Die Liebe zum Grashalm
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Camille Corot - Paturages marécageux um 1865-70 |
"La peinture est mort!", zitiert Gerhard Finckh im Vorwort zum Ausstellungskatalog den Maler Paul Delaroche mit einer Äußerung der Resignation angesichts der Entwicklung der Photographie 1839. Dominique Ingres hingegen sah das pragmatischer: "Wer von uns könnte diese zarte Genauigkeit erreichen. Was für eine wunderbare Sache ist doch die Photographie..., aber, man darf es nicht laut
Théodore Rousseau - Der Dorfbackofen 1853 |
Aus der Vielzahl der heute teils beinahe vergessenen Namen ragen die oben erwähnten "Plejaden" heraus, die sieben bedeutendsten dieser Schule: Jean-Baptiste Camille Corot (1796-1875), Charles François Daubigny (1817-1878), Narcisse Virgile Diaz de la Peña (1807-1876), Jules Dupré (1812-1889), François Millet (1814-1875), Théodore Rousseau (1812-1867) und Constant Troyon (1810-1865). Mitunter wird auch Gustave Courbet zu diesem illustren Kreis gezählt. Die Detailtreue der Naturdarstellungen, die "Liebe zum Grashalm" wurde charakteristisch für die Barbizon-Maler.
Nachdem 1849 eine Eisenbahnlinie von Paris aus die Wälder von Fontainebleau durchquerte und half, auch schweres Material dorthin zu schaffen, entwickelten Maler und Photographen mit allem, was sie schleppen konnten eine so intensive Tätigkeit, daß bald auch die Besucher der Pariser Salons auf die ländliche Idylle aufmerksam und zu Wochenendbesuchern von Barbizon wurden. Die Malerei wurde zum gut verkäuflichen Modeartikel, die Photographie zum erschwinglichen Pendant der Bilder, die erstmals in der Geschichte der französischen Malerei die Natur "pur" an Ort und Stelle authentisch abbildete.
Jean Francois Millet - Die Wäscherinnen, um 1848 |
Die Identifikation der Künstler mit "ihren" Wäldern verhinderte schließlich gar deren Abholzung und die erreichte die Schaffung des ersten Naturschutzgebiet Frankreichs mit immerhin 600 ha. Die "Paysage intime" brachte das Landleben den Städtern im krassen Gegensatz zum Tumult der Großstadt näher. Was die Barbizon-Schule in der Malerei vorgegeben hatte, wurde von Photographen mit schweren Plattenkameras nachvollzogen. Akribische Naturstudien, Landleben und Idyllen auf Photopapier fanden in Paris ebenso freundliche Aufnahme wie die kleinen Ölbilder im Taschenformat. Auch hier bildete sich eine Gruppe von besonders einflußreichen Kamera-Künstlern: Alfred Briquet (1833-1880), Eugène Cuvelier (1837-1900), Constant Famin (1827-1888), André Giroux (1801-1879) Gustave Le Gray (1820-1884), Charles Marville (1816-1878) und Charles Nègre (1820-1880).
Von ihnen allen und vielen, vielen mehr - Vorläufern der Landschaftsmalerei ab Joachim Patinir und Le
Constant Alexandre Famin - Cour de Ferme ca. 1860 |
Zur Ausstellung ist ein opulenter, durchgängig farbig illustrierter Katalog von 300 Seiten mit Beiträgen von Dr. Antje Birthälmer, Dr. Gerhard Finckh, Thomas Maier & Bernd Müllerschön, Dr. Ulrich Pohlmann und Susanne Hecht erschienen. Dank der Unterstützung der Brennscheidt Stiftung, der Stadtsparkasse Wuppertal, des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal und der Wuppertaler Stadtwerke kann dieser üppige Katalog für nur 20,- € verkauft werden.
Dr. Gerhard Finckh - Foto © Alina Gross |
Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, dem 4. Februar 2007, um 11.30 Uhr - Turmhof 8, 42103 Wuppertal. Es sprechen Oberbürgermeister Peter Jung und Dr. Gerhard Finckh. Die Ausstellung ist bis zum 6. Mai 2007 zu sehen.
Weitere Informationen unter: www.von-der-heydt-museum.de
Weitere Informationen unter: www.von-der-heydt-museum.de