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 Als ich einmal aus der Traumstadt rückgekehrt, in der kühlen Frühe, um die Zeit der Morgenröte, da begegnete mir hoch zu Pferd Seine Exzellenz, der Herr von Goethe. Zwar, ich wußte: Dieses ist Chimäre, aber dergestalt, daß Goethe wirklich war und ich nur wäre, wenn der Dichter mich bemerkte im Gesicht. Doch der Herr Minister sah mich nicht. Eckermann hingegen, Eckermann, der mit ihm reiste als Begleiter, sprach mich an und sagte freundlich: „Guten Tag, Herr Dings!“ Und er schenkte mir drei Sprossen von der Ruhmesleiter Goethes, die er wie ein Schießgewehr trug, auf der Schulter links. Dann entschwanden beide in dem hohlen Wege hinter Pappeln. Lange hört' ich noch die Pferdehufe trappeln. Später ward ich dann gewahr, daß das Pferdetrappeln Regen war. Für die Künste waren damals Zeiten zum Erbärmen, und so schenkte ich die Ruhmesleitersprossen Frieda Muse, einer armen Frau, daß sie Suppe kochen könne oder bloß sich wärmen. Ob sie aber überhaupt noch fror und nicht schon tot war, weiß ich nicht genau. Peter Paul Althaus Das Gedicht wurde mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus dem Buch "Peter Paul Althaus läßt grüßen - Die Traumstadtgedichte von PPA", 2003 Pendragon Verlag, entnommen. | 

