Sonnenuntergang

von Rudolf Presber

Foto © Frank Becker
 
Sonnenuntergang
 
Das ist meiner Sehnsucht Stunde,
Wenn die Sonne still versinkt
Und aus weißer Wolken Wunde
Rotes Blut der Abend trinkt;
Wenn die kühlen Düfte steigen
Würziger aus Busch und Beet,
Und ein dunkeläugig Schweigen
Durch des Gartens Schatten geht.

Sieh, dann liegt in tausend Schmerzen,
Von des Tages Speeren wund,
Meine Sehnsucht dir am Herzen,
Und mein Mund sucht deinen Mund.
In des Traumes Taumelwonne
Drück' ich deine kleine Hand,
Die du fern bist, wie die Sonne,
Die im Purpur dort verschwand ...
 
 
Rudolf Presber