„Bilder einer Ausstellung (Klavierfassung)“ + „Lieder und Tänze des Todes“

Andrej Hoteev (Klavier), Elena Pankratova (Sopran) - „Pure Mussorgsky“

Red./Bec.

Pure Mussorgsky
 
Modest Peter Mussorgsky
„Bilder einer Ausstellung (Klavierfassung)“
+ „Lieder und Tänze des Todes“
 
Andrej Hoteev (Klavier), Elena Pankratova (Sopran)
 
Im März 2014 jährte sich der Geburtstag Modest Mussorgskys zum 175. Mal. Und doch ist seine Musik bis heute nicht so zu hören gewesen, wie sie von ihm tatsächlich niedergeschrieben wurde. Wohlmeinende Kollegen und Verleger waren der Ansicht, etliche „Fehler“ und Ungeschicklichkeiten des „genialen Dilettanten“ müßten ganz in seinem Sinne verbessert werden. Aber auch mangelhafte russische Reproduktionen der Manuskripte in Faksimileausgaben haben Spuren in den Noten hinterlassen. Lange Zeit blieb dies unentdeckt, da die Originalhandschriften – obwohl in russischen Bibliotheken lagernd – nur schwer zugänglich waren und nach wie vor sind. In zwei für Mussorgskys Musik markanten Werken konnte der russische Pianist Andrej Hoteev durch detektivische Arbeit eindrucksvoll Abhilfe schaffen: „Bilder einer Ausstellung (Klavierfassung)“ und „Lieder und Tänze des Todes“

Andrej Hoteev ist seit seiner Entdeckung von Tschaikowskys 3. Klavierkonzert in unverfälschter Gestalt bekannt dafür, den Quellen auf den Grund zu gehen. So nutzte er die sich unverhofft bietende Gelegenheit, Mussorgskys Handschriften einzusehen, und wurde auch bei ihm fündig: Sowohl bei den „Bildern einer Ausstellung“ als auch den „Liedern und Tänzen des Todes“ fanden sich zahlreiche Abweichungen zu den herkömmlichen Notenausgaben (allein in jedem der vier Lieder an über 60 Stellen), die der Musik buchstäblich an die Substanz gehen.
Die nun vorliegende ergreifende Einspielung beider Werke, die der Pianist zusammen mit der russischen Sängerin Elena Pankratova vorlegt, fördert die unkonventionelle, urwüchsige Musik wieder zutage, die dem Komponisten ursprünglich vorschwebte. Im 40 Seiten starken CD-Beiheft sind neben umfangreichen Essays über den Komponisten und die Künstler die wichtigsten Abweichungen auch anhand von Abbildungen aus den Manuskripten nachvollziehbar dokumentiert.
Besondere Beachtung verdient noch, daß die Lieder hier ohne die übliche Transponierung in den tatsächlich vorgesehenen Tonarten gesungen werden, da Elena Pankratova über einen Stimmumfang verfügt, der Sopran und Mezzosopran vereint. Erst kürzlich wurde die Sängerin in München als Färberin sowie als Turandot im Mariinski-Theater bejubelt. Für eine Stimme wie ihre sind die Lieder geschrieben, die in dieser Aufnahme nun auch in den richtigen Tonartenverhältnissen und mit dem Ausdruck der verschiedenen Stimmlagen wieder dem entsprechen, was dem Komponisten vorschwebte.
 
© + (P) 2014 edel Germany / Berlin Classics, DDD – Gesamtspieldauer:  1:03:52
 
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