Code-Name „Großfürst“

Das Junge Ensemble des Stadttheaters Fürth spielt „Die Gerechten“

von Anne-Kathrin Reif

v.l.: Sascha Spähn, Dominique Marterstock, Tim Steinheimer . Foto © Hans Joachim Winckler

Code-Name „Großfürst“

Das Junge Ensemble des Stadttheaters Fürth spielt
„Die Gerechten“
 
Inszenierung: Johannes Beissel - Kostüme: Anke Kreuzer-Scharnagl.
Besetzung: Tim Steinheimer, Dominique Marterstock, Sascha Spähn, Nikolaj Klinger, Lilia Akchurina, Franziska Schilmeier, Franziska Ulrich, Madeline Hartig.

Gerade dachte ich noch, daß die Liste der Stück-Ankündigungen nun langsam doch etwas dünner wird, da werde ich eines Besseren belehrt: Das Stadttheater Fürth spielt nämlich in dieser Saison gleich zwei Camus-Stücke, und da ich bislang versäumte, darauf hinzuweisen, will ich dies rasch nachholen. Nach der Premiere von Caligula im Januar steht nun also „Die Gerechten“ auf dem Programm. Dabei unternimmt das „Junge Ensemble“ des Fürther Theaters unter der Regie von Johannes Beissel den Versuch, das Stück in die Gegenwart zu übertragen: „Der Kampf gegen die politischen Verhältnisse in Rußland zu Beginn des letzten Jahrhunderts wird zum Kampf junger Menschen gegen Protagonisten eines globalen Turbo-Kapitalismus und einer menschenverachtenden Migrations- und Entwicklungshilfepolitik“, heißt es in der Ankündigung, und weiter: „Fünf junge Menschen wollen die Welt verändern, radikal und nachhaltig. Sie wollen nichts Geringeres als die kapitalistische Weltordnung zerstören. Dafür sind sie bereit, Menschen zu töten. Sie planen einen Bombenanschlag auf den „Großfürsten“. Wer verbirgt sich hinter diesem Code-Namen? Manche der „Gerechten“ haben Skrupel und kämpfen heftig mit ihrem Gewissen. Einer von ihnen wurde in Haft gefoltert, jetzt ist er voller Haß und bereit bis zum Äußersten zu gehen. „Die Gerechten“ haben sich in einem Keller verschanzt, in dem keiner freiwillig leben würde. Was geschieht zwischen ihnen? Welche Chance haben Brüderlichkeit und Liebe? Wie entwickeln sich Konflikte und unterschiedliche Auffassungen darüber, wie weit Terrorismus gehen darf, um eine gerechtere Welt zu schaffen – in einer Enge, der man nicht ohne weiteres entfliehen kann und einem Klima der ständigen Angst vor dem Entdeckt werden? Wann ist das Töten ein legitimes Mittel im politischen Kampf, unter welchen Umständen und zu welchem Zweck?“ Fragen, die hier offenbar besonders ein junges Publikum im Blick haben. Angekündigt ist die Inszenierung „für Schüler ab 15 Jahren und Erwachsene“.