Oktoberlied Der Nebel steigt, es fällt das Laub; 
            schenk' ein den Wein, den holden! 
            Wir wollen uns den grauen Tag 
            vergolden, ja vergolden! 
            Und geht es draußen noch so toll, 
            unchristlich oder christlich. 
            Ist doch die Welt, die schöne Welt, 
            so gänzlich unverwüstlich! 
            Und wimmert auch einmal das Herz - 
            stoß an und laß es klingen! 
            Wir wissen's doch, ein rechtes Herz 
            ist gar nicht umzubringen. 
            Wohl ist es Herbst; 
            doch warte nur ein Weilchen! 
            Der Frühling kommt, der Himmel lacht, 
            es steht die Welt in Veilchen. 
            Die blauen Tage brechen an 
            und ehe sie verfließen 
            wir wollen sie, mein wackr'er Freund, 
            genießen, ja genießen! 
            Theodor Storm 
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