von ästhetischem Höhenflug und technischer Umsetzung wird im Museum in den Blick genommen. Im Zentrum stehen die Räume und Welten, die das Theater "herstellt", um den Zuschauer zu bezaubern. Von den Terrassen Elsinores, auf denen Hamlet dem Geist begegnet, über Fausts Studierstube, phantastische Feen-Paläste bis hin zu modernen Großstadt-Visionen zeigt die Ausstellung ein breites Spektrum szenischer Visionen und Entwürfe. Unter anderem sind Bühnenbildmodelle der Inszenierung "Das Schwitzbad" aus einem Moskauer Theater von 1930, von einer "Sturm"-Inszenierung ebenfalls aus Russland oder von "König Ödipus" aus einer Inszenierung von 1952 am Darmstädter Theater zu sehen.
Insgesamt nimmt die Ausstellung in acht Kabinetten unterschiedliche Aspekte des Theaterraums in den Blick. So ist eine Abteilung dem Phänomen der Treppe gewidmet, das sich in der gesamten Theatergeschichte findet, aber vor allem in der Moderne einen Kulminationspunkt hat: die Treppe als Ausdruck von Macht- und Geschichtsverhältnissen, als Labyrinth und Irrgarten und schließlich die Treppe als Dynamisierung des Raumes - seine Öffnung in die Vertikale, deren Stufen nicht mehr zu einem Ziel, sondern nur noch zur Bewegung selbst führen wollen.
Auch der Blick zum Himmel ist ein Grundmotiv der Theatergeschichte und der Raum-Findungen des Theaters: Heilige Szenen ist daher ein eigenes Kabinett überschrieben, in dem sowohl sakrale Räume wie die Kathedrale in der Jungfrau von Orleans oder Fausts Studierstube in gotischem Stil ihren Platz finden, als auch als heilig inszenierte Räume wie der Gralstempel in Parsifal - das Heilige und das Theatrale scheint eine ebenso vielschichtige wie dauerhafte Wahlverwandtschaft zu verbinden. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Kölner Universität.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Schneegestöber im Bild
 
Velbert. „Schneegestöber auf eine andere Art“ ist das Thema der Ausstellung „Schnee“, die am 15. Dezember in der Vorburg Schloß Hardenberg eröffnet wurde. Bis zum 15. Januar zeigen Berit Kirckskothen-Jühe, Heike Mühlenstedt-Felix und Viola Schledorn, Mitglieder der Künstlergruppe „Indivisuell“ aus Werden Ihre Bilder. Das Thema Schnee wurde in unterschiedlichsten Techniken auf Bildträger übertragen. Zu betrachten sind Einblicke, Ausblicke, Aussichten, Wahrnehmungen und Empfindungen auf eine der zauberhaftesten Erscheinungen des Winters.
 
Die Ausstellung „Schnee“ kann während der Öffnungszeiten in der Vorburg, Schloß Hardenberg in Velbert-Nerviges täglich von Montag – Freitag von 8.30 Uhr – 16.00 Uhr und bei Veranstaltungen besucht werden.
 
Redaktion: Frank Bcker